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Niedersachsen/ Sachsen-Anhalt | 06.11.2025

Laden an der Autobahn: Das Ergebnis für Niedersachsen offenbart Handlungsbedarf

Zu wenig Schnelllader, viele defekt, mangelnder Komfort: ADAC untersucht 50 Rastanlagen und Autohöfe deutschlandweit, sechs davon in Niedersachsen

Zwei Drittel der E-Autofahrenden und 85 Prozent der Langstreckenfahrenden laden ihr Fahrzeug gelegentlich oder üblicherweise entlang der Autobahn. Der ADAC hat deshalb erstmals die Ladebedingungen an den 15 längsten Autobahnen Deutschlands auf Infrastruktur und Komfort untersucht. In Niedersachsen wurden sechs Anlagen in den Blick genommen. Das Ergebnis offenbart deutliches Verbesserungspotential: Einmal „gut“, dreimal „befriedigend“ und jeweils einmal „ausreichend“ und „mangelhaft“. Dennoch liegt Niedersachsen damit im Hinblick auf das Gesamtergebnis über dem Durchschnitt: Von jeweils 25 Rastanlagen und Autohöfen deutschlandweit sind über die Hälfte als mangelhaft bis sehr mangelhaft bewertet worden, nur 13 erhielten das Urteil „gut“, keine ein „sehr gut“. Autohöfe schnitten im Gesamtergebnis besser ab als Rastanlagen.

Untersucht wurden die Anzahl der Ladesäulen bzw. Ladepunkte, deren Ladeleistung, Funktionstüchtigkeit sowie Bezahlmöglichkeiten und Preistransparenz. Am meisten punkten konnten Anlagen, wenn sie über mindestens zehn Ladepunkte verfügten, die jeweils 150 kW Leistung oder mehr lieferten und betriebsbereit waren. Zu einem Viertel floss der Komfort mit ein, beispielsweise in Form von Überdachung, Gastronomie oder Sanitäranlagen.

Das Ergebnis für Niedersachsen: überdurchscnittlich mit viel Handlungspotential

Schlusslicht in Niedersachsen ist die Autobahnraststätte Wildeshausen Süd. Dort standen ausschließlich 50-kW-Ladesäulen zur Verfügung – zu wenig für Langstreckenfahrende, für die Ladeleistungen von mindestens 150 kW entscheidend sind, um in 20 bis 30 Minuten ausreichend Energie zu laden. Dabei ist wichtig, dass alle Ladepunkte an einer Mehrfach-Säule einzeln diese Leistung erbringen.

Einen positiven Ausreißer fanden die Testenden dagegen auf dem Aral Autohof Königslutter vor. Dieser verfügt über 8 Ladepunkte, die Superschnellladen ermöglichen.

In Sachen Komfort bot keine der getesteten Anlagen in Niedersachsen eine Überdachung der Lademöglichkeiten. Lediglich an einem Autohof war Längsparken für Gespanne möglich, ohne abzukoppeln. Beim Sicherheitsgefühl wurde dreimal „gut“, einmal „mittel“ und zweimal „schlecht“ vergeben. Fünf Ladesäulen waren nachts beleuchtet. Gastronomie und Sanitäranlagen waren an allen Testpunkten vorhanden.

Ein grundlegendes Problem bleibt die mangelhafte Preistransparenz. Zwar war der Kilowattstundenpreis an fast allen Anlagen vor dem Laden sichtbar, der endgültige Preis jedoch nur an einer Anlage – ein Zustand, der an einer Tankstelle undenkbar wäre.

Umdenken im Bereich Ladeinfrastruktur an Autobahnen erforderlich

Damit offenbart sich auch in Niedersachsen ein großer Handlungsbedarf in dem Bereich Ladeinfrastruktur. Für den weiteren Hochlauf der Elektromobilität fordert der ADAC deutlich mehr und leistungsstärkere Ladepunkte entlang der Autobahnen, transparente Preise und einfache Bezahlmodalitäten mit der Möglichkeit zur Kartenzahlung an allen Ladesäulen. Auch Überdachung, ausreichende Beleuchtung und Pausenmöglichkeiten sollten die Betreiber zur Verfügung stellen. Die Rahmenbedingungen der Elektromobilität hängen maßgeblich davon ab, wie sich das Geschäftsmodell Ladeinfrastruktur an den Autobahnen entwickelt. Ein Umstieg auf ein Elektroauto erfolgt nur mit Komfort und preislicher Attraktivität. Davon ist man in Deutschland noch weit entfernt. Ein Umdenken im Bereich Ladeinfrastruktur an Autobahnen ist dringend erforderlich.


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