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Mittelrhein | 26.03.2025

Zeitumstellung: Das rät der ADAC Mittelrhein

Mit der Umstellung auf Sommerzeit erhöht sich das Risiko für Wildunfälle. ADAC Experte Christian Schmidt gibt Tipps für sicheres Fahren

Mit der Umstellung auf die Sommerzeit am kommenden Wochenende steigt das Risiko für Wildunfälle deutlich an. Der ADAC Mittelrhein warnt Autofahrer vor der erhöhten Gefahr und gibt wichtige Verhaltenstipps.

„Durch die Zeitumstellung fällt der morgendliche Berufsverkehr plötzlich in die Dämmerung - genau dann, wenn viele Wildtiere besonders aktiv sind“, erklärt Christian Schmidt, Verkehrsexperte des ADAC Mittelrhein. „Wildtiere kennen weder Uhrzeiten noch Verkehrsregeln. Für sie spielt die Zeitumstellung keine Rolle, sie folgen ihrem natürlichen Rhythmus.“
Besonders gefährdet sind Straßen durch Waldgebiete und entlang von Feldern. Im Frühjahr sind vor allem Rehe auf Futtersuche und Wildschweine mit ihren Frischlingen unterwegs.

Erhöhtes Unfallrisiko durch Zeitumstellung

Die Umstellung von Winter- auf Sommerzeit bringt nicht nur Veränderungen im Tagesablauf mit sich, sondern wirkt sich auch auf die Verkehrssicherheit aus. Schmidt erläutert: „Während die meisten Menschen die verlorene Stunde gar nicht oder kaum bemerken, kann bei anderen der Biorhythmus durcheinander geraten. Für diese Personen ist es in den folgenden Tagen besonders wichtig, vorsichtig und vorausschauend zu fahren und sich nicht übermüdet ans Steuer zu setzen. Müdigkeit in Kombination mit verminderter Konzentration kann schlimme Folgen haben. Der Verkehrsexperte verdeutlicht: „Bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h legt ein Fahrzeug in nur einer Sekunde Unachtsamkeit fast 30 Meter zurück. Das zeigt, wie wichtig volle Aufmerksamkeit im Straßenverkehr ist.“

Christian Schmidt gibt folgende Tipps:

  • Geschwindigkeit reduzieren, besonders in gekennzeichneten Wildwechselzonen
  • Bremsbereit sein und Fahrbahnränder aufmerksam beobachten
  • Bei Wildtieren am Straßenrand: Tempo drosseln, hupen und abblenden
  • Nicht unkontrolliert ausweichen - Gefahr von Frontalzusammenstößen
  • Mit mehreren Tieren rechnen: Rehe und Wildschweine sind oft in Gruppen unterwegs
  • Ausreichend Abstand zum Vordermann halten


„Wer an kritischen Stellen statt mit 80 nur mit 60 km/h fährt, hat deutlich bessere Chancen, rechtzeitig bremsen zu können, da sich der Anhalteweg um rund 20 Metern verkürzt", betont Schmidt. „Ein angepasstes Tempo kann den Unterschied zwischen einem Beinahe-Unfall und einer Kollision ausmachen." Der ADAC-Experte fügt hinzu: „Besondere Vorsicht ist auch dort geboten, wo keine expliziten Warnschilder auf Wildwechsel hinweisen. Tiere halten sich nicht an ausgewiesene Zonen, daher ist erhöhte Aufmerksamkeit auf allen Landstraßen und in Waldnähe wichtig.“

 

Tipps für das Verhalten nach einem Wildunfall:

  • Warnblinkanlage einschalten und Unfallstelle absichern
  • Warnweste anziehen und Warndreieck aufstellen (mindestens 150 Meter Abstand)
  • Polizei oder Jagdpächter verständigen
  • Verletztes Wild nicht anfassen
  • Wildschadenbescheinigung für Versicherung ausstellen lassen
  • Totes Wild nicht mitnehmen - dies gilt als Wilderei

„Nach einem Zusammenstoß mit Wild ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und die Unfallstelle ordnungsgemäß zu sichern“, rät Schmidt. „Informieren Sie unbedingt die Polizei oder den Jagdpächter, auch wenn das Tier geflüchtet ist. Die Wildschadenbescheinigung ist für die spätere Schadensregulierung mit der Versicherung unerlässlich.“

So funktioniert die Schadensregulierung

Bei der Schadensregulierung nach einem Wildunfall gibt es einige Besonderheiten zu beachten. Schmidt erklärt: „Schäden am Fahrzeug, die durch einen Zusammenstoß mit Haarwild entstanden sind, werden in der Regel von der Teilkasko-Versicherung abgedeckt. Dies hat den Vorteil, dass die Versicherungsprämie nicht steigt.“

Zum Haarwild zählen unter anderem Wildschweine, Rehe, Hirsche, Füchse und Hasen. Bei Unfällen mit Vögeln greift hingegen nicht immer die Teilkaskoversicherung. In diesen Fällen kann möglicherweise die Vollkaskoversicherung einspringen. Schmidt warnt jedoch: „Zu beachten ist, dass die Inanspruchnahme der Vollkaskoversicherung zu einer Rückstufung in eine ungünstigere Schadenfreiheitsklasse führen kann.“

Wildunfälle in Zahlen

Die Häufigkeit von Wildunfällen ist alarmierend. Im Jahr 2023 wurden den deutschen Versicherern rund 280.000 Unfälle mit Rehen, Wildschweinen und anderen Wildtieren gemeldet. Das bedeutet rechnerisch, dass es in etwa alle zwei Minuten zu einer Kollision zwischen Fahrzeug und Wildtier kommt (767 pro Tag).

Der ADAC Mittelrhein appelliert an alle Verkehrsteilnehmer, in den nächsten Wochen besonders aufmerksam und vorausschauend zu fahren. „Mit der richtigen Vorsicht und angepasster Geschwindigkeit lassen sich viele gefährliche Begegnungen mit Wildtieren vermeiden“, resümiert Schmidt. „Jeder Einzelne kann durch sein Verhalten dazu beitragen, die Zahl der Wildunfälle zu reduzieren und so nicht nur sich selbst, sondern auch die Tierwelt zu schützen.“

Zusätzlich weist der ADAC darauf hin, dass mit Beginn der wärmeren Jahreszeit auch vermehrt Zweiradfahrer unterwegs sein werden. Auch hier ist erhöhte Aufmerksamkeit aller Verkehrsteilnehmer gefragt, um Unfälle zu vermeiden. Der ADAC Mittelrhein setzt sich kontinuierlich für die Verbesserung der Verkehrssicherheit ein und wird auch in Zukunft Autofahrer mit wichtigen Informationen und Tipps unterstützen, um das Unfallrisiko zu minimieren.
 

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  •  

    O-Ton von Christian Schmidt, Leiter Mobilität und Umwelt

    mp3 0.86 MB

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