Marder im Motorraum
Bisse können oft Folgeschäden nach sich ziehen
Für Marder ist der Motorraum eines PKW eine willkommene Wohnstube. Kabel, Isoliermaterial und Gummiteile eignen sich aus seiner Sicht für den Nestbau. Was für die knapp katzengroßen Tiere das Paradies ist, kann für den Besitzer des Autos jedoch teuer werden.
„Kritisch sind vor allem Folgeschäden, die nicht sofort bemerkt werden“, warnt Piero Scazzi, Technikexperte beim ADAC Hessen-Thüringen. „So können Verletzungen an den Gummimanschetten zunächst keine Probleme bereiten. Erst wenn Schmutz und Wasser in die Lager eindringen, wird der Schaden bemerkt.“
Vorbeugen können Autobesitzer durch spezielle Ultraschall- oder Elektroschockgeräte, bzw. eine Kombination aus beiden. Der Einbau ist meist mit wenigen Handgriffen zu erledigen. Ultraschallgeräte sollen Marder durch Töne in wechselnder Frequenz verjagen, die der Mensch nicht hören kann.
Die Kontakte der Elektroschockgeräte werden an den typischen Mardereinstiegsstellen verbaut. Damit das Prinzip funktioniert, muss der Marder mit einem Körperteil eine der Kontaktplatten berühren und mit einem anderen Fahrzeugmasse (blankes Metallteil). Da in modernen Motorräumen nicht nur viele isolierende Kunststoffteile verbaut sind, sondern teilweise sogar die Ölwannen textilverkleidet werden, gibt es immer weniger metallisch blanke Teile als „Gegenelektrode“ für den Stromschlag. Abhilfe können Kontaktbürsten bringen, die sowohl den Plus- als auch den Minuspol in Form von Metallbügeln tragen.
Das System funktioniert wie ein Weidenzaun. Aufgrund der Strombegrenzung besteht keine Gefahr für Mensch und Tier. Träger von Herzschrittmachern und empfindliche Personen sollten jedoch die unten im Motorraum befestigten Kontaktplättchen nicht berühren. Bei offener Motorhaube und eingeschalteter Zündung sollten die Geräte automatisch außer Betrieb genommen werden.
Auch ein Kabelschutz aus Hartkunststoff kann hilfreich gegen Bißschäden sein, schützt aber nicht das Isoliermaterial oder die Dichtungsmanschetten vor beißwütigen Mardern. Wenig hilfreich dagegen sind Duftstoffe jeglicher Art. Egal ob WC-Steine, Mottenkugeln oder Hundehaare. Meist gewöhnen sich Marder schnell an den Geruch und bei der nächsten Regenfahrt sind die Duftstoffe bereits ausgespült.
Nach einem Marderschaden rät der ADAC Hessen-Thüringen zu einer Motorwäsche. Ansonsten können die Geruchsspuren des Marders weitere Tiere anlocken. Vor allem Männchen reagieren mit besonderer Beißwut auf Duftstoffe ihrer Rivalen.
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