ADAC Test: Fahrradsicherheit an Kreuzungen
Licht und Schatten in Wiesbaden
Besonders viele, oft ödliche Unfälle zwischen Radfahrern und motorisiertem Verkehr ereignen sich an Kreuzungen und Einmündungen. Unübersichtliche Verkehrsverhältnisse und fehlende gegenseitige Sichtbarkeit sind die Hauptursachen. Ein Grund für den ADAC, die Fahrradsicherheit an Kreuzungen und Grundstückszufahrten in Wiesbaden und neun weiteren deutschen Landeshauptstädten unter die Lupe zu nehmen.
In Wiesbaden wurden insgesamt elf Testrouten zwischen 2,9 km und 9,7 km Länge abgefahren, die typische Wege von Radfahrern nachbilden sollen. Das Ergebnis bringt sowohl Licht als auch Schatten hervor. Vier der Routen wurden von den Testern mit sehr gut bewertet, jedoch waren auch drei Routen mangelhaft oder sehr mangelhaft.
„Die Ergebnisse des ADAC Tests zeigen, dass es in Wiesbaden und anderen Kommunen noch Handlungsbedarf für einen sicheren Radverkehr gibt“, so Wolfgang Herda, Verkehrsexperte des ADAC Hessen-Thüringen. „Knotenpunkte müssen dafür sukzessive überprüft und vor allem im Hinblick auf die Sichtbarkeit von Radfahrern verbessert werden.“
Bemängelt wurde von den Testern zum Beispiel, dass Ampeln für Radfahrer meist nicht früher grün schalteten als für den Kfz-Verkehr. Außerdem waren viele Radwege so weit von der Straße abgesetzt, dass Autofahrer Radler beim Abbiegen erst spät sehen konnten. Die Haltelinien für Fahrradfahrer an Ampeln lagen häufig nur wenig oder gar nicht vor denen für Kraftfahrzeuge. Stark befahrene Straßen mussten Radfahrer in allen Fällen ohne Absicherungen wie etwa Mittelinseln überqueren. Zudem waren einzelne Grundstückszufahrten wegen Mauern oder Hecken kaum zu erkennen.
Erhöhte Sicherheit bringen etwa auffällige Farbmarkierungen von Radwegen über Kreuzungen und Einmündungen. Poller im Kreuzungsbereich sorgen für freie Sicht, weil sie das Parken verhindern. Und wenn abgesetzte Radwege an Kreuzungen zur Fahrbahn geführt werden, können Autofahrer die Radler besser sehen. Auch hilfreich: große Aufstellflächen für Radfahrer an Ampeln vor der Haltelinie des restlichen Verkehrs sowie die Aufpflasterung von Radwegen bei Einmündungen, um die Vorfahrt der Radfahrer zu verdeutlichen.
„Trotz der teilweise schlechten Testergebnisse sehen wir Wiesbaden auf einem guten Weg“, so Wolfgang Herda. „Allein in diesem Jahr hat sich hier Einiges getan. Wenn aber der Radverkehrsanteil bis 2030 auf mindestens 20 Prozent steigen soll, müssen alle Kreuzungen sicher werden.“
Der ADAC Test „Fahrradsicherheit an Kreuzungen 2019“ wurde zwischen Dezember 2018 und März 2019 durchgeführt. Zu je 43 Prozent flossen Kreuzungen mit und ohne Ampeln in die Bewertung ein. Die übrigen 14 Prozent entfielen auf die Sicherheit von Grundstückszufahrten. Dabei ging es vor allem um die Sichtbeziehungen zwischen Fahrrad- und Kfz-Verkehr, den Radwegverlauf oder das Vorhandensein von Querungshilfen. Alle Bewertungen wurden ausschließlich in Fahrtrichtung der jeweiligen Route vorgenommen. Deutschlandweit legten die Tester rund 500 Kilometer auf dem Rad zurück und dokumentierten die Testfahrten mit 20.000 Fotos.
Alle Infos zum Test und die jeweiligen Routen finden Sie www.adac.de/radfahrer-sicherheit
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