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Hessen-Thüringen | 25.08.2023

Sicher zur Schule

ADAC gibt Tipps zum Schulwegtraining in den Ferien

Nur noch eine Woche, dann beginnt für zahlreiche „ABC-Schützen“ in Hessen die Schule. Zum neuen Lebensabschnitt gehört für die Erstklässler auch die Herausforderung, den Straßenverkehr selbstständig zu meistern. Damit die Kleinen sicher ankommen, empfiehlt der ADAC, den künftigen Schulweg rechtzeitig vor dem Schulstart zu üben.

Tipps zum Schulwegtraining
Um unter möglichst realistischen Bedingungen zu üben, sollte der Schulweg bereits in den Ferien zu den dann üblichen Schulzeiten abgelaufen werden, also werktags morgens und mittags. So können sich die Kinder in Ruhe an die neue Situation herantasten. Dabei gilt es zu beachten: Schulanfänger sind immer auch Verkehrsanfänger. „Die neuen Erstklässler haben bisher wenig Erfahrung im Straßenverkehr gemacht. Sie sind meist spontan und schnell ablenkbar. Zudem sind sie sehr Ich-bezogen und denken, wenn ich das Auto sehe, sieht es mich auch,“ erklärt Alejandro Melus, Verkehrsexperte des ADAC Hessen-Thüringen.

Bei der Wahl des Schulweges sollten Eltern vor allem auf Sicherheit setzen. Alejandro Melus betont: „Es zählt nicht, schnell anzukommen, sondern sicher. Deshalb sollte lieber ein etwas längerer Weg eingeübt werden, wenn dadurch Gefahrenstellen vermieden werden können.“ Gibt es auf der Strecke Gefahrenpunkte wie Kreuzungen und Straßenquerungen gilt es diese ausführlich mit dem Nachwuchs zu besprechen. Wenn Kinder einen Teil oder den gesamten Weg mit dem Schulbus oder öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen, sollten Eltern auch diese Wege vorher mit dem Kind üben. „Wichtig ist, genug Zeit einzuplanen, damit das Kind nicht in Stress gerät, weil es sich beeilen muss,“ rät Alejandro Melus.

Gemeinsam gehen
Der Weg sollte so oft gelaufen werden, bis der Nachwuchs diesen sicher bewältigen kann. Kinder lernen durch Nachahmung und Beobachtung, die Eltern haben durch ihre Vorbildfunktion eine besondere Bedeutung. Zur Kontrolle bietet sich ein Spiel an: Im Rollentausch können die Kinder ihren Eltern den Weg zeigen und alles erklären. Außerdem ist es in den ersten Schulwochen sinnvoll, das Kind zur Schule zu begleiten. Auch Weggemeinschaften mit anderen Eltern („Laufbusse“) können helfen, den Schulweg sicherer zu machen.

Geringe Körpergröße = fehlender Überblick
Die meisten Unfälle passieren nach Informationen des ADAC beim Überqueren der Fahrbahn, deshalb sollte hier besonders sorgsam geübt werden. Einerseits fehlt Erstklässlern aufgrund ihrer geringeren Körpergröße der nötige Überblick, andererseits werden sie von anderen Verkehrsteilnehmern zwischen parkenden Autos oder Sichthindernissen wie Mülltonnen und Glascontainern leicht übersehen. Zudem können Kinder Geschwindigkeiten der heranfahrenden Autos noch nicht richtig einschätzen und reagieren in Gefahrensituationen häufig zu langsam.

Besondere Vorsicht gilt zudem an Bushaltestellen. Kinder neigen dazu vor oder hinter haltenden Bussen noch schnell die Straße zu überqueren. „Eltern sollten ihren Kindern frühzeitig über die Gefahren in so einer Situation aufklären. Um die Gefahr für die Kinder möglichst gering zu halten, dürfen haltende Busse mit eingeschalteter Warnblickanlage nicht von anderen Verkehrsteilnehmern überholt werden“, so Alejandro Melus. Um die Sichtbarkeit im Straßenverkehr zu erhöhen, empfiehlt sich das Tragen von heller Kleidung, Reflektoren oder einer Sicherheitsweste.


„Elterntaxis“ untergraben Selbstständigkeit
Immer mehr Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto direkt vor das Schulgebäude. Die vermeintliche Sicherheit des Bring- und Holservices kann jedoch für zusätzliche Gefahren sorgen. Der ADAC rät daher davon ab, Kinder regelmäßig mit dem Auto zur Schule zu fahren. Elterntaxis führen oft zu chaotischen und unübersichtlichen Situationen vor der Schule und erhöhen die Unfallgefahr. Das ist zwar gut gemeint, doch viele Eltern unterschätzen die Gefahren im Bereich der Schule. Die regelmäßige Fahrt mit dem Auto verringert zudem die Selbstständigkeit im Straßenverkehr. „Im Elterntaxi erleben Kinder den Straßenverkehr nur als passiver Verkehrsteilnehmer von der Rückbank des elterlichen Autos,“ erklärt Alejandro Melus.

Ist die Fahrt mit dem Auto unumgänglich, fördern Elternhaltestellen die Sicherheit und Eigenständigkeit der Schüler. Statt mit dem Auto direkt vor das Schulgebäude zu fahren, können Eltern ihre Kinder in festgelegten Zonen absetzen und auch wieder einsammeln. In kleinen Gruppen laufen die Kinder dann selbständig den restlichen Weg zur Schule.


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