115.000 Zuschauer feiern Mix aus Motorsport, Messe und Musik
Auch wenn es der Wettergott nicht so gut meinte mit dem 32. Internationalen ADAC Truck-Grand-Prix, war die Großveranstaltung am Nürburgring erneut sehr gut besucht: Bei den 115.000 Besuchern, die an allen drei Tagen an den Nürburgring kamen, herrschte beste Stimmung
Am Donnerstag zählte der Veranstalter ADAC Mittelrhein e.V. 12.000 Besucher, am Freitag 20.000, am Samstag 45.000 und am Sonntag waren es 38.000 Zuschauer.
Es ist die Mischung aus Motorsportrennen, Messe und Musik, die diese Veranstaltung seit mehr als drei Jahrzehnten ausmacht – und Trucker, Countryfans sowie Vertreter aus der Automobil- und Zuliefererbranche in die Eifel zieht. „Unser Konzept kommt an“, freute sich ein rundum zufriedener Dr. Klaus Manns, Vorsitzender des veranstaltenden ADAC Mittelrhein e.V., über eine rundum gelungene Veranstaltung. Vor allem kommen die Trucker hier hautnah in Kontakt mit ihren Idolen und deren Fahrzeugen. Traditionell schauen auch immer viele Familien vorbei, deren Kinder sich in der „Family Event Area“ auf Hüpfburgen und Rutschen sowie beim Kistenklettern, Glücksrad und beim Bullenreiten austoben. Der Motorsport verändert sich, und der Veranstalter ADAC Mittelrhein e.V. reagiert darauf, indem er diesen Bereich von Jahr zu Jahr weiter entwickelt und für die ganze Familie ein Angebot bereithält.
Auch aus sportlicher Sicht ist die positive Weiterentwicklung unverkennbar. Erstmals sollte es in diesem Jahr acht statt sechs Rennen geben. Dass es am Ende dann doch bei sechs Läufen blieb, war einem Malheur geschuldet. Auf den beiden Einführungsrunden zum 4. und letzten Lauf um den Mittelrhein-Cup hatte ein Fahrzeug Flüssigkeit auf der Strecke verloren. Alle Anstrengungen der Helfer, die Strecke zu säubern, fruchteten am Ende nicht. Die Sicherheit der Fahrer ging den Teams und der Rennleitung vor. Die beiden Läufe konnten nicht mehr gestartet werden. Dadurch fiel auch der letzte Lauf zur FIA-Europameisterschaft aus.
Den drei vorangegangenen Rennen hatte Adam Lacko seinen Stempel aufgedrückt. Der Tscheche, ein anerkannter Regenspezialist, gewann in seinem Buggyra-Freightliner alle drei Läufe und baute seine Führung in der EM-Gesamtwertung aus. Nicht ganz so gut lief es für den amtierenden Europameister Jochen Hahn. Vor der Saison zu Iveco gewechselt, hat der neu aufgebaute Truck noch mit einigen Kinderkrankheiten zu kämpfen. Ein dritter Platz, ansonsten mehr technische Probleme und unbefriedigende Platzierungen als erwartet – Iveco und Titelträger müssen erst noch zueinander finden. „Das ist ein fortwährender Lernprozess. Im Trockenen haben wir gezeigt, dass wir ganz vorn mitfahren können“, meinte der Europameister mit dem notwendigen Schuss Gelassenheit.
Publikumsliebling Gerd Körber, ebenfalls Iveco-Pilot, freute sich wie Bolle über Platz drei im zweiten Rennen. Denn ein Podiumsplatz war sein erklärtes Ziel fürs Eifel-Wochenende. „Ich bin froh, dass ich meinen Fans bei dieser großartigen Veranstaltung etwas bieten konnte“, sagte Körber. Das hätte auch Lokalmatador Sascha Lenz gern gesagt. Der Sohn von Trucker-Ikone Heinz-Werner Lenz ist für MAN unterwegs. Trotz mutiger Vorstellungen reichte es für Sascha Lenz nicht zum ersehnten Platz auf dem Podium. Einmal Fünfter, einmal Sechster – unzufrieden war der Filius trotzdem nicht. „Die Richtung, in die wir gehen, stimmt“, sagte der 30-Jährige, der als große Hoffnung im deutschen Truck-Rennsport gilt.
Und der Papa? Der fuhr beim 32. Internationalen ADAC-Truck-Grand-Prix in seinem Mercedes munter mit, konkurrenzfähig ist das Fahrzeug im Feld der Besten aber schon lange nicht mehr. Lenz senior zieht die Konsequenzen und kündigte nach 26 Jahren im Truck-Zirkus in der Eifel seinen Rückzug aus dem Truck-Geschäft an: „Der Trucksport ist mittlerweile zu teuer geworden. Ich bin einfach nicht mehr bereit, so viel Geld in die Hand zu nehmen“, begründete der Abschleppunternehmer aus Plaidt seinen Schritt. Endgültig muss der Abschied von Heinz-Werner Lenz aber nicht sein. Für Angebote anderer Teams, mal als Gastfahrer einzuspringen, werde er immer offen sein, meinte Lenz.
Auch im 32. Veranstaltungsjahr des Internationalen ADAC Truck-Grand-Prix setzen der ADAC Mittelrhein e.V. und der schwäbische EuroTransport Media Verlags-und Veranstaltungs GmbH, kurz ETM, ihre Erfolgsgeschichte fort. Bereits Ende April meldete der Partner für den Industriepark wieder ein ausverkauftes Messe- und Veranstaltungsgelände. Mehr als 24.000 Quadratmeter standen für über 70 Aussteller - darunter fünf der sieben großen Lkw-Hersteller, Zulieferer aus der Branche, Spediteure, Logistiker, Reifenhersteller sowie Marketender - zur Verfügung. Und jeder Quadratmeter wurde genutzt.
Fest etabliert hat sich beim Internationalen ADAC Truck-Grand-Prix das erneut hochkarätig besetzte Truck-Symposium: Es fand am Freitag zum zwölften Mal im Rahmen des Internationalen ADAC Truck-Grand-Prix des ADAC Mittelrhein e.V. statt – diesmal unter dem Thema „Transportwelt im Wettbewerbsdruck – die Praxis fordert Politik und Technologie“. Rund 200 Vertreter aus der Automobil- und Zulieferbranche trafen sich einen Tag lang zu Vorträgen, Workshops und Konferenzen. Dr. Klaus Manns, Vorsitzender ADAC Mittelrhein e.V., sagte: „Der Wettbewerbsdruck im Straßengüterverkehr hat sich in den vergangenen Jahren erheblich verschärft – und zwar auf Kosten der redlichen und gesetzeskonform arbeitenden Unternehmer. Vor allem unter den ausländischen Unternehmen gibt es etliche schwarze Schafe, die beispielsweise die bei uns gültigen Sozialvorschriften unterlaufen. Mitunter werden sogar Fahrer dazu regelrecht aufgefordert. Technisch modifizierte, digitale Tachografen verschleiern Lenk- und Ruhezeiten.“ Alarmierend: Ein Viertel aller vom Bundesamt für Güterverkehr (BAG) und von der Polizei geprüften Geräte sind laut Experten manipuliert. Das erschwert einen fairen Wettbewerb und verzerrt die Marktbedingungen. „Es besteht also Handlungsbedarf“, betonte Dr. Manns.
Einer der Höhepunkte des Internationalen ADAC Truck-Grand-Prix ist der traditionelle Korso der Herstellerfirmen, am Samstag und Sonntag (in diesem Jahr aus bekanntem Grund nur am Samstag) über die Grand-Prix-Strecke des Nürburgrings: Hier präsentieren sie ihre Trucks, Sattelschlepper, Campingfahrzeuge, Busse, Feuerwehr- und Polizeiautos und Co. Zum Rahmenprogramm der Truckrennen von FIA-Europameisterschaft und Mittelrhein-Cup gehörte in diesem Jahr die Spezial-Tourenwagen-Trophy. Hier messen sich Profis mit Amateuren, treten 800 PS starke GT3-Boliden neben Ford Fiesta und Renault Clio auf die Strecke.
Wie die Industriemesse so gehört natürlich auch das zweitägige Truck-Rock-Open-Air-Festival zum Internationalen ADAC Truck-Grand-Prix dazu. In der Müllenbachschleife treten seit Jahrzehnten an zwei Tagen verschiedene Sänger der Country-, Folk- und Rockszene vor begeisterten Zuschauern auf. In diesem Jahr waren unter anderem dabei: Brings, Jessica Lynn, MegaBand, Truck Drivin‘ Men und natürlich Tom Astor, der bei seinem 32. Auftritt beim Internationalen ADAC Truck-Grand-Prix wieder mal einen emotionalen Höhepunkt setzte. Einen absoluten Höhepunkt bildete auch das Höhenfeuerwerk, das am Samstagabend in der Müllenbachschleife gezündet wurde – mit dem hell erleuchteten Motto „Trucker‘s Paradise“.
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