ADAC Staubilanz Thüringen 2022
Milder Winter verringert Staudauer auf Thüringens Straßen
Thüringens Autofahrer standen 2022 weniger im Stau als im Vorjahr. Das ergibt die Auswertung der aktuellen ADAC Staubilanz. Damit stemmt sich Thüringen gegen den bundesweiten Trend, welche eine Zunahme des Verkehrsaufkommens signalisiert. Insgesamt standen Thüringens Autofahrer im Jahr 2022 1.843 Stunden (2021: 2.507 Std.) im Stau.
„Im Bundesvergleich steht Thüringen mit großzügig ausgebauten Autobahnen und wenigen Baustellen gut da“, so Wolfgang Herda, Verkehrsexperte des ADAC Hessen-Thüringen. „Das geringe Staugeschehen liegt in erster Linie an den großzügigen Kapazitäten der Thüringer Autobahnen, die auch hohes Verkehrsaufkommen im Berufs- und Ferienreiseverkehr auffangen.“
Staugeschehen in Thüringen im bundesweiten Vergleich
Was die Staudauer betrifft, liegt Thüringen mit 1.843 Staustunden im bundesweiten Vergleich wie in den Vorjahren – positiv betrachtet – auf den hintersten Plätzen (Platz 15). Nur Mecklenburg-Vorpommern hatte 2022 noch weniger Staustunden als Thüringen. Zum Vergleich: Auf den 2.260 Autobahnkilometern von Stauland Nummer eins Nordrhein-Westfalen wurden letztes Jahr 104.191 Staustunden gemessen. Dennoch gab es auch in Thüringen vereinzelte größere Stauereignisse.
Die drei Streckenabschnitte mit den meisten Staustunden waren 2022:
1. A38 AS Heringen – AS Berga
2. A71 AS Erfurt-Stotternheim – AS Erfurt Nord
3. A9 AS Schleiz – AS Bad Lobenstein
Top Stau-Tag 2022
Thüringens staureichster Tag 2022 war Freitag, der 2. Dezember. Aufgrund eines LKW-Unfalls mit vier Fahrzeugen kam es auf der A9 zu einem neunstündigen Stillstand zwischen der Anschlussstelle Lederhose und dem Kreuz Rippachtal. Das Staugeschehen zog sich über eine Länge von 20 Kilometern. Insgesamt standen Autofahrerinnen und Autofahrer an diesem Tag 56 Stunden in Thüringen im Stau (632 km Staulänge).
Ausblick Staugeschehen 2023
Für 2023 erwartet der ADAC Hessen-Thüringen einen Anstieg des Verkehrsaufkommens, was sich auch in den Stauzahlen niederschlagen dürfte. Der Verkehrsexperte Wolfgang Herda dazu: „Trotz bestehender Möglichkeiten zum Home Office konnten wir 2022 wieder eine vermehrte Rückkehr an den Arbeitsplatz feststellen, was sich auch in den morgendlichen Stauspitzen wiederspiegelt. Für 2023 gehen wir von einer ähnlichen Entwicklung aus.“
Die geplante Einführung des 49 Euro-Tickets im Frühjahr 2023 könnte hingegen dazu beitragen, Stauspitzen im Berufsverkehr zu dämpfen. Ein wichtiger Faktor dafür ist der Ausbau der Infrastruktur sowie eine Verbesserung der Taktung von Bus und Bahn. „Nur wenn diese Bedingungen gegeben sind, kann langfristig ein Umstieg der Pendler von dem eigenen Auto auf den ÖPNV geschehen,“ sagt Herda.
Umstellung der Messmethodik
Aufgrund einer Überarbeitung der ADAC Datenanalyse ist ein Vergleich der Stauzahlen 2022 mit den Vorjahreszahlen lediglich im Hinblick auf die Staustunden möglich. Die Anpassung war notwendig, weil der ADAC inzwischen auf eine viel größere Basis bei der Erfassung von Floating-Car-Daten zurückgreifen kann. Der ADAC nutzt vermehrt Daten von Online-Navigationsgeräten, Smartphone-Apps und Onboard units der Fuhrparks großer Speditionen. Diese liefern ständig anonymisiert und automatisiert ihre Positions- und Geschwindigkeitsinformationen. Allein 2022 wurden 278 Milliarden Datensätze dieser Live-Daten von deutschen Straßen zur Berechnung von Verkehrsstörungen verwendet. Ebenso wurden 2022 einzelne Erfassungsparameter kalibriert. Das ermöglicht in Summe die Erstellung eines exakteren Verkehrslagebildss.
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