ADAC Umfrage: Fußgänger in Erfurt
Nur 50 Prozent fühlen sich sicher
Fußgänger fühlen sich oft nicht sicher in Erfurt. Sie empfinden vor allem das Verhalten von Radfahrern als rücksichtslos – das ist das Ergebnis einer Umfrage des ADAC, die in Erfurt und 15 anderen deutschen Städten durchgeführt wurde. Auch Mängel an der Infrastruktur wie beispielsweise holprige und zu schmale Gehwege schätzen die Befragten als sehr störend ein. Trotzdem schneidet Erfurt im bundesvergleich noch gut ab. Lediglich 53 Prozent der Erfurter Fußgänger fühlen sich im Straßenverkehr wirklich sicher. Sehr unsicher fühlen sich sechs Prozent. Im bundesweiten Schnitt sind es 50 Prozent, die sich sicher fühlen. Schlusslicht ist mit 57 Prozent Köln. Besonders stören sich die Erfurter am Verhalten von Radfahrern auf dem Gehweg, die zu schnell und mit zu geringem Abstand überholen (57 Prozent der Befragten).
Dies gilt abgeschwächt ebenfalls für E-Scooter-Fahrer (33 Prozent). Im Bundesvergleich positiv schneidet das Verhalten der Erfurter Autofahrer ab. Nur 17 Prozent der Erfurter Fußgänger empfinden das Verhalten als rücksichtslos (30% bundesweit).
„Rad- und E-Scooterfahrer haben auf Gehwegen nichts verloren“, so Wolfgang Herda, Verkehrsexperte des ADAC Hessen-Thüringen. „Ein Miteinander im Straßenverkehr kann nur mit gegenseitiger Vor- und Rücksicht gelingen.“
Ebenfalls für Verdruss sorgt teils die mangelhafte Infrastruktur. Gehwege werden von 27 Prozent als zu schmal empfunden und befinden sich für 25 Prozent im schlechten Zustand. (bundesweit 32 Prozent, bzw. 31 Prozent)
„Fußgänger sind die schwächsten Verkehrsteilnehmer ohne Knautschzone und Airbag – und dürfen deswegen bei der Verkehrsplanung nicht vergessen werden“, so Wolfgang Herda weiter. „Gerade mobilitätseingeschränkte wie gehbehinderte ältere Menschen oder aber Eltern mit Kinderwagen sind auf breite und einwandfreie Gehwege angewiesen.“
Die Umfrageergebnisse deuten darauf hin, dass es sowohl im gegenseitigen Miteinander als auch bei der Gestaltung der Infrastruktur Defizite gibt. Der ADAC appelliert deshalb an die Kommunen, in der Planung stärker als bisher auf die Bedürfnisse von Fußgängern einzugehen und dabei auch deren subjektives Sicherheitsempfinden zu berücksichtigen.
Über 80 Prozent der Bundesbürger gehen laut einer Studie des Bundesverkehrsministeriums gerne zu Fuß, gut 40 Prozent davon fast täglich. Das Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel dagegen werden weniger genutzt.
Doch wenn es um Sicherheit im Straßenverkehr geht, haben Fußgänger oft das Nachsehen, wie die Umfrage des ADAC unter 3200 Fußgängern in 16 deutschen Großstädten ergab.
Weitere Infos: http://www.adac.de/fussgaenger
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