ADAC Staubilanz 2020: Staukilometer in Sachsen-Anhalt fast halbiert
Großbaustelle macht A 2 zu staureichster Autobahn im Land
Viel Homeoffice, wenig Reiseverkehr – die Pandemie hat sich im Jahr 2020 deutlich auf das Stauaufkommen in Sachsen-Anhalt ausgewirkt. Insgesamt haben sich die Fahrzeuge auf 11.164 Kilometern gestaut, das sind 46 Prozent weniger als im Vorjahr (2019: 20.850). Dabei verbrachten die Verkehrsteilnehmer bei 5.874 Staus insgesamt 4.403 Stunden auf den Autobahnen. Hauptursache für den Staurückgang war das geringere Verkehrsaufkommen, das bundesweit rund 12 Prozent unter dem Vorjahresniveau lag.
Was sich auch in Corona-Zeiten nicht verändert hat, ist die Abhängigkeit der Staumenge von der Bautätigkeit: Wenn es Staus gab, dann vor allem in bzw. vor den Baustellenbereichen, allen voran auf der A 2 und A 9. Die Autobahn mit den meisten Staukilometern in Sachsen-Anhalt war jedoch mit Abstand die A 2. Hier standen die Verkehrsteilnehmer auf insgesamt 5.654 Kilometern Länge, ein Rückgang von lediglich 26 Prozent. Und die Anzahl der Staumeldungen ist mit 2.633 im Vergleich zum Vorjahr auf der A 2 sogar fast gleichgeblieben (2019: 2.762). Diese Werte zeigen, wie sehr die Großbaustelle zwischen Magdeburg und Hohenwarthe den Verkehr trotz aller Corona-Einschränkungen ausgebremst hat. Gleich vier Autobahnabschnitte in diesem Bereich schaffen es in die landesweite Top 5 der staureichsten Strecken. Zwischen Magdeburg-Rothensee und Magdeburg-Zentrum stauten sich die Fahrzeuge auf 1.004 Kilometern, im selben Abschnitt in der anderen Richtung auf 499 Kilometern. Zwischen Irxleben und Bornstedt waren es 850 Kilometer und zwischen Lostau und Magdeburg-Rothensee 796 Kilometer.
Übertroffen wurden diese Staulängen lediglich von einem Abschnitt auf der A 9, der zugleich Spitzenreiter in Sachsen-Anhalt ist. Im Bereich der dortigen Baustelle gab es zwischen Weißenfels und Naumburg 1.409 Staukilometer. Die folgenden Abschnitte sind weit abgeschlagen, befinden sich jedoch im selben Baustellenbereich. Zwischen Naumburg und Weißenfels standen die Fahrzeuge auf 420 Kilometern Länge und zwischen Naumburg und Droßig waren es 236 Kilometer. Insgesamt summierten sich die Staukilometer auf der A 9 auf 3.447, ein Rückgang von 53 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Deutlich geringer waren die Staulängen auf den übrigen Autobahnen im Land. Auf der A 14 mussten sich die Autofahrer auf insgesamt 1.451 Kilometern im Stau gedulden, das waren 64 Prozent weniger als im Jahr 2019. Auf der A 38 gab es 481 Staukilometer, ein Rückgang von 75 Prozent, und lediglich auf der A 36 sind die Staulängen baustellenbedingt deutlich angestiegen, von 37 auf 128 Kilometer. Auf der A 143 schließlich staute sich der Verkehr, genau wie im Vorjahr, auf drei Kilometern.
Staureichste Tage
Den mit 20 Kilometern längsten Stau des Jahres gab es am 14. August auf der A 9 zwischen Coswig und Bitterfeld/Wolfen, er war nach knapp sechs Stunden beendet. Am längsten gedauert hat der 16 Kilometer lange Stau zwischen Thurland und Coswig am 11. Juni. Gut 9 Stunden mussten die Verkehrsteilnehmer hier insgesamt ausharren. Über das Jahr gesehen war das Staugeschehen eher von Lockdown und Lockerungen geprägt und nicht vom Reiseverkehr. Der staureichste Tag im vergangenen Jahr war der Dienstag, der staureichste Monat der September. Am wenigsten Staus gab es im April während des ersten Lockdowns.
Moderate Werte in Sachsen-Anhalt
Verglichen mit den bundesweiten Spitzenwerten sind die Stauzahlen für Sachsen-Anhalt immer noch moderat. Ursache für die Staus sind fast immer Baustellen. Es wird investiert und modernisiert, um das Autobahnnetz fit zu machen für die Zukunft - für die Autofahrer und Anwohner der Umleitungsstrecken bedeutet das vorerst viel Geduld aufzubringen.
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