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Hessen-Thüringen | 25.06.2025

Park+Ride-Parkplätze im Check

Handlungsbedarf bei Ausbau und Steuerung / acht Plätze sind nicht barrierefrei / schmale Parklücken

Der ADAC Hessen-Thüringen hat von März bis Mai 2025 an 20 Bahnhöfen und Haltestellen Park+Ride-Plätze rund um Frankfurt am Main mit insgesamt 4.594 Stellplätzen begutachtet. Ziel des Checks war es, das bestehende Angebot rund um die Main-Metropole zu untersuchen und mögliche Optimierungspotentiale hervorzuheben. Angesichts hoher Spritpreise, steigender Autokosten und anhaltend starker Verkehrsbelastungen in den Großstädten empfiehlt der ADAC den Kommunen seit langem, das Umsteigen vom Auto auf Busse und Bahnen zu verbessern und verstärkt auf Park+Ride zu setzen.

Die Analyse offenbart ein gemischtes Bild. Der ADAC kritisiert vor allem Schwächen bei Barrierefreiheit, der Ausleuchtung und der Stellplatzbreite. Dauerparker blockieren vielerorts wertvolle Kapazitäten – hier könnten Höchstparkdauern und Kontrollen Abhilfe schaffen. Positiv tun sich die Anlagen in Eppstein und Hofheim hervor, die vor allem durch kurze Wege und ausreichend breite Stellplätze verfügen. Negativbeispiele im Check waren die Plätze Frankfurt-Heerstraße und Dreieich-Buchschlag, die entweder durch mangelnde Beleuchtung oder hohe Auslastung auffielen.

Nur zwölf Parkplätze barrierefrei
Was vor allem ins Auge fällt: Nur zwölf der 20 untersuchten Park+Ride-Plätze weisen einen barrierefreien Zugang zum Bahnsteig auf. An immerhin drei der Plätze fehlen gesonderte Behindertenstellplätze. Zudem ärgerlich – nur an sechs Stationen sind die Stellplätze mindestens 2,50 Meter breit. Für einen Mittelklassewagen kann das schon eng werden.

„Zu schmale Parklücken sind für viele Autofahrer ein Ärgernis“, so Lukas Berkel, Verkehrsexperte des ADAC Hessen-Thüringen. „Wer dann noch auf einen barrierefreien Zugang zum Gleis angewiesen ist, hat nicht überall freie Wahl.“

Teilweise hohe Auslastung
Untersuchungskriterien für den Check waren neben dem Erscheinungsbild der Zustand der Parkflächen sowie der Zugang zum Bahnsteig. Ein besonderer Fokus wurde zudem auf die Auslastung der Parkplätze gelegt, da über diese Erhebung eine erste Einschätzung gegeben werden kann, wie hoch die Nutzung solcher Park+Ride-Anlagen tatsächlich ist. Die Ergebnisse zeigen: An sieben der 20 Bahnhöfe waren zum Erhebungszeitpunkt keine Parkplätze mehr frei. An sieben weiteren Stationen waren die Stellplätze zu über 90 Prozent belegt.
Neben Pendlerfahrzeugen wurden auf vielen kostenfreien Parkplätzen jedoch auch solche Fahrzeuge gesichtet, die dort sichtlich schon länger standen oder mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Pendlerfahrzeuge waren. Dazu zählen Fahrzeuge aus Autovermietungen oder nicht angekoppelte Anhänger.

ADAC Verkehrsexperte Lukas Berkel erklärt: „Nur mit gezieltem Ausbau und intelligenten Steuerungsmaßnahmen vermeiden wir volle Parkplätze. Pendler nehmen Park+Ride erst dann als attraktives Angebot wahr, wenn sie täglich mit der Aussicht auf einen freien Stellplatz planen können. Diese sollten zudem an die Breite moderner Autos angepasst sein und über einen barrierefreien Zugang zum Gleis verfügen.“

Zusammenfassung

  • Hohe Auslastung: Zwei Drittel der 20 untersuchten P+R-Anlagen stark ausgelastet, sieben davon vollständig belegt.
  • Dauerparker-Problem: Viele kostenfreie Anlagen werden von Nicht-Pendlern blockiert (z.?B. Mietwagen, Anhänger).
  • Kostenstruktur: 15 Anlagen kostenfrei, fünf bewirtschaftet (zwischen 1 € und 3 € pro Tag).
  • Parkplatzbreiten: Nur sechs Anlagen mit komfortablen 2,50?m breiten Stellplätzen; acht Anlagen mit Breiten unter 2,40?m.
  • Barrierefreiheit: Nur zwölf von 20 Anlagen mit barrierefreiem Zugang zum Bahnsteig.
  • Sicherheit + Sauberkeit: Anlagen meist sauber, aber oft unzureichend beleuchtet und unübersichtlich.
  • Zugang zur Haltestelle: Parkplätze bieten meist kurze Wege, nur vier Anlagen einem durchschnittlichen Fußweg von über 180?m.

Empfehlungen des ADAC

  • Ausbau stark ausgelasteter Anlagen am Stadtrand und im Umland.
  • Angebote entlang neuer Bahnlinien wie Regionaltangente West, Nordmainische S-Bahn und der S6 nach Friedberg verbessern.
  • Höchstparkdauer von 24 Stunden auf kostenfreien Anlagen einführen und kontrollieren.
  • Bewirtschaftung überfüllter Anlagen mit moderaten Tarifen.
  • Pflege der Online-Informationen auf pundr.hessen.de.
  • Mindeststandards für alle Anlagen:
  • Stellplatzbreite ? 2,50?m
  • Stellplatzmarkierungen
  • Befestigter Untergrund
  • Beleuchtung + Übersichtlichkeit
  • Barrierefreier Zugang + Behindertenstellplätze


Methodik
Untersucht wurden Parkplätze an 14 Bahnhöfen an den S-Bahn-Linien 1-9, an zwei Bahnhöfen mit Regionalbahnanschluss, an drei Haltestellen der Frankfurter U-Bahn und an einer Straßenbahnhaltestelle. Die Anlagen wurden von März bis Mai 2025 an den Wochentagen Dienstag, Mittwoch oder Donnerstag zwischen 08:30 bis 11:30 Uhr angefahren. An Streiktagen, in Schulferienzeiten oder Zeiträumen mit Baumaßnahmen an den betreffenden Linien wurden keine Erhebungen durchgeführt.

Auswahlkriterien waren eine direkte Anbindung an den Frankfurter Hauptbahnhof, die Haltestellen Frankfurt-Hauptwache oder Frankfurt-Konstablerwache sowie eine Mindestzahl von 80 Stellplätzen. Alle untersuchten Parkplätze werden über das offizielle Portal www.pundr.hessen.de beworben.

Wenn keine Stellplatzmarkierung vorhanden waren, wurden die Stellplatzbreiten als <2,50 m gewertet.

Die Aussagen zur Barrierefreiheit beziehen sich auf den Weg vom Parkplatz bis zum Bahnsteig. Höhenunterschiede zwischen Bahnsteig und Türschwelle von Zug oder Straßenbahn wurden nicht betrachtet.

 

 

Einen O-Ton unseres Mobilitätsexperten Lukas Berkel sowie Bildmaterial zu den verschiedenen Anlagen können Sie zu redaktionellen Zwecken kostenfrei herunterladen: ADAC Cloud

 


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