ADAC Staubilanz 2022: Mehr Staustunden in Baden-Württemberg, Pforzheim deutschlandweit Spitzenreiter
Autobahnen in Baden-Württemberg stark belastet | Staustunden auf den meisten Abschnitten in Nordbaden gestiegen | Großbaustelle bei Pforzheim mit Rekordwerten
Karlsruhe. Autofahrerinnen und Autofahrer verbrachten im Jahr 2022 auf den deutschen Autobahnen etwas weniger Zeit im Stau als im Vorjahr. In Baden-Württemberg hingegen summierte sich die Dauer von insgesamt 44.505 Stauereignissen auf 39.275 Stunden und lag damit laut ADAC Staubilanz rund zehn Prozent über dem Vorjahreswert von 35.569 Stunden.
Wie der ADAC Nordbaden e.V. berichtet, summierten sich die Staustunden in beiden Richtungen auf der A 8 im Abschnitt zwischen Karlsruhe und Stuttgart auf 8.606 Stunden Stau (Vorjahr: 5.736). Auf der A5 zwischen Karlsruhe und Heidelberg wurden in Summe 3.052 Stunden (2021: 3.526) registriert, auf der A6 zwischen Mannheim und Heilbronn 4.635 Stunden (2021: 4.010).
Der ermittelte Jahreswert der Staustunden geteilt durch die Länge des Abschnitts zeigt das Ausmaß der Staubelastung und erlaubt einen deutschlandweiten Vergleich: Mit 131 Staustunden pro Kilometer Autobahn lag der Abschnitt auf der A8 zwischen Karlsruhe und Stuttgart auf Platz drei der Fernautobahnen. Einen großen Anteil an der Staubelastung auf dieser Strecke hatte das Großprojekt „Enztalquerung“ bei Pforzheim. Das kurze Segment zwischen Pforzheim-Ost und Pforzheim-Süd (Richtung Karlsruhe nach Stuttgart) wies deutschlandweit die meisten Staustunden auf und war somit der Stau-Hotspot des Jahres 2022.
Das Segment von Pforzheim-Ost bis Pforzheim-Nord (Richtung Stuttgart nach Karlsruhe) landete auf Platz drei der Top-Stauschwerpunkte in Deutschland. Wer täglich die Großbaustelle bei Pforzheim passieren musste, brauchte demnach einen sehr langen Geduldsfaden: Insgesamt 3.253 Stunden, also 37 Prozent der Zeit im ganzen Jahr, staute es sich allein hier in Richtung Stuttgart, 2.792 Stunden in Richtung Karlsruhe. Ähnlich viele Staustunden kamen lediglich auf der A3 von Linz nach Passau zwischen den Anschlussstellen Pocking und Passau-Süd zusammen, wo der Verkehr aufgrund der Grenzkontrollen regelmäßig zum Erliegen kam.
Deutlich weniger staubelastet als die A8 war die A6 zwischen Mannheim und Heilbronn. Auf jeden Autobahnkilometer dieses Abschnitts entfielen 62 Staustunden. Deutschlandweit lag dieser Abschnitt durch diesen Wert auf Platz sieben. Für andauernde Verzögerungen bei Reisenden, Pendlern und dem Lieferverkehr war hier insbesondere die Sanierung der rund fünf Kilometer langen Strecke zwischen dem Dreieck Hockenheim und dem Walldorfer Kreuz in Fahrtrichtung Heilbronn von Ende März bis Anfang Dezember verantwortlich. Sie brachte den Verkehrsteilnehmern in Richtung Mannheim 1.244 Stunden Stau und stockenden Verkehr. Der noch bis Sommer 2022 laufende Ausbau zwischen Sinsheim und Heilbronn verursachte zwischen den Anschlussstellen Heilbronn/Untereisesheim und Bad Rappenau 1.470 Stunden Stau.
Auf der A5 zwischen Karlsruhe und Heidelberg ermittelte der ADAC in beiden Richtungen insgesamt 57 Staustunden je Kilometer Autobahn. Zum Nadelöhr für den Sommerreiseverkehr entwickelten sich die Baustellen zwischen Karlsruhe-Süd und Karlsruhe-Mitte ab Mai sowie zusätzlich zwischen Karlsruhe-Süd und Rastatt-Nord ab August. 863 Stunden Stau und stockender Verkehr entstand im Segment zwischen den Anschlussstellen Dreieck Karlsruhe und Karlsruhe-Mitte in Richtung Heidelberg. Im Segment zwischen dem Kreuz Heidelberg und der Anschlussstelle Dossenheim summierten sich die Verkehrsstörungen durch Sanierungsarbeiten auf 416 Stunden.
Die meisten Verkehrsstörungen zählte der ADAC in Baden-Württemberg an Freitagen mit durchschnittlich 140 Staustunden. Deutlich weniger Stau gab es montags mit im Schnitt 89 Staustunden sowie an Samstagen (66 Stunden) und Sonntagen (65 Stunden). Die meisten Staustunden ereigneten sich im vergangenen Jahr am Freitag vor Pfingsten (3.6.2022) sowie am Freitag vor dem langen Wochenende mit dem Tag der Deutschen Einheit (30.9.2022).
Daher rät der ADAC Nordbaden den Reisenden, ihre Abfahrtstage und -zeiten genau zu planen, wenn möglich die Anreise auf Samstag bis Montag zu legen und Alternativstrecken vorzubereiten. Wer freitags auf den Autobahnen unterwegs sein muss, sollte die Stauspitzen zwischen 7 und 9 Uhr sowie zwischen 14 und 18 Uhr meiden. Die Großbaustelle bei Pforzheim bleibt bis 2026 ein Nadelöhr auf der viel befahrenen Strecke. Für Pendler könnte insbesondere in den staureichen Sommermonaten das 49-Euro-Ticket eine gute Alternative sein. Aktiv an der Stauvermeidung mitarbeiten können Autofahrende, indem sie sich in den Baustellenbereichen strikt an die vorgegebene Geschwindigkeit halten, auf ausreichenden Abstand zum Vordermann achten und auf unnötige Überholmanöver verzichten.
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Hinweis für die Presse: Aufgrund einer neuen Methodik der ADAC Datenanalyse ist ein direkter Vergleich der aktuellen Stauzahlen mit den Vorjahreszahlen nicht möglich. Die neue Methodik führt zu einem Rückgang der Stauanzahl und Staulängen. Lediglich die Staudauer ist mit der des Vorjahres vergleichbar.
Informationen zur Zählweise und zur Datengrundlage entnehmen Sie bitte dem Blatt „Zählweise_Info_Staubilanz.pdf“.
Download: Zählweise_Info_Staubilanz.pdf
Einzelne Abschnitte und Segmente werden im Dokument "Detailauswertung_ADAC_Staubilanz_Nordbaden.pdf" aufgeführt.
Download: Detailauswertung_ADAC_Staubilanz_Nordbaden.pdf
Die Pressemeldung des ADAC e.V. mit den bundesweiten Zahlen ist unter presse.adac.de veröffentlicht.
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