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Mittelrhein | 17.10.2023

Sicher mit dem PKW durch den Winter

ADAC Verkehrsexperte Herbert Fuss gibt Ratschläge für den Reifenwechsel und sicheres Fahren in der kalten Jahreszeit.

Mit wechselhaftem Wetter und der Möglichkeit von Schneefall in den kommenden Wochen, vor allem in den Höhenlagen von Eifel, Hunsrück, Taunus und Westerwald, ist es wichtig, gut auf den Winter vorbereitet zu sein.

Herbert Fuss, Leiter Verkehr beim ADAC Mittelrhein, betont: "Viele Autofahrer zögern den Wechsel auf Winterreifen hinaus, weil die Temperaturen derzeit noch recht mild sind. Doch bei plötzlichem Wintereinbruch müssen gesetzlich vorgeschriebene Winterreifen aufgezogen sein, um sicher unterwegs zu sein. Sommerreifen gehören dann in den Winterschlaf."

Fehlende Winterreifen können teuer werden

Eine generelle Winterreifenpflicht gibt es in Deutschland nicht, stattdessen eine situative (§ 2 (3a) StVO). Das heißt, dass man bei winterlichen Straßenverhältnissen, also bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte, nur mit Winterreifen fahren darf. Die Faustformel von Oktober bis Ostern (O bis O) ist ein grober Hinweis, hat rechtlich jedoch keine Relevanz.

Die situative Winterreifenpflicht schreibt vor, dass Winterreifen bei kühlem Wetter mit Schnee, Schneematsch, Reif- oder Eisglätte bereits aufgezogen sein müssen. Andernfalls drohen Bußgelder von mindestens 60 Euro und ein Punkt im Verkehrszentralregister. Im europäischen Ausland können die Strafen für Verstöße gegen die Winterreifenpflicht erheblich höher sein und sich auf drei- bis vierstellige Beträge belaufen. Zudem kann man bei Unfällen mit Sommerreifen mitverantwortlich gemacht werden.

Worauf beim Reifenkauf zu achten ist

Bevor der Reifenwechsel erfolgt, ist es entscheidend, das Profil der Winterreifen zu überprüfen. Herbert Fuss empfiehlt ein Profil von mindestens vier Millimetern, obwohl in Deutschland lediglich 1,6 Millimeter gesetzlich vorgeschrieben sind. Nur so können optimale Haftungseigenschaften gewährleistet werden.

Aktuelle Winterreifen sind am "Alpine-Symbol" erkennbar, einem Bergpiktogramm auf der Reifenflanke. Bis 2024 sind auch Reifen mit der Kennzeichnung "M&S" erlaubt. Allwetter- oder Ganzjahresreifen gelten ebenfalls als Winterreifen, jedoch schneiden sie in Schnee und Matsch oft schlechter ab als spezielle Winterreifen.

Fuss empfiehlt, beim Kauf von Winterreifen auf hochwertige Produkte zu setzen und sich an den bekannten Winterreifentests zu orientieren. Zudem sollte die vierstellige "DOT-Nummer" auf dem Reifen überprüft werden, da sie Auskunft über das Alter des Reifens gibt. Die ersten beiden Ziffern stehen für die Produktionswoche, die letzten beiden für das Produktionsjahr. Reifen sollten beim Kauf nicht älter als drei Jahre sein, da sich die Gummieigenschaften mit der Zeit verändern. Ein Winterreifen kann jedoch bis zu acht Jahre gefahren werden, obwohl ältere Reifen dazu neigen, härter zu werden.

Wichtige Hinweise zum Radwechsel

Vor dem Wechsel sollten die Reifen auf Schäden oder Verschleißstellen geprüft werden. Die Kontaktfläche zwischen Radnabe und Felge sollte vor der Montage gereinigt und die Schrauben mit einem Drehmomentschlüssel gemäß den Empfehlungen in der Betriebsanleitung festgezogen werden.

Vor dem Einlagern der Sommerräder sollten diese gekennzeichnet werden, zum Beispiel mit "VL" für "vorne links". Der Luftdruck sollte um 0,5 bar erhöht werden, da eingelagerte Reifen mit der Zeit Luft verlieren können. Lagere die Reifen kühl und trocken, stapel sie übereinander, und verwende bei Bedarf ein Stück Pappe, um Schrammen zu verhindern.

Sicherheit auf winterlichen Straßen

Sobald der erste Schnee fällt, ist Vorsicht beim Fahren geboten, selbst mit Winterreifen. Haftung und Bremswirkung sind bei winterlichen Bedingungen stark reduziert. "Besonders an windexponierten Stellen oder in Bodensenken sollte man äußerst vorsichtig sein", so Fuss.

In der kalten Jahreszeit ist die Batterie die häufigste Pannenursache, insbesondere bei Autos, die bereits über fünf Jahre mit derselben Batterie unterwegs sind. Ein Fachmann sollte die Batterie prüfen, besonders wenn der Motor bereits bei milden Temperaturen schlecht anspringt. Eine einwandfrei funktionierende Beleuchtung ist ebenfalls unverzichtbar, insbesondere bei zunehmender Dunkelheit auf den Straßen.

Im Video: Serie ,Fuss vom Gas' zum Thema Winterrreifen

Mit dem Thema „Winterreifen“ beschäftigt sich auch die neue Videoserie „Fuss vom Gas“. Im neuen Videoformat des ADAC Mittelrhein ist der Name des Verkehrsexperten Programm. Herbert Fuss weiß Bescheid und gibt sein Fachwissen gerne weiter. Locker im Ton aber ernst in der Sache. Zu sehen ist die Folge auf dem Youtube-Kanal des ADAC Mittelrhein.
www.youtube.com/watch?v=nmHSmt8gNig&t=2s
 

 

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