Blancpain GT Series und SimRacing Expo locken Tausende Zuschauer an den Nürburgring
Traumsportwagen auf Asphalt, die besten virtuellen Rennfahrer der Welt auf dem Boulevard
Dass guter und spannender Motorsport sowohl unter freiem Himmel als auch unter einem Dach funktioniert, dafür boten die Blancpain GT Series und die SimRacing Expo auf dem Nürburgring bereits zum vierten Mal ein prima Beispiel. Auf der Grand-Prix-Strecke heulten an diesem Wochenende die Motoren der schmucken GT3-Boliden, gab es beim letzten Sprint-Rennen der Saison packende Duelle zu bestaunen. Ein paar Meter weiter, auf dem Ring-Boulevard, kämpften und schwitzten die Protagonisten beim Ringen um Bestzeiten an den Konsolen und in den Simulatoren. Tausende Besucher können sich nicht irren: Die Kombination aus realem und virtuellem Motorsport ist eine gelungene Mischung mit enormem Potenzial.
Die SimRacing Expo als Ausstellung für Motorsportsimulatoren ist in den vergangenen Jahren rasant gewachsen. So waren in diesem Jahr erstmals Porsche und kicker eSport Kooperationspartner. Dazu gab es einen Teamwettbewerb mit 30 Teams, weil die Nachfrage der virtuellen Motorsportler so groß war. Bei diversen Podiumsdiskussionen äußerten sich Experten zur Zukunft des virtuellen Motorsports.
Marc Hennerici, Leiter für Sport und Event beim ADAC Mittelrhein e.V., sagt: „Ich bin sehr zufrieden. Die äußerst positive Resonanz von Besuchern, Herstellern und Simracern ist eine schöne Bestätigung, dass wir es geschafft haben, die Veranstaltung immer weiter zu entwickeln und wachsen zu lassen.“
Die Akzeptanz bei Herstellern, Besuchern und Simracern ist stark angestiegen. Das haben die 18 Firmen gezeigt, die sich und ihre Geräte in diesem Jahr präsentierten (2014: 11 Aussteller, 2015: 13, 2016: 14); darunter alle namhaften Hersteller der Branche. Insgesamt waren es mehr als 25 Partner.
Zu der rundum gelungenen Veranstaltung haben auch die weltweit besten Simracer ihren Beitrag geleistet, die bei der Simracing Trophy virtuellen Motorsport vom Feinsten geboten haben. Sieger des Einzelrennens wurde der Däne Frederik Rasmussen. Den Teamwettbewerb gewannen VRS Coanda Simsport. Unter den 40 Fahrern des Einzelrennens, die sich zuvor online qualifiziert hatten, waren Piloten aus der ganzen Welt am Start: aus Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien, USA, Großbritannien, Polen, Finnland, Österreich, Schweiz, Belgien und Co.
Neu war in diesem Jahr der Teamwettbewerb. Aufgrund der hohen Nachfrage der Piloten wurde dieses Rennen erstmals ausgetragen. Hier waren 32 Teams mit meist drei Fahrern dabei, die rund drei Stunden über die Grand-Prix-Strecke des Nürburgrings fuhren. Vier von ihnen wurden online von zuhause zugeschaltet. 20 Teams hatten sogar ihre eigenen Simulatoren mit großem Aufwand zum Nürburgring transportiert.
Ähnlich turbulent wie auf dem Boulevard präsentierte sich das Renn-Wochenende auf der Grand-Prix-Strecke. Wohl dem, der das Privileg hat, das letzte Saisonrennen um den Sprint-Cup im Rahmen der Blancpain GT Series ausrichten zu dürfen. Auf dem Nürburgring ging es also um einiges – für Teams und Fahrer gleichermaßen. Wer würde den Sieg in der Sprintwertung davontragen, wer sammelte Punkte mit Blick auf die Gesamtwertung in der Blancpain GT Series 2017? Die Frage wurde in einem packenden Ein-Stunden-Rennen am Sonntag beantwortet.
Am Ende gab es sozusagen zwei Gewinner an diesem Wochenende. Zu allererst wäre da natürlich das Duo Robin Frijns/Stuart Leonard im Audi vom Team WRT zu nennen. Die beiden gewannen ein spannendes Rennen – und damit auch die Sprint-Gesamtwertung.
Dabei hatte es lange Zeit gar nicht nach diesem Doppelerfolg ausgesehen. Doch zuerst schied der aussichtsreich auf Platz zwei liegende Mercedes mit Maxi Buhk/Franck Perera wegen eines Reifenschadens aus. 13 Minuten vor Rennende bekamen die in Führung liegenden Audi-Piloten Dries Vanthoor/Marcel Fässler eine Durchfahrtsstrafe wegen eines Vorfalls in der Boxengasse aufgebrummt. Vanthoor war zu früh losgebraust und hatte einen Mechaniker erwischt. Somit war der Weg frei für Frijns/Leonard, während es für Vanthoor/Fässler am Ende nur zu Platz zehn in diesem Rennen reichte– womit auch der Titel in der Sprint-Gesamtwertung futsch war. „Es war ein stressiges Rennen. Wir sind als Fünfte ins Rennen gegangen. Und dann, ungefähr zur Hälfte des Rennens, hast du auf einmal die Chance auf den Gesamtsieg. Das war schon kurios“, meinte Frijns. Sein Teamkollege Stuart Leonard meinte zur Fahrt zum doppelten Erfolg einfach nur: „Unglaublich.“
Die zweiten Gewinner des Renntages waren die Lamborghini-Piloten Christian Engelhart/Mirko Bortolotti. Die in der Fahrer-Gesamtwertung Führenden fuhren nach einem verkorksten Samstag in diesem Lauf von Startplatz 19 auf Rang 5. Damit bauten die Lambo-Piloten ihre Führung, dank des Ausfalls von Buhk/Perera sogar noch aus. Die endgültige Entscheidung freilich fällt erst in Barcelona, der letzten Station dieser Saison in der Blancpain GT Series. „Wir sind wirklich ein super Rennen gefahren. Mein größter Dank geht an das Team. Wir haben erneut einen fantastischen Boxenstopp hingelegt“, freute sich Engelhart nach einem ereignisreichen Rennen.
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