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Niedersachsen/ Sachsen-Anhalt | 29.01.2021

ADAC Monitor "Mobil in der Stadt": Hallenser und Pendler sind zufrieden mit der Mobilität in der Stadt

Radfahrer mit Topwerten zum Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer, Autofahrer genervt von Baustellenmanagement und Parkplatznot

Einwohner und Pendler sind zufrieden mit der Mobilität in der Stadt Halle / Foto: AdobeStock

„Mobil in der Stadt“ ist in Halle weitestgehend gleichbedeutend mit „zufrieden in der Stadt“. Das ist das Ergebnis des ADAC Monitor 2020, einer Umfrage unter Einwohnern und Pendlern in 29 mittelgroßen deutschen Städten zu ihrer persönlichen Mobilitätssituation. Im Gesamtranking nimmt Halle dabei zusammen mit Augsburg den neunten Platz ein, Magdeburg rangiert auf dem vierten Platz. Spitzenreiter ist Münster, Schlusslicht Mönchengladbach. Besonders wohl fühlen sich in Halle die Fußgänger, gefolgt von den Nutzern des öffentlichen Nahverkehrs, die zwar zufriedener sind als der Städtedurchschnitt, allerdings in einigen Kategorien nicht die guten Werte von Magdeburg erreichen. Auch die Radfahrer sind recht zufrieden, nur die Autofahrer nicht so sehr.

Was in vielen der untersuchten Städte besser sein könnte, ist das Verhalten der anderen und die Rücksicht aufeinander. Ob Autofahrer oder Fußgänger auf Radfahrer treffen oder Radfahrer unter sich sind – zufrieden ist anders. Nicht so in Sachsen-Anhalt. In Halle fallen vor allem die Radfahrer als zufrieden auf, sie erlangen bundesweit die höchsten Zufriedenheitswerte, wenn es um das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer geht. Andersherum ist das nicht immer so. Magdeburg erreicht hier bei den Autofahrern und Fußgängern sehr gute oder sogar Bestwerte im Vergleich zu anderen Städten, weil den Unzufriedenen immer deutlich mehr Zufriedene gegenüberstehen.

Wie hoch die Zufriedenheit der Hallenser und Pendler ist, hängt deutlich vom Verkehrsmittel ab. Am zufriedensten sind hier, genau wie bundesweit, die Fußgänger. Fast jeder Zweite gab das an. Ihnen gefallen vor allem die direkten Wege zur Erreichbarkeit ihrer Ziele, das Angebot an gesicherten Fußgängerüberwegen und deren Beleuchtung. Weniger zufrieden sind sie dagegen mit dem Verhalten der Radfahrer, mit den Sitzmöglichkeiten entlang der Gehwege und der Barrierefreiheit. Unter den ÖPNV-Nutzern sind gut 40 Prozent zufrieden oder sehr zufrieden. Sie beurteilen vor allem die kurzen Umsteigewege, die Haltestellendichte und die Beschilderung in den Bahnhöfen als positiv. Nicht so gut kommen das Preis-Leistungs-Verhältnis, das Parkplatzangebot an Stationen und Bahnhöfen sowie die Einhaltung der Hygienemaßnahmen an.

Es folgen die Radfahrer, von denen knapp 40 Prozent zufrieden sind. Sie schätzen vor allem die direkten Wege und die Zuverlässigkeit, mit der sie ihre geplanten Ziele erreichen. Nicht zufrieden sind sie allerdings mit dem Zustand und der Breite der Radwege sowie mit der Verfügbarkeit von öffentlichen Leihfahrrädern. Mit Abstand am wenigsten zufrieden sind die Autofahrer, nur bei einem Viertel überwiegt die Zufriedenheit. Sie stören sich vor allem am Verhalten der Radfahrer, gut ein Drittel ist damit unzufrieden, dicht gefolgt vom Baustellenmanagement der Stadt. Ähnlich hohe Unzufriedenheitswerte erlangt das Parkraumangebot. Den Autofahrern gefällt dagegen die Wegweisung an den Straßen und die Beschilderung der Parkmöglichkeiten.

Wer in Halle mobil ist, geht häufig zu Fuß, mehr als im Bundesdurchschnitt. Für längere Wege wird überwiegend der Pkw genutzt. Knapp die Hälfte der Befragten gab an, privat regelmäßig Auto zu fahren. Der ÖPNV und das Fahrrad spielen mit 24 bzw. 17 Prozent eine deutlich kleinere Rolle, der Anteil der ÖPNV-Nutzer ist allerdings größer als im Städtedurchschnitt. Die E-Scooter sind im Stadtbild noch nicht wirklich angekommen, 80 Prozent gaben an, noch nie einen genutzt zu haben. Bei den Öffentlichen Verkehrsmitteln macht sich die Corona-Pandemie besonders bemerkbar, über ein Drittel der Befragten nutzen ÖPNV und Bahn seitdem nur selten oder gar nicht mehr.

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Zitat der Stadt Halle: Positive Bilanz
„Oft liegt es an Details, die verändert und umgestaltet werden müssen, damit die Verkehrsmittel des Umweltverbundes ihre Vorteile ausspielen können. Die geduldige Arbeit an Lösungen, die kurzfristig vor Ort Probleme beheben können, zahlt sich auf Dauer aus. So ergibt sich schließlich ein positiver Gesamteindruck. Halle (Saale) kann auf allen Gebieten auf vordere Ränge verweisen“, sagt der Beigeordnete der Stadt Halle René Rebenstorf.
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Online ja, App selten
Übrigens: Nur jeder Zweite, der mobil in der Stadt unterwegs ist, lässt sich dabei per App unterstützen. Während 88 Prozent der Befragten über ein Smartphone verfügen, nutzen nur 44 Prozent eine Mobilitäts-App, z. B. zur Routenplanung, für den ÖPNV-Anbieter, die Bahn, oder die eines Carsharing- oder Leihfahrrad-Anbieters.

Hintergrund:
Der ADAC Monitor ist eine bundesweite Umfrage unter mehr als 11.600 Einwohnern und Pendlern in 29 mittelgroßen Städten mit weniger als 500.000 Einwohnern. Die Befragten sind mit dem Pkw, dem ÖPNV, dem Fahrrad oder zu Fuß mobil, mehr als 400 kommen aus Halle oder der Region. Die Untersuchung fand von Anfang Oktober bis Anfang November 2020 statt und spiegelt damit das Mobilitäts-Stimmungsbild während der Pandemie wider.
Detaillierte Ergebnisse zu den 29 Städten gibt es unter www.adac.de/monitor.

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ADAC Empfehlungen für eine bessere Mobilität in der Stadt
›› Integrierte Mobilitätsplanung
Eine integrierte Verkehrsplanung für alle Verkehrsarten mit Beteiligung aller relevanten Verwaltungsbehörden, Handlungsfelder, Akteuren und Betroffenen sowie benachbarten Kommunen im Planungsprozess trägt zur Optimierung der städtischen Mobilität bei.
›› Faires Miteinander im Straßenverkehr
Zur Förderung des Verkehrsklimas sollten infrastrukturelle Maßnahmen durch Kampagnen und Öffentlichkeitsarbeit ergänzt werden.
›› Gute Radverkehrsinfrastruktur
Um Konflikte mit Autofahrern, Radfahrern und Fußgängern zu minimieren, brauchen wir ein durchgängiges Radverkehrsnetz mit breiten, komfortablen und sicheren Radverkehrsanlagen.
›› Attraktiver ÖPNV
Dazu sollten zielgruppenspezifische und auch monetär attraktive Angebote geschaffen sowie die Informationen bei Verspätungen verbessert werden. Das Parkraumangebot an Bahnhöfen soll verbessert werden.
›› Pendlerverkehre berücksichtigen
Eine integrierte Verkehrs- und Siedlungsplanung muss die Mobilitätsbedürfnisse von Pendlern und Anwohnern gleichermaßen berücksichtigen. Zentrale Aufgaben sind eine Siedlungsentwicklung entlang der Hauptachsen des ÖPNV, dessen Stärkung in der Fläche und der Ausbau von P+R-Anlagen.

 


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