Im Oktober mehren sich die Wildunfälle
Tipps vom ADAC Nordbaden e.V. für das richtige Verhalten im Ernstfall
In den kommenden Wochen steigt die Wildunfall-Gefahr wieder stark an. Der Berufsverkehr findet dann in der Dämmerung statt - also genau zu den Zeiten, in denen Rehe und Wildschweine vermehrt auf Futtersuche sind. Vor allem am Waldrand und an Feldern gilt zwischen 17 Uhr abends und 8 Uhr morgens besondere Vorsicht.
Jährlich mehr als 270.000 Wildunfälle
Das Statistische Bundesamt meldet jedes Jahr mehr als 270.000 Wildunfälle, das macht fünf Prozent aller Straßenverkehrsunfälle aus. Allein im vergangenen Jahr wurden dabei 2.500 Menschen verletzt, 20 Insassen verunglückten tödlich. Nach Angaben des Deutschen Jagdverbandes (DJV) kommen so jedes Jahr mehr als eine Million Wildtiere ums Leben. Die Tiere können weder die Geschwindigkeit noch den Abstand zu den Autos einschätzen. Selbst wenn das Tier ein Fahrzeug sieht, kann es also trotzdem unmittelbar davor auf die Straße springen. Doch wie sollten sich die Autofahrer im besten Fall verhalten? Der ADAC Nordbaden e.V. gibt Tipps.
Wenn ein Tier am Straßenrand oder auf der Straße steht:
• So weit wie möglich abbremsen, ohne den nachfolgenden Verkehr zu gefährden
• Fernlicht ausschalten, um das Tier nicht zu blenden
• Hupen, das verscheucht Wildtiere in der Regel zusätzlich
• Die Spur halten und in keinem Fall auf die Gegenfahrbahn ausweichen
• Achtung: Ein Tier kommt selten allein. Es könnte weiteres Wild folgen
Wenn eine Kollision nicht verhindert werden konnte:
• Warnblinkanlage einschalten, Warnweste anziehen und die Unfallstelle absichern. Wichtig: Das gilt auch, wenn das Tier verletzt geflüchtet ist
• Im Falle von verletzten Personen die 112 rufen und Erste Hilfe leisten
• Auch ohne Verletzte muss dann die Polizei unter 110 verständigt werden
• Wenn möglich, das tote Tier an den Randstreifen ziehen, um Folgeunfälle zu vermeiden. Wegen eventueller Krankheiten aber nicht mit bloßen Händen anfassen. Wenn das Tier verletzt ist sollte es nicht angefasst werden, da es sich womöglich wehren könnte
• Polizei oder Jäger vor Ort nach Wildschadenbescheinigung für die Kfz-Versicherung fragen
• Wichtig: Das angefahrene Wild darf nicht vom Unfallort entfernt werden, sonst droht eine Anzeige wegen Wilderei
ADAC Crashtest mit 180 Kilo schwerem Wildschwein-Dummy
Bei einem aktuellen Crashtest hat der ADAC einen Unfall mit einem 180 Kilo schweren Wildschwein-Dummy simuliert. Die Kollision fand bei einer Geschwindigkeit von 80 Stundenkilometern statt. Die erfreuliche Bilanz: Trotz des heftigen Aufpralls blieb der Fahrer unverletzt. Und das obwohl kurzzeitig eine Kraft auf den Stuntman wirkte, die dem zehnfachen des eigenen Körpergewichtes entspricht. Wichtig: Der Fahrer versuchte nicht auszuweichen, bremste aber voll und hielt die Spur. Unkontrolliertes Ausweichen dagegen könnte mit einer Kollision gegen einen Baum oder dem Gegenverkehr tödlich enden.
Potential bei Assistenzsystemen in diesem Zusammenhang
Im Test untersuchten die ADAC Experten außerdem, wie moderne Assistenzsysteme die Zahl der Wildunfälle reduzieren oder deren Folgen mindern können. Dabei bestätigte sich die Wirksamkeit von Nachtsicht-Systemen in Autos durchaus, diese werden bislang jedoch vor allem in der oberen Mittel- und der Oberklasse angeboten. Notbremsassistenten hingegen sind bis dato nur auf die Erkennung von Fahrzeugen, Fußgängern und Radfahrern optimiert. Nach Meinung des ADAC sollte die Erkennung von Wildtieren bei der Entwicklung von Notbrems-assistenten zukünftig berücksichtigt werden. Mit moderner Technik ließe sich ein wichtiger Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten. Bis die Assistenten wirksam integriert sind, bleibt die Vorsicht der Autofahrer der wichtigste Sicherheitsfaktor.
Weitere Tipps und Hinweise, welche Versicherungen den Schaden unter Umständen bezahlen, sind unter www.adac.de zu finden.
Presse Ansprechpartner