ADAC Mobilitätsindex für Hessen
Keine Fortschritte in Richtung nachhaltiger Mobilität
Der Verkehr in Deutschland ist in den vergangenen Jahren nicht nachhaltiger geworden. Positive Entwicklungen in einigen Bereichen wurden von negativen in anderen kompensiert. Dies zeigt der neue ADAC Mobilitätsindex, den der ADAC heute vorgestellt hat.
Hessen im Bundesvergleich
Hessen zeichnet sich im Bundesvergleich durch ein gut ausgebautes Verkehrsnetz mit vielen Alternativen und guter Anbindung aus. Dies trifft vor allem auf den Rhein-Main-Raum zu. Die Kehrseite der Medaille sind ein hoher Flächenverbrauch durch Verkehrswege und fast die höchste NO2-Belastung aller Bundesländer. Trotzdem ist es Hessen gelungen, den Ausstoß der lokalen Emissionen an Luftschadstoffen von 2015 bis 2019 zu senken.
„Hessens zentrale Bedeutung als Wirtschaftsstandort zeigt sich unter anderem in einem hohen Verkehrsaufkommen“, so Wolfgang Herda, Verkehrsexperte des ADAC Hessen-Thüringen. „Im Schnittpunkt vieler nationaler und überregional bedeutsamer Verkehrsverbindungen bewältigt das Hessische Straßennetz sowohl ein hohes Durchgangsverkehrsaufkommen als auch große, tägliche Pendlerströme, die die Fernstraßen oft an den Rand der Kapazitätsgrenzen gebracht haben.“ Somit verschlechterte sich die Zuverlässigkeit der Verkehrsinfrastruktur in Hessen. Es bleibt Aufgabe in den kommenden Jahren, durch gezielte Engpassbeseitigungen vor allem an den hochbelasteten Autobahnknotenpunkten für Entlastung zu sorgen.
Engpassbeseitigung und Senkung der Treibhausgasemissionen gefordert
Negativ ist der hohe Ausstoß von Treibhausgasen und die Verfügbarkeit den ÖPNV-Angebots. Besonders auffällig ist der hohe Energieverbrauch im Verkehrssektor. 62,5 Petajoule pro Mio./Einwohner in 2019. Diesen Wert erreicht kein anderes Bundesland. Der Grund: Neben dem hohen Verkehrsaufkommen der Flughafen Frankfurt mit seinem hohen Kerosinverbrauch. Positiv hervorzuheben ist in Hessen, dass vonseiten der Kommunen Aktivitäten zum nachhaltigen Mobilitätswandel angestoßen werden. Dazu gehört der Ausbau des Radwegenetzes mit regionalen Radschnellwegen, wie auch ehrgeizige Maßnahmen zur Absenkung der lokalen Luftschadstoffbelastung.
Zusammen genommen reicht das noch nicht - Wachsender Energieverbrauch und ansteigende Treibhausgasemissionen stellen Hessen vor die Herausforderung, den Verkehrssektor umweltverträglicher zu gestalten.
So setzt sich der Index zusammen
Der ADAC Mobilitätsindex zeigt die Entwicklung nachhaltiger Mobilität in den fünf Bewertungsdimensionen Verkehrssicherheit, Klima / Umwelt, Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit und Bezahlbarkeit. Da sich die Entwicklung regional teilweise erheblich unterscheidet, wurden zusätzlich Indizes für die 16 Bundesländer gebildet.
Mit dem ADAC Mobilitätsindex steht erstmals eine wissenschaftlich basierte Bewertungsgrundlage zur Verfügung, die Entwicklungen im Bereich der Mobilität anhand von 16 Leitindikatoren und weiteren 39 Indikatoren erfasst und transparent macht. Nachhaltigkeit wird dabei umfassend verstanden und berücksichtigt ökologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Aspekte.
Insgesamt hat Deutschland zwar leichte Fortschritte beim Umweltschutz und bei der Verkehrssicherheit gemacht; diese wurden aber durch Rückschritte bei der Zuverlässigkeit der Verkehrssysteme wieder zunichte gemacht. Der Indexwert für die ganzheitliche Bewertung nachhaltiger Mobilität liegt damit – wie bereits 2015, dem Basisjahr des Indexes – auch 2019 bei 100.
Ein Großteil der Daten wird aus öffentlich zugänglichen Statistiken gewonnen. Quellen sind unter anderem das Statistische Bundesamt, das Kraftfahrt-Bundesamt und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung. 2019 ist der Datenstand für die Erstveröffentlichung des ADAC Mobilitätsindexes.
Mehr Infos unter www.adac.de/mobilitaetsindex
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