ADAC Staubilanz: Hessen 2021
Deutlich mehr Staus als im Vorjahr – Schwerpunkte verlagern sich.
Autofahrerinnen und Autofahrer standen 2021 öfter und länger im Stau als 2020, das zeigt die aktuelle ADAC Staubilanz. Trotzdem bewegen sich die Zahlen in Hessen (und bundesweit) auf niedrigerem Niveau als im Vor-Coronajahr 2019. Dies gab der ADAC Hessen-Thüringen am Donnerstag auf einer Pressekonferenz bekannt.
Homeoffice glättet die Spitzen
Waren die Verkehrsadern bis 2019 vor allem im Rhein-Main-Raum deutlich an der Kapazitätsgrenze, so zeigen sich nach wie vor die Effekte von Home-Office & Co. „Mobiles Arbeiten glättet die Verkehrsspitzen, vor allem in Berufsverkehrszeiten“, erläutert Wolfgang Herda, Verkehrsexperte des ADAC Hessen-Thüringen. „Wir gehen von derzeit zehn bis fünfzehn Prozent weniger Verkehr aus als vor der Pandemie.“
Insgesamt kam es im vergangenen Jahr zu 42.689 (2020: 32.761) Stauereignissen auf den 996 Autobahnkilometern Hessens. Alle Staus addiert ergaben eine Länge von 55.236 Kilometern (2020: 44.386 km). Autofahrerinnen und Autofahrer in Hessen standen dabei insgesamt 25.164 Stunden (2020: 17.503 Std.) im Stau. Die Anzahl der Staus stieg damit um 30 Prozent, die Gesamtlänge um 24 Prozent gegenüber 2020. Trotzdem liegen Hessens Autobahnen bei der Staubelastung deutlich unter dem Jahr 2019.
Salzbachtalbrücke sorgt für Schwerpunktverschiebung
Eine deutliche Änderung gegenüber dem Vorjahr ist bei den Top-Stauabschnitten zu verzeichnen. Die drei Streckenabschnitte mit den meisten Staumeldungen in Hessen waren 2021:
1. A 643 AS Wiesbaden-Dotzheim – AS Schiersteiner Straße
2. A 66 AS Wiesbaden Mainzer-Str. – Wiesbaden-Biebrich
3. A 671 Wiesbaden Mainzer-Str. – Wiesbaden/MZ-Amöneburg
Verkehrsexperte Wolfgang Herda dazu: „Die ‚Hotspots‘ haben sich 2021 verlagert. Hatten wir in den letzten Jahren auf A5 die meisten Staus, so konzentrierten sich die meisten Verkehrsereignisse 2021 auf einen relativ engen Bereich rund um Wiesbaden.“ Der Grund: Die Vollsperrung der A66 im Bereich der Salzbachtalbrücke seit Juni des vergangenen Jahres. „Wir sehen hier die Folgen, wenn nicht rechtzeitig notwendige Sanierungsmaßnahmen im Straßennetz erfolgen. Die Auto- und Lkw-Fahrer müssen neben beträchtlichen Umwegen zeitraubende, lange Staus hinnehmen“, so Wolfgang Herda. „Dies belastet im Übrigen auch die Anwohner.“
Staugeschehen in Hessen im bundesweiten Vergleich
Was die Anzahl der Staumeldungen und Staulängen betrifft, liegt Hessen trotz seiner zentralen Bedeutung im überregionalen Verkehr unter den Flächenstaaten lediglich auf Platz fünf nach Niedersachsen. Top-Stauland ist, wie in den Vorjahren, Nordrhein-Westfalen, gefolgt von Bayern und Baden-Württemberg.
Hessens Top-Stautag 2021 war Montag, der 8. Februar. Der Verkehr staute sich an diesem Tag aufgrund eines Wintereinbruchs auf 849 Kilometern. (355 Staumeldungen, 157 Staustunden). Das extreme Winterwetter mit großen Schneemengen beherrschte weite Teile Deutschlands und führte zu Stillstand auf vielen Straßen.
Staugeschehen im Vergleich zum Vor-Corona-Niveau
Sowohl Stauanzahl, -dauer und -länge lag 2021 deutlich unter dem Niveau von 2019 vor der Pandemie. Vor allem die Gesamtstaulänge hat sich halbiert.
Für 2022 erwartet der ADAC Hessen-Thüringen ein ähnliches Verkehrsgeschehen wie 2021. Der Verkehrsexperte Wolfgang Herda dazu: „Wie sich das Stauvorkommen auf den Straßen zu Ostern, Pfingsten und in den Sommerferien entwickelt, hängt weiterhin vom Verlauf der Pandemie ab. Es ist aber davon auszugehen, dass für viele das eigene oder gemietete Auto wie im Jahr 2021 das favorisierte Reiseverkehrsmittel sein wird.“
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