Kinder können auf dem Schulweg noch nicht alles können
Vorsicht und Aufmerksamkeit bei allen Verkehrsteilnehmenden gefragt / Jeder Schulweg ohne Elterntaxi bringt Sicherheit!
Ihre ersten Schulwochen haben die Schulanfänger:innen in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt schon hinter sich. Viele neue Eindrücke und die ersten Erfahrungen im Straßenverkehr auf dem Weg zu Schule. Während die Eltern ihre Kinder in der ersten Zeit häufig noch begleitet haben, um den Schulweg gemeinsam zu trainieren, sind die Kleinen nun immer häufiger auch allein oder mit Schulkamerad:innen unterwegs. Autofahrende sollten also nach wie vor besonders aufmerksam sein und sich bewusst machen, was die Kinder im Straßenverkehr schon (wahrnehmen) können und in welchen Situationen man besonders gut auf sie achten muss.
Fehlender Überblick wegen geringer Körpergröße
Kinder können aufgrund ihrer Körpergröße das Verkehrsgeschehen nicht so gut überblicken wie Erwachsene und werden deshalb auch selbst schlechter gesehen. Die meisten Fahrzeuge haben eine Höhe von ca. 1,40 bis 1,60 Meter, sind also größer als viele Kinder. So kann es schnell passieren, dass die Kleinen plötzlich eine Straße überqueren wollen und dabei unmittelbar hinter einem Fahrzeug auftauchen. Gleichzeitig muss man damit rechnen, dass sie Fehler machen bei der Benutzung von Fuß- und Radwegen bzw. Vorfahrtsregeln missachten.
Wahrnehmung noch nicht so ausgeprägt wie bei Erwachsenen
Kinder sehen „langsamer“ als Erwachsene. Entfernungen und Geschwindigkeiten zu beurteilen, fällt ihnen sehr schwer. Bis zur Grundschule können sie nicht richtig zwischen einem stehenden und einem fahrenden Fahrzeug unterscheiden und sie brauchen länger, um Sinneseindrücke zu verarbeiten. Erst mit sieben Jahren können Kinder wirklich zwischen „rechts“ und „links“ unterscheiden. In andere Richtungen als nur in Fahrtrichtung zu schauen, gelingt ihnen erst mit acht bis neun Jahren, was u. a. beim Abbiegen mit dem Fahrrad zur Gefahr werden kann. Das Bewusstsein für Positionen und Perspektiven haben sie ab ca. neun Jahren. Das Blickfeld von Kindern ist bis zum Alter von etwa 12 Jahren eingeschränkt. Was Erwachsene im Augenwinkel noch mitbekommen, sehen Kinder zunächst nicht. Die Fähigkeit, Geschwindigkeiten einzuschätzen, entwickelt sich nur schrittweise und ist auch mit 14 Jahren noch nicht beendet. Entsprechend ungenau können Kinder daher Anhaltewege einschätzen, was beim Überqueren der Straße gefährlich werden kann.
Training, Fußmarsch und Sichtbarkeit bringen Sicherheit
Insbesondere im Bereich von Grundschulen ist von anderen Verkehrsteilnehmenden also besondere Rücksicht gefragt, weil Wahrnehmung und Erfahrung bei den Kindern noch nicht weit genug entwickelt sind. Eltern können die Kleinen am besten unterstützen, indem sie den Schulweg regelmäßig üben und Tipps zum Überqueren der Straße geben. Dabei spielt auch die Vorbildfunktion eine wichtige Rolle, und selten ist der kürzeste Weg über die Straße der sicherste. Den Weg zur Schule zu Fuß zurückzulegen, ist übrigens sowohl in körperlicher als auch kognitiver Hinsicht wichtig. Dadurch wird den Kindern nicht nur das notwendige Risikobewusstsein im Straßenverkehr vermittelt, sondern auch die Bewegung und Gesundheit gefördert. Das wiederum sorgt für eine höhere Konzentrationsfähigkeit im Unterricht. Jeder Schulweg ohne Elterntaxi trägt also zur Selbstständigkeit und Sicherheit der Kinder bei.
Außerdem ist es immer wichtig, die Kleinen möglichst gut sichtbar zu machen. Kinder in dunkler Kleidung sind für Autofahrende erst spät erkennbar. Mit Sicherheitsweste und heller Kleidung dagegen kann ein Kind bereits aus einer Entfernung von 140 Metern wahrgenommen werden.
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