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Niedersachsen/ Sachsen-Anhalt | 04.06.2021

Leise kommt an!

ADAC, Landesstraßenbaubehörde und die Stadt Kelbra bitten Motorradfahrer:innen mit Schilderaktion um Rücksicht und weniger Lärm

Bitte leise! Das gilt ab sofort in Kelbra

Kurvenreiche und bergige Straßen mit schnellen Passagen in schöner Landschaft – solche Strecken sind besonders beliebt bei Motorradfahrer:innen. Und die Zahl der Biker:innen steigt. Rund 96.000 Motorräder sind derzeit in Sachsen-Anhalt zugelassen, 6.000 mehr als noch vor drei Jahren. Vor allem an den Wochenenden sind sie zahlreich auf den attraktivsten Strecken im Land unterwegs. Oftmals zum Leidwesen vieler Anwohner:innen in den Ortschaften entlang der Routen, denn leider sind zwar viele, aber nicht alle Motorradfahrer:innen leise und rücksichtsvoll unterwegs. Entsprechend hoch ist teilweise der Lärmpegel. Im Bundesrat waren daher bereits Fahrverbote an Sonn- und Feiertagen bzw. Straßensperrungen im Gespräch.

Der ADAC ist gegen solche Pauschalstrafen für Motorradfahrer:innen und setzt stattdessen auf gezielte Kontrollen und die Ahndung von Verstößen, zumal die Sperrung beliebter Motorradstrecken lediglich dazu führen würde, dass auf andere Strecken ausgewichen wird.

Mit der Aktion „Leise kommt an!“ appelliert der ADAC mit speziell entwickelten Hinweisschildern an die Biker:innen, rücksichtsvoller unterwegs zu sein. Heute wurde gemeinsam mit der Landesstraßenbaubehörde und der Stadt Kelbra das erste Schild in Sachsen-Anhalt aufgestellt: „Rücksicht nehmen. Leise fahren. Danke!“ heißt es nun gleich zweimal an der Ortsdurchfahrt der Stadt Kelbra am Kyffhäuser.

Der ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt will damit die Motorradfahrer:innen gezielt ansprechen, und das Problembewusstsein schärfen, denn ihr Hobby darf nicht zu einer Belastung für andere werden. Immerhin lässt sich durch den Fahrstil die Lautstärke der Maschine stark beeinflussen.

Große Zustimmung!
Eine Aktion, die auch der Verkehrsminister des Landes begrüßt: „Respekt und Rücksichtnahme gehören genauso zum sicheren Miteinander im Verkehr wie umsichtiges und vorausschauendes Fahren. Wird der Lärm in den Ortschaften reduziert, können die Interessen aller gewahrt werden, die der Anwohner:innen genauso wie die der Motorradfahrer:innen“, so Minister Thomas Webel.

Viel Unterstützung gab es von der Landesstraßenbaubehörde: „Verbote sind immer eine „Ultima Ratio“ - sie sollen nur dann greifen, wenn kein anderer Weg mehr zur Verfügung steht. Mit der Schilderaktion gegen Motorradlärm - durch den ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt auf den Weg gebracht - erhoffen wir uns eine Sensibilisierung der Motorradfahrer:innen und damit ein Mehr an Rücksichtnahme auf die örtlichen Anlieger“, betont der stellvertretende Präsident Hans-Heinrich Röhrs.

Der Bürgermeister der Stadt Kelbra ist zufrieden mit der Aktion und den neuen Schildern an der Ortsdurchfahrt: „Ich denke, dass wir ein gemeinsames Miteinander gefunden haben, um der Sache Genüge zu tun. Es ist ein guter Anfang“, bestätigt Lothar Bornkessel.

An der Projektplanung für Kelbra haben außerdem die Polizei und der Bundesverband der Motorradfahrer mitgewirkt. Dessen Referent für Sicherheitstraining Udo Schmidt bekräftigt: „Der BVDM begrüßt alle Ansätze, die der Deeskalation dienlich sind und die berechtigten Interessen sowohl der Anwohner:innen als auch der Motorradfahrer:innen berücksichtigen. Ungeachtet dessen, dass unser Verband ein umfassendes Konzept zur Lärmreduzierung erstellt hat, zu dem auch die Sensibilisierung der Motorradfahrenden wie auch Modellregionen zählen, befürworten wir explizit unter anderem auch die geplante verstärkte Polizeipräsenz, um das Problembewusstsein auch unter den Motorradfahrer:innen zu erhöhen.“


Motorradfahren und besserer Lärmschutz – beides ist möglich!
Für den ADAC ist Lärmschutz ein bedeutendes Thema, denn viele Menschen fühlen sich von Verkehrslärm belästigt. Knapp ein Fünftel der Mitglieder empfindet die Geräusche von Motorrädern als belastend. Abhilfe schaffen können aus Sicht des ADAC folgende Maßnahmen:

  • Erhöhung der Kontrolldichte und ausreichende Ausstattung der Polizei mit speziellen Schallpegelmessgeräten
  • Ahndung von Motorradfahrten, bei denen Fahrer:innen bewusst mit hoher Drehzahl und manipulierten oder nicht zugelassenen Auspuffanlagen unterwegs sind
  • Nutzung sogenannter Lärmdisplays, die an besonders belasteten Strecken ein Bewusstsein bei den Biker:innen schaffen können, ohne die Mobilität zu beschränken.
  • Appell an die Motorradfahrer zu einer besonnenen Fahrweise unter Einhaltung der zulässigen Höchstgeschwindigkeiten


Fahrspaß ohne Krach: Service für Kommunen

Für die Schilderaktion gegen Motorrad-Lärm hat der ADAC 20 verschiedene Motive entwickelt und stellt sie interessierten Kommunen gratis zur Verfügung, die damit Schilder produzieren können. Informationen gibt es unter www.adac-sachsen-anhalt.de oder unter Tel. 05102 90 11 36.


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