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Nordbaden | 03.02.2022

ADAC Staubilanz 2021: Verkehr in der Region noch deutlich unter Vor-Corona-Niveau

Staugeschehen nahm in Baden-Württemberg im bundesweiten Vergleich weniger stark zu | Staubelastung auf A5 in Nordbaden gesunken, auf der A8 zwischen Karlsruhe und Stuttgart gestiegen

Karlsruhe. Im zweiten Jahr der Pandemie nahm der Verkehr und damit die Menge an Verkehrsstörungen in Deutschland wieder deutlich zu. Wie die ADAC Staubilanz für das Jahr 2021 zeigt, fiel hingegen der prozentuale Anstieg der Stauereignisse, Staukilometer und Staustunden auf den Autobahnen in Baden-Württemberg wesentlich niedriger aus als bundesweit und lag dadurch noch weit unter dem Niveau von 2019.

Während die Zahl der Staumeldungen im Vergleich zum Vorjahr in Deutschland um rund 33 Prozent stieg, wurden in Baden-Württemberg wurden 17,6 Prozent mehr Staus als 2020 gezählt. Die Summe der Staukilometer nahm bundesweit um 25 Prozent zu, im Land nur um 11,6 Prozent. Die Staudauer erhöhte sich bundesweit um 35 Prozent, in Baden-Württemberg lediglich um 5,6 Prozent.

Auf den nordbadischen Abschnitten von A5, A6 und A8 standen die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer jeweils sogar insgesamt weniger Stunden im Stau als im Vorjahr, wie der ADAC Nordbaden e.V. berichtet.

Sichtbar rückläufig war die Staubelastung auf der A5 zwischen Heidelberg und Karlsruhe. Wo 2020 je Kilometer Autobahn noch 275 Staukilometer gemessen wurden, lag der Wert im vergangenen Jahr bei 169. Damit rutschte dieser - im bundesweiten Vergleich immer noch stark belastete - Abschnitt in der Rangliste der am meisten belasteten deutschen Fernautobahnstrecken vom zweiten auf den sechsten Platz. Um mehr als ein Drittel waren hier sowohl die Anzahl der Staus, die Summe der Staukilometer sowie die Staustunden zurückgegangen. Auch der Abschnitt zwischen Heilbronn und Mannheim auf der A6 schnitt dieses Jahr besser ab, er rangierte auf Rang sieben, 2020 lag er noch auf Rang drei.

Am stärksten belastet war die A8 zwischen Karlsruhe und Stuttgart. Hier gab es zwar ein Drittel weniger Staus als im Vorjahr, die Summe der Staukilometer stieg allerdings um 13,4 Prozent an. Die Kraftfahrerinnen und Kraftfahrer standen 5.736 Stunden im Stau, auf insgesamt 13.383 Kilometer summierten sich 4.458 Stauereignisse in beiden Richtungen. Damit belief sich die Belastung auf 203 Staukilometer je Kilometer Autobahn, im Vorjahr lag diese Kennzahl bei 179. Starke Zuwächse gab es in zwischen den Anschlussstellen Pforzheim Nord bis Pforzheim Süd. Im bundesweiten Vergleich der Fernautobahnen lag dieser Abschnitt wie im Vorjahr auf Platz vier.

Im Bereich des ADAC Nordbaden war im Jahr 2021 auch die A61 auffällig. Zwischen der Landesgrenze zu Rheinlandpfalz und dem Autobahndreieck Hockenheim kamen auf nur 7 Kilometern Autobahn in beide Richtungen 1.155 Kilometer Stau zusammen, das entspricht 165 Kilometer Stau je Kilometer Autobahn.

Dynamische Verkehrsleitsysteme als Chance

Einzelne Stauereignisse, die nach Unfällen zu stundenlangen Behinderungen führten, machten deutlich, wie anfällig die Verkehrswege trotz der Corona bedingt noch verminderten Verkehrsmenge sind. Spürbar wird dies insbesondere auf der A5 und A8 bei Ferienbeginn oder vor Feiertagen, wenn diese zusätzlich stark belastet sind. „Frühzeitige Hinweise auf Verkehrsstörungen und Baustellen durch dynamische Wegweiser mit integrierten Stauinformationen sind hier wichtig, um Staus zu reduzieren“, erklärt Karin Birthelmer, Verkehrsreferentin und stellvertretende Vorsitzende des ADAC Nordbaden e.V. Um den Verkehr auf leistungsfähige Alternativstrecken zu leiten, ist eine solche Netzbeeinflussungsanlage seit dem Spätsommer auch auf der A5 südlich des Kreuz Karlsruhe zu finden. Auf der A8 zwischen Karlsruhe und Karlsbad soll zudem im Herbst die Anlage zur temporären Freigabe des Seitenstreifens als vierte Fahrspur in Betrieb gehen. „In Hauptverkehrszeiten oder bei Störungen durch Pannenfahrzeuge wird dies den Verkehrsfluss merklich verbessern“, ist sich Birthelmer sicher. An die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer appelliert der ADAC, sich vor und in Baustellenbereichen strikt an die vorgegebene Geschwindigkeit zu halten, um unnötige Unfälle zu vermeiden. Aktuelle Informationen zu Baustellen und Verkehr sind unter adac.de/verkehr abrufbar.


Bitte beachten Sie diese Tabelle mit den einzelnen Werten von 2019, 2020 und 2021 sowie das Zusatzblatt mit Textbausteinen zu Bereichen je nach Verbreitungsgebiet.


Methodik:
Stauanzahl: Gezählt wurde jede Verkehrsmeldung, die „Stau“ (Durchschnittsgeschwindigkeit kleiner als 20 km/h) oder „Stockenden Verkehr“ (Durchschnittsgeschwindigkeit zw. 20 und 40 km/h) beinhaltete. Dabei wird jeder Stau nur einmal gezählt, auch wenn ggf. eine Stunde später für den gleichen Streckenabschnitt eine Meldung mit veränderter Länge im System erscheint.
Staustunden: Summe der Dauer aller Staus, die Dauer wird gemessen aus der Zeit zwischen Eingang und Löschung der Meldung.
Staukilometer: Die längste Ausdehnung des Ereignisses im Verlauf.
Staukilometer je Kilometer Autobahn: Zur besseren Vergleichbarkeit wurden die Staulänge durch die Länge des betroffenen Autobahnabschnittes geteilt. So wurde die Staubelastung einer Strecke ermittelt.
Datenquellen: Geschwindigkeitsinformationen und Positionsdaten von Fahrzeugflotten (Floating Car Data) von circa 300.000 Fahrzeugen sowie von rund 4,5 Millionen Nutzern von Smartphone-Apps.


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