Fahrradparkplätze im Umland von Hannover schneiden insgesamt am besten ab
Bike+Ride Anlagen im Test
Zweimal sehr gut, fünfmal gut – die Bahnhöfe um Umland von Hannover wurden im aktuellen ADAC Test „Bike+Ride Anlagen“ insgesamt am besten bewertet. Vom Rad in die Bahn und weiter in die Stadt, während das Fahrrad sicher, komfortabel und trocken abgestellt werden kann? Rund um Hannover ist das überwiegend möglich. Der Bahnhof Sarstedt erreichte sogar in allen Kategorien Top-Noten und ist damit deutschlandweiter Testsieger.
Der ADAC hat von April bis Juni dieses Jahres die Fahrradparkplätze an 80 Bahnhöfen im Umfeld von zehn deutschen Großstädten untersucht. Dabei ging es um die Kapazitäten, kurze Wege zum Gleis, Abstellhalter und abschließbare Anlagen, Überdachung sowie Sonderausstattung, wie Schließfächer, Lademöglichkeiten oder Wartungsstationen. Alles Merkmale, die Pendler davon überzeugen können, die „erste Meile“, also den Weg zum Bahnhof mit dem Rad zu rückzulegen, und die häufig hochwertigen Zweiräder sicher verwahrt zu wissen. Von den getesteten Bahnhöfen überzeugten rund zwei Drittel mit einer sehr guten oder guten Bewertung, die übrigen erhielten die Note „ausreichend“ bzw. fünf sogar ein „sehr mangelhaft“.
Das erfreulichste Gesamtbild erreichten die Bahnhöfe rund um die Einpendlerstadt Hannover. Neben Sarstedt bekam der Bahnhof Schwarmstedt ein „sehr gut“, eine gute Bewertung gab es für Bad Münder, Ronnenberg, Algermissen, Bad Nenndorf und Ehlershausen.
Eine Überfüllung der Abstellanlagen scheint aktuell kein Problem zu sein, denn fast alle getesteten Bike+Ride-Anlagen wiesen noch freie Kapazitäten auf. Auch kurze Gehwege zu den Bahngleisen waren größtenteils gegeben und viele Stellplätze sind überdacht. Bei der Ausstattung gab es u. a. Abzüge, wenn das Rad nicht am Rahmen angeschlossen werden konnte und stattdessen auf Vorderradhalter, die so genannten „Felgen-Killer“ zurückgegriffen werden musste. Ganz schlecht sah es im Test bei Extra-Wünschen aus: Schließfächer, Lademöglichkeiten für Pedelecs und Wartungsstationen waren die Ausnahme, und auch abschließbare Boxen oder Fahrradgaragen waren längst nicht die Regel. Einzig der Bahnhof in Sarstedt konnte in allen Kategorien voll punkten.
Hintergrund: Umstieg auf die Bahn nur mit attraktiven Angeboten für den Weg zum Bahnhof
Berufstätige pendeln in Deutschland immer noch überwiegend mit dem Auto: Laut aktuellen Erhebungen von „Statista Consumer Insights“ sind es, trotz Deutschlandticket für den ÖPNV, 63 Prozent der Pendler, die morgens mit dem Auto auf häufig verstopften Straßen fahren. Für den Umstieg auf klimafreundlichere Alternativen werden attraktive Angebote für die ersten Kilometer, also den Weg zum nächsten Bahnhof, benötigt. Großes Potenzial wird dabei dem Fahrrad zugeschrieben. Darum hat der ADAC Radfahrende befragt, ob sie eine „perfekte“ Bike+Ride-Anlage für den Weg zur Arbeit nutzen würden. Die Hälfte der Befragten kann sich das zumindest ab und zu vorstellen, für die Freizeit sogar 63 Prozent der Befragten.
Die Einzelkritiken der Bahnhöfe im Umland Hannovers im Überblick:
Die perfekte Anlage für radelnde Umsteiger? Sarstedt!
Der Bahnhof Sarstedt verfügt über 340 Abstellplätze, überwiegend direkt am Bahnhofszugang, die alle die Möglichkeit bieten, das Rad am Rahmen anzuschließen; 318 von ihnen sind überdacht. Wer sein Fahrrad zusätzlich sichern möchte, findet in Sarstedt 54 Plätze in einer Fahrradgarage oder separaten Fahrradboxen. Diese kann man direkt bei der Stadt Sarstedt mieten. . Zum Testzeitpunkt waren 219 Abstellplätze belegt. Besonders positiv ist dieser Bahnhof bei der Sonderausstattung aufgefallen: Im Angebot sind teilweise Schließfächer für Fahrradhelme oder Regenkleidung und Lademöglichkeiten für Pedelecs. Außerdem ist eine Wartungsstation zum Selfservice vorhanden.
Schwarmstedt: Bis auf Sonderausstattung top
In Schwarmstedt gibt es 126 Abstellplätze für Fahrräder, allesamt überdacht, direkt am Bahnhofszugang und mit der Möglichkeit, das Rad am Rahmen anzuschließen. Ausgelastet waren zum Testzeitpunkt 46 der Plätze. In einer Fahrradgarage sind 50 gesicherte Plätze vorhanden. Abzüge bei der ansonsten sehr guten Bewertung gab es für die fehlende Sonderausstattung: Schließfächer oder Lademöglichkeiten sind nicht vorhanden.
Bad Münder: Klein und überwiegend fein
In Bad Münder gibt es die kleinste Bike+Ride-Anlage der getesteten Bahnhöfe rund um Hannover: 49 Abstellplätze sind es insgesamt direkt am Bahnhofszugang. 37 davon sind überdacht und bieten die Möglichkeit, das Rad am Rahmen anzuschließen: Das heißt, es sind auch 12 so genannte „Felgenkiller“ vorhanden, also Halter, an denen nur das Vorderrad angeschlossen werden kann. Abschließbar sind fünf Plätze. Belegt waren zum Testzeitpunkt 29 Absellplätze, Sonderausstattung wie Schließfächer oder Lademöglichkeiten gibt es nicht.
Ronnenberg: Viel Platz, aber keine zusätzlich gesicherten Abstellplätze
Von den insgesamt 52 Abstellplätzen in Ronnenberg bieten alle die Möglichkeit, das Rad mit dem Rahmen anzuschließen und befinden sich am Bahnhofszugang, aber nur 22 sind überdacht. Gesicherte Plätze, z. B. in einer Fahrradgarage, gibt es gar nicht, ebenso wenig Sonderausstattung wie Schließfächer oder Lademöglichkeiten. Ausgelastet waren zum Testzeitpunkt elf Plätze.
Algermissen: Keine direkte Bahnhofsnähe, dafür Lademöglichkeiten
In Algermissen gibt es insgesamt 95 Abstellplätze, von denen 89 die Möglichkeit bieten, das Rad am Rahmen anzuschließen, 80 sind überdacht. Zum Testzeitpunkt waren 51 Plätze belegt. Abschließbare Plätze sind 14 vorhanden. Während es hier leichte Abzüge gab, weil die Bahnhofsnähe nicht unmittelbar gegeben ist, gab es Pluspunkte für die Lademöglichkeiten für Pedelecs. Andere Sonderausstattung ist nicht vorhanden.
Bad Nenndorf: Viel Platz, keine zusätzliche Sicherung
Der Bahnhof in Bad Nenndorf bietet neben Sarstedt die meisten Abstellplätze: 198 sind es insgesamt. Davon sind lediglich 100 überdacht und an 164 kann man das Rad am Rahmen anschließen, d. h. die Anzahl an Vorderradhaltern ist mit 34 recht hoch. Die Plätze befinden sich direkt am Bahnhofszugang, und genug freie Plätze gibt es, zum Testzeitpunkt waren 60 ausgelastet. Gesicherte Plätze und Sonderausstattung sind hier nicht vorhanden.
Ehlershausen: Gute Fahrradhalter, aber weitere Wege zum Bahnhof
Von den 112 Abstellplätzen in Ehlershausen bieten alle die Möglichkeit, das Rad am Rahmen anzuschließen, 76 von ihnen sind überdacht. Abschließbare Plätze sind 24 vorhanden und ausreichend Kapazitäten gibt es auch, zum Testzeitpunkt waren 42 Plätze belegt. Negativ ist hier aufgefallen, dass man von der Abstellanlage z. T. mehr als 50 Meter zum Bahnhof zurücklegen muss. Außerdem finden Radfahrende keinerlei Sonderausstattung wie Schließfächer oder Lademöglichkeiten vor.
Ausführliche Informationen zum Test unter adac.de.
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