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Hansa | 24.03.2018

Vorsitzender des ADAC Hansa fordert Hardware-Nachrüstung statt Fahrverbote

Hamburg – Auf der Mitgliederversammlung des ADAC Hansa richtete Ingo Meyer deutliche Worte an Autohersteller und Politik.

In seiner Rede bemängelte der Vorstandvorsitzende des ADAC Hansa, Ingo Meyer die Diesel-Fahrverbote, die Hamburg als erste Stadt in Deutschland umsetzen wird. Seiner Ansicht nach werden sie keinen Effekt auf die Luftqualität haben, da eine wirksame Kontrolle des Verbotes ausgeschlossen ist. Schließlich könne man den Fahrzeugen nicht ansehen, welcher Abgasnorm sie entsprechen. Zudem seinen Anlieger von dem Verbot ausgenommen. Wer also bei einer Kontrolle glaubhaft beteuert, eine Erledigung machen zu wollen oder jemandem in der Straße einen Besuch abzustatten, kann einem Bußgeld bereits entgehen. Großkontrollen würden unweigerlich zu Staus führen, die wiederum die Abgaswerte steigen ließen.

Viel effektiver seien hingegen Hardware-Nachrüstungen für Diesel-Fahrzeuge der Euro-Norm 5. In einem aufwendigen Test hat der ADAC die Wirksamkeit von Nachrüstlösungen von unterschiedlichen Herstellern an mehreren Fahrzeugmodellen untersucht. Die Systeme konnten den Stickoxidausstoß in der Spitze um bis zu 90% reduzieren. Doch die Kosten für eine Nachrüstung dürften nicht an den Autofahrern hängenbleiben. Schließlich seien sie bereits Opfer, da sie „den Werbeversprechen der Autohersteller auf den Leim gegangen sind.“ Die Hersteller hätten den Diesel als „aktiven Beitrag für den Klimaschutz“ vermarktet, da er bis zu 25% weniger Kraftstoff verbraucht. „Dass ihr Auto die Stickoxid-Grenzwerte nur im Labor einhält, haben die Hersteller den Kunden geflissentlich verschwiegen“, erklärte Meyer.

In diesem Zusammenhang bemängelte der Vorstandsvorsitzende auch die Entscheidung des Senates, auf sechs Hauptverkehrsstraßen nachts Tempo 30 einzuführen. Wissenschaftliche Studien belegten eindeutig, dass die Temporeduzierung keine spürbare Verbesserung in Sachen Lärmreduzierung mit sich bringe, gleichzeitig aber die Feinstaub- und Stickoxidbelastung sowie der CO2 Ausstoß zunähmen. Die einfache Erklärung für das paradoxe Phänomen: Autos würden bei Tempo 30 in einem niedrigeren Gang und damit ineffizienter laufen. Der Senat hätte diesen Zusammenhang sogar auf eine Anfrage hin selbst bestätigt.

“Warum man Diesel-Fahrverbote anordnet, um die Luftqualität zu verbessern und gleichzeitig hinnimmt, dass durch Tempo 30 die Belastungen wieder steigen, bleibt ein Geheimnis der Umweltbehörde“, so Meyer.
In der öffentlichen Diskussion würde zudem die Lenkungsfunktion von Tempo 50 oft vergessen. Wenn überall Tempo 30 gelte, wäre der kürzeste Weg auch immer der Schnellste. Dies würde zu einer Zunahme des Verkehrs in den Wohnquartieren führen.

Im Anschluss an die Vorträge und Geschäftsberichte entlastete die Mitgliederversammlung den Vorstand. Anschließend bestätigte das Gremium Ingo Meyer als Vorstandsvorsitzender, Hanno Huijssen als Vorstand für Technik und Verkehr sowie Adi Schlaak, Vorstand für Jugend und Sport in ihren Ämtern.


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