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Niedersachsen/ Sachsen-Anhalt | 23.10.2024

Nachhaltigkeit stagniert, Sachsen-Anhalt erreicht aber bundesweiten Spitzenwert

ADAC Mobilitätsindex: Verkehrssicherheit trübt das Ergebnis, Zuverlässigkeit top

Noch gibt es keine Fortschritte auf dem Weg zu wirklich nachhaltiger Mobilität – weder in Sachsen-Anhalt, noch in Deutschland insgesamt. Doch im Bundesvergleich steht Sachsen-Anhalt sehr gut da. Vor allem in Sachen Zuverlässigkeit liegt es im dritten ADAC Mobilitätsindex deutlich über dem Bundesdurchschnitt. „Allerdings sind es kaum strukturelle Veränderungen, die zu diesem Ergebnis führen, sondern insbesondere das geringe Staugeschehen im Vergleich zu anderen Bundesländern“, informiert Michael Weber, Sprecher des geschäftsführenden Vorstands im ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt. Getrübt wird das Bild durch eine geringere Verkehrssicherheit bei gestiegener Verkehrsnachfrage.

Bereits zum dritten Mal zeigt der ADAC in Zusammenarbeit mit dem Analyse- und Beratungsunternehmen Prognos die Entwicklung nachhaltiger Mobilität in Deutschland in fünf Bewertungsdimensionen auf – vom Basisjahr 2015 mit dem Wert 100 zunächst bis 2022. Die Fortschreibung erfolgt jährlich. Damit gibt es erstmals ein Instrument, mit dem die Fortschritte bei der Nachhaltigkeit objektiv gemessen werden können. Nachhaltigkeit umfasst dabei die Dimensionen Verkehrssicherheit, Klima und Umwelt, Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit sowie Bezahlbarkeit. Bundesweit liegt der Index für das Berichtsjahr 2022 bei 111 und damit wieder deutlich unter dem Wert von 2021. Die zwischenzeitliche Verbesserung war vor allem auf die Einschränkungen während der Pandemie zurückzuführen. Aufgrund der zunehmenden Verkehrsleistung stiegen nach Corona auch die Unfallzahlen wieder an. Der Pkw-Verkehr ist immer noch dominant. Bei der Verkehrsmittelwahl sind die Menschen nach wie vor zu wenig Veränderung bereit und in der Lage. In Sachsen-Anhalt ist, anders als im Bundestrend, keine Verschlechterung zu verzeichnen. Hier stagniert der Gesamtindex bei 115 Punkten. Diesen deutschlandweit besten Wert teilt sich Sachsen-Anhalt mit Baden-Württemberg.

 

Mobilitätsindex Nachhaltigkeit: Ergebnisse für Sachsen-Anhalt

Im ländlich geprägten Sachsen-Anhalt ist der eigene Pkw nach wie vor für viele Menschen die Mobilitätsgarantie. Umso wichtiger ist es, Alternativen zu schaffen. Die Förderung des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs in den letzten Jahren zeigt Wirkung, das Angebot steigt erneut. Zudem profitiert der Schienenverkehr in Sachsen-Anhalt von seiner zentralen Lage und die Mitte des Landes von zahlreichen Autobahnen, also einem guten Infrastrukturzugang. Insgesamt bleibt das Bundesland damit auf einem guten Teilindex Verfügbarkeit von 106 Punkten.

Die Dimension Klima und Umwelt verweilt auf einem guten Niveau von 120, weil trotz gestiegener Verkehrsleistung die Entwicklung bei den Luftschadstoffen positiv ist. Das heißt, die Fahrzeugflotten werden sauberer. Aufgrund der hohen Bedeutung des Pkw in Sachsen-Anhalt kann die Förderung der Elektromobilität ein guter Hebel sein, die Klimawerte weiter zu verbessern. Zwar ist in Sachsen-Anhalt seit 2019 der zweitstärkste Anstieg bei den zugelassenen E-Autos zu verzeichnen, beim Anteil der Stromer am Pkw-Bestand bildet das Bundesland mit 1,3 Prozent jedoch das Schlusslicht unter den Bundesländern. Auf jeden Ladepunkt kommen 7,7 E-Fahrzeuge. „Es ist wichtig, die Rahmenbedingungen für die Elektromobilität kontinuierlich zu verbessern, insbesondere bei der Ladeinfrastruktur und der Preisgestaltung. E-Autos müssen für die Menschen alltagstauglicher und bezahlbarer werden“, fordert Michael Weber.

In Sachen Verkehrssicherheit schneidet Sachsen-Anhalt bei der Unfallstatistik, gemessen an der Einwohnerzahl, seit jeher schlecht ab. Grund dafür sind viele gefahrene Kilometer auf Landstraßen, die statistisch zu den gefährlichsten Straßen gehören. Somit überrascht es nicht, dass Sachsen-Anhalt bei den Verkehrstoten je eine Million Einwohner in Deutschland führend ist. Die gestiegene Verkehrsleistung nach der Pandemie hat auch dazu geführt, dass es hier insgesamt mehr Unfälle gegeben hat. Der Teilindex Verkehrssicherheit ist dementsprechend - im Einklang mit dem Bundestrend - stark gesunken auf 108 Punkte. Die Verkehrssicherheitsarbeit muss daher in Sachsen-Anhalt eine gesonderte Aufmerksamkeit erhalten. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist der Verkehrssicherheitsbeirat des Landes, in dem auch der ADAC mitwirkt. „Aus den Trends der Unfallstatistik müssen wir gemeinsam Maßnahmen ableiten, um die Unfallrisikofaktoren zu reduzieren. Dabei müssen wir sowohl einzelne Personengruppen wie Senioren auf Pedelecs als auch die Infrastruktur in den Fokus nehmen“, betont Michael Weber.

Besser sieht es aus in der Dimension Zuverlässigkeit. Im Vergleich zu anderen Bundesländern staut sich in Sachsen-Anhalt der Verkehr, auch an den Verkehrsknotenpunkten Magdeburg und Halle, eher selten. Das geringe Stauaufkommen führt zu einem Spitzenwert von 141 in diesem Teilindex.

Der ADAC Mobilitätsindex

Der Mobilitätsindex bildet die Dimensionen Verkehrssicherheit, Umwelt und Klima, Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit sowie Bezahlbarkeit ab. Da sich die Entwicklung regional teilweise erheblich unterscheidet, wurden zusätzlich zu den Bundeswerten Indizes für die 16 Bundesländer gebildet und in Steckbriefen dargestellt.

Ein Großteil der Daten wird aus öffentlich zugänglichen Statistiken gewonnen. Quellen sind unter anderem das Statistische Bundesamt, das Kraftfahrt-Bundesamt und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung.

Die ausführlichen Ergebnisse des Mobilitätsindex sind unter www.adac.de zu finden.

Michael Weber, Sprecher des geschäftsführenden Vorstands im ADAC Niedersachen/Sachsen-Anhalt

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