Die Seite benötigt aktiviertes Javascript! Wie Sie JavaScript in Ihrem Browser aktivieren

Niedersachsen/ Sachsen-Anhalt | 02.02.2023

ADAC Staubilanz 2022 für Niedersachsen

Mehr als 1,5-mal um die Erde: 66.091 Staukilometer auf Niedersachsens Autobahnen

Copyright: Adobe Stock Sina Ettmer Home

Stillstand im Stau statt Autoverzicht: Die niedersächsischen Autobahn-Staukilometer des vergangenen Jahres reichen mehr als 1,5-mal um die Erde, das ist das Ergebnis der aktuellen ADAC Staubilanz. Auf 66.091 Kilometern stauten sich die Fahrzeuge auf den Fernstraßen hierzulande. Insgesamt 35.568 Staus sorgten für eine Wartezeit von 25.321 Stunden, die die Verkehrsteilnehmenden großteils vor der Einfahrt in Baustellenbereiche verbringen mussten. Diese wurden insbesondere vor Feiertagen und in Ferienzeiten häufig zu Nadelöhren.

Stauspitzenreiter war im Jahr 2022 erneut die A 7, die mit 7.395 Staus, 18.576 Staukilometern und einer Gesamtstaudauer von 5.930 Stunden knapp vor der A 1 lag (5.724 Staus, 17.965 Kilometer und 5751 Stunden). Mit etwas mehr Abstand nimmt die A 2 wieder den dritten Platz ein, dort stauten sich die Fahrzeuge in 3.789 Staus auf zusammen 12.333 Kilometern, insgesamt 3.655 Stunden lang.

Die Top 5 der staureichsten Abschnitte: Baustellen als Ursache – mit einer Ausnahme

Wo gebaut wird, ist die Staugefahr besonders hoch, das hat vor allem die Langzeitbaustelle auf der A 1 zwischen Bramsche und Holdorf gezeigt, die wie schon im Vorjahr für die meisten und längsten Staus gesorgt hat. Unter den landesweit fünf staureichsten Abschnitten ist dieser Bereich gleich dreimal vertreten. Ganz vorn lag der Abschnitt zwischen Neuenkirchen/Vörden und Bramsche. Hier stauten sich die Fahrzeuge auf insgesamt 3.239 Kilometern. Die Dauer der 508 Staus betrug hier zusammen 986 Stunden. Mit etwas weniger Staukilometern (2.717), aber einer noch höheren Stauanzahl (857) folgt der Abschnitt zwischen Holdorf und Neuenkirchen/Vörden etwas nördlicher in derselben Baustelle. Hier mussten die Verkehrsteilnehmenden insgesamt 430 Stunden ausharren. Der dritte Abschnitt aus dieser Baustelle liegt in Fahrtrichtung Norden und findet sich auf Platz fünf unter den staureichsten Bereichen in Niedersachsen wieder: Zwischen Neuenkirchen/Vörden und Holdorf gab es in 434 Staus eine Staulänge von 1.357 Kilometern und eine Staudauer von 345 Stunden.
Erstmals befindet sich als Viertplatzierter auch ein Abschnitt aus einer der Langzeitbaustellen auf der A 7 im südlichen Niedersachsen unter den Top 5. Zwischen dem Dreieck Hannover-Süd und Hildesheim-Drispenstedt stauten sich die Fahrzeuge auf 1.405 Kilometern. In diesem Bereich gibt es eine Wechselverkehrsführung, die dafür gesorgt hat, dass die Staus nicht so lang waren, dafür gab es mehr als anderswo. Insgesamt 622 wurden gemeldet. Die Wartezeit betrug hier 338 Minuten.

Platz drei dieses Rankings zeigt schließlich, dass nicht immer eine Baustelle nötig ist, um den Verkehr zum Erliegen zu bringen. Die A 7 zwischen Hannover und Hamburg gehört zu den staugefährdetsten Bereichen in Niedersachsen, auch ohne Baustelle. So wurden zwischen Soltau-Süd und Dorfmark 1.409 Staukilometer gezählt. In 289 Staus gab es eine Gesamtstaudauer von 294 Stunden.

Die A 2 war wegen der geringen Bautätigkeit nicht so staubelastet wie noch vor einigen Jahren. Wenn es Staus gab, dann zumeist im Raum Hannover oder westlich. Im Ranking der staureichsten Abschnitte findet man die A 2 erstmals auf Platz 17: Zwischen Hannover-Herrenhausen und Garbsen staute sich der Verkehr in insgesamt 155 Staus auf 641 Kilometern, die Staudauer betrug 159 Stunden. Direkt dahinter der Abschnitt zwischen Hannover-Bothfeld und Hannover-Lahe mit 630 Staukilometern, 211 Staus und einer Dauer von 162 Stunden.

Lange Staus vor allem in den Ferien? Nicht immer!

Den längsten Einzelstau des Jahres gab es am 13. August, also in den niedersächsischen Ferien. Auf 37 Kilometern staute sich der Verkehr auf der A 7 zwischen Großburgwedel und Bispingen mehr als acht Stunden lang. Die staureichsten Tage lagen dagegen nicht in der Ferienzeit, sondern vor Feiertagen, die offensichtlich überaus beliebte Ausflugstage sind. Am 25. Mai, dem Mittwoch vor Himmelfahrt, wurden 695 Staukilometer und damit der Spitzenwert gezählt. Mit 248 Stunden kam der 30. September, also der Freitag vor dem 3. Oktober, auf die längste Staudauer. Einen weiteren langen Einzelstau mit immerhin 33 Kilometern gab es am Pfingstwochenende zwischen Großburgwedel und Bispingen. Die Fahrzeuge standen hier fast achteinhalb Stunden lang.


Hintergrund

Wichtige Information: Fehlende Vergleichbarkeit

Aufgrund einer Überarbeitung der ADAC Datenanalyse ist ein Vergleich der Stauzahlen 2022 mit den Vorjahreszahlen nicht möglich. Die neue Methodik führt zu einem Rückgang der Anzahl der Staus und in geringerem Maß auch der Staulänge. Sehr kleine Staus von sehr kurzer Dauer werden nicht mehr berücksichtigt.


Die Anpassung war notwendig, weil der ADAC nun auf eine viel größere Datenbasis zurückgreifen kann. Inzwischen werden die Geschwindigkeitswerte von mindestens 30 unterschiedlichen Fahrzeugen auf einem Streckenabschnitt von mindestens 300 Metern genutzt, während es im vorherigen Analysemodell die Geschwindigkeitswerte von nur drei unterschiedlichen Fahrzeugen auf einem Abschnitt von einem Kilometer waren. Hinzu kommt, dass nun Geschwindigkeitswerte genutzt werden, die unter 30 Prozent der erlauben Geschwindigkeit fallen, während sie vorher unter dem statischen Grenzwert von 40 Stundenkilometern lagen. Außerdem muss die Verzögerung gegenüber „freier Fahrt“ nun mindestens eine Minute betragen. In die Staubilanz fließen nur Verkehrsstörungen ab einem Kilometer Länge ein. Nur die längste Ausdehnung, die das Stauereignis im zeitlichen Verlauf aufweist, wird berücksichtigt.

Wie kommt der ADAC an die Staudaten?

Der ADAC nutzt zur Stauermittlung die Geschwindigkeitsdaten von Fahrzeugflotten. Mithilfe von On-Board-Units in Lkw (ca. 150.000), Smartphone-Apps und Navigationssystemen (ca. 4,5 Millionen) können umfangreiche Verkehrsdaten in Echtzeit generiert werden. Diese „Floating Car Data“ bestehen aus der aktuellen Position und Geschwindigkeit des Fahrzeugs und werden über das Mobilfunknetz direkt in die ADAC Verkehrsredaktion übertragen. Dort werden die Daten digital in Echtzeit analysiert und verarbeitet


Bild herunterladen