Gefährlicher Sekundenschlaf am Steuer
ADAC warnt vor erhöhtem Risiko in der dunklen Jahreszeit
Der ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt warnt Verkehrsteilnehmende vor Müdigkeit und Sekundenschlaf am Steuer. Lebensgefahr und hohe Strafen sind die Folgen der Schläfrigkeit, die vor allem in den Wintermonaten zunimmt.
Auch wenn es nur ein paar Sekunden sind – werden Verkehrsteilnehmende am Steuer von der Müdigkeit oder sogar vom Sekundenschlaf übermannt, steigt das Risiko für lebensgefährliche Unfälle. Bei gerade einmal zwei Sekunden Unaufmerksamkeit legt ein Fahrzeug mit einer Geschwindigkeit von 100 Stundenkilometern immerhin 56 Meter unkontrolliert zurück. Laut Statistischem Bundesamt sind im Jahr 2023 insgesamt 1.902 Unfälle mit Personenschaden auf Sekundenschlaf zurückzuführen gewesen. „Das ist aber lediglich die Spitze des Eisbergs, da Müdigkeit am Steuer nur registriert wird, wenn sie im Protokoll der Polizei angegeben ist“, bringt Nils Horschick, Verkehrsexperte des ADAC Niedersachsen Sachsen-Anhalt, die Zahlen in den Kontext.
Tipps gegen Müdigkeit am Steuer
Um Schläfrigkeit am Steuer zu vermeiden, empfiehlt der ADAC, insbesondere lange Fahrten gut zu planen und nicht gegen die innere biologische Uhr anzutreten. Denn zwischen zwei und fünf Uhr morgens und nachmittags gegen 14 Uhr befindet sich der Körper in einem Tief. „Ansonsten gilt es, die Signale zu erkennen und frühzeitig eine Pause einzulegen - entweder mit einem Power Nap von 15 bis 20 Minuten oder mit körperlicher Bewegung“, sagt Horschick. Nur äußerst kurzfristig oder gar nicht sinnvoll sind dagegen laute Musik, offene Fenster oder Kaffee bzw. Energydrinks ohne zusätzlichen Kurzschlaf.
Brennende Augen, häufiges Gähnen, unscharfes Sehen, Frösteln, schlechte Stimmung, abschweifende Gedanken oder innere Unruhe können bereits Anzeichen von Müdigkeit sein. Wer Schwierigkeiten hat, die Spur zu halten, das Gefühl, die Straße würde sich verengen, den Blick nur noch starr auf Fahrbahn richtet, ungewollt langsamer oder schneller fährt oder sich schlecht an die letzten gefahrenen Kilometer erinnert, zeigt besondere Warnzeichen für Sekundenschlaf.
Hohe Strafen bei Gefährdung
Auch Fahrassistenten, wie Spurhalteassistent und Auffahrwarnsysteme können einen Einschlafunfall nicht verhindern. Sie haben nur eine unterstützende Funktion und können lediglich auf ein verändertes Fahrverhalten hinweisen. Was viele nicht wissen: Unfälle aufgrund von Müdigkeit sind nicht nur gefährlich, sondern können teuer werden. Sobald dem Unfallverursacher nachgewiesen werden kann, dass er sehr müde war oder eingeschlafen ist, kann das einem Verstoß gegen § 315c des Strafgesetzbuches entsprechen. Denn wer im Straßenverkehr ein Fahrzeug führt, obwohl er infolge geistiger oder körperlicher Mängel dazu nicht in der Lage ist, kann bei Gefährdung mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren belegt werden, wenn er die Gefahr fahrlässig verursacht. Oftmals wird auch ein Fahrverbot oder ein Entzug der Fahrerlaubnis ausgesprochen.
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