Kleine Füße, großes Risiko - Schulstart heißt Fuß vom Gas
ADAC Berlin-Brandenburg ruft zu mehr Rücksicht im Straßenverkehr auf und warnt vor Eltern-Taxis

Die Schulglocken klingeln wieder in Berlin und Brandenburg - jetzt heißt es für alle Verkehrsteilnehmenden besonders Aufpassen. Denn für viele Kinder in der Region läuten die Glocken auch einen neuen Lebensabschnitt ein. Zahlreiche Abc-Schützen sind zum ersten Mal selbstständig auf den Straßen unterwegs und damit umso schutzbedürftiger.
Zum Start des neuen Schuljahres rufen der ADAC Berlin-Brandenburg und die Landesverkehrswacht Berlin erneut gemeinsam mit einem großen Partner-Netzwerk alle Verkehrsteilnehmenden zu erhöhter Rücksichtnahme auf. Anlässlich der Schulwegkampagne „Sicher starten, sicher ankommen“, die heute in Berlin am Potsdamer Platz mit dem Regierenden Bürgermeister Kai Wegner, Verkehrssenatorin Ute Bonde und Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch vorgestellt wurde, appelliert der Vorstandsvorsitzende des ADAC Berlin-Brandenburg, Volker Krane, zu mehr Umsicht im Straßenverkehr sowie frühzeitiger Verkehrserziehung und warnt gleichzeitig vor den Konsequenzen des Eltern-Taxi-Chaos vor Schulen.
Elterntaxis: Wenn „gut gemeint“ zur Gefahr wird
„Kinder gehören zu den schwächsten Verkehrsteilnehmenden. Sie können Gefahren im Straßenverkehr noch nicht sicher einschätzen, lassen sich schnell ablenken und werden aufgrund ihrer Körpergröße leicht übersehen. Für uns Erwachsene bedeutet das, in den kommenden Wochen mit erhöhter Aufmerksamkeit, Rücksicht und Voraussicht zu fahren – jederzeit bereit, auf unvorhersehbares Verhalten zu reagieren“, sagt Volker Krane, Vorstandsvorsitzender im ADAC Berlin-Brandenburg.
Viele Eltern entscheiden sich aus Sorge um ihre Schützlinge dafür, sie mit dem Auto zu Chauffieren. So entsteht dem Vorstandsvorsitzenden zufolge jedoch eine weitere Gefahrenquelle direkt vor den Schulen: Dort, wo morgens viele Kinder, Eltern und Fahrzeuge zusammentreffen, kommt es schnell zu unübersichtlichen und riskanten Situationen. Die sogenannten Elterntaxis stellen dabei ein hohes Risiko dar. Denn häufig halten Eltern dort, wo gerade Platz ist – im Halteverbot, in zweiter Reihe oder an Bushaltestellen. Es entstehen Situationen mit gefährlichen Wendemanövern oder riskante Überholaktionen. „Elterntaxis sind gut gemeint, doch am Ende gefährden sie diejenigen, die eigentlich geschützt werden sollen“, warnt Krane.
Frühe Verkehrserziehung für mehr Sicherheit und Selbstständigkeit
Kinder, die regelmäßig im Auto zur Schule gebracht werden, fehlt außerdem eine wichtige Lernerfahrung: der eigenständige Umgang mit dem Straßenverkehr. „Ein sicher eingeübter Schulweg stärkt die Kleinen nicht nur in ihrer Bewegung, sondern auch in ihrer Selbstständigkeit und ihrem Verantwortungsbewusstsein. Eltern sollten gemeinsam mit ihren Kindern die Strecke idealerweise schon vor Schulbeginn erproben, sichere Übergänge festlegen und schwierige Situationen üben, bis alles sitzt. Nur so entwickeln Kinder die nötige Routine und Sicherheit für ihren Alltag“, erklärt Krane.
Der ADAC Berlin-Brandenburg empfiehlt deshalb, den Nachwuchs zu Fuß zur Schule gehen zu lassen, sofern es die Umstände erlauben und der Weg sicher bewältigt werden kann. Ist der Schulweg zu weit oder unsicher, bieten sogenannte Elternhaltestellen eine sinnvolle Lösung. Solche Hol- und Bringzonen im Umfeld der Schulen ermöglichen autofahrenden Eltern das sichere Absetzen der Kinder, die den letzten Abschnitt eigenständig zu Fuß zurücklegen können. Das entschärft dem Vorstandsvorsitzenden zufolge die Verkehrssituation vor den Schulen und erhöht die Sicherheit.
Der ADAC Berlin-Brandenburg unterstützt Schulen, Elterninitiativen und Kommunen bei der Einrichtung solcher Elternhaltestellen mit dem Ziel, die Sicherheit von Kindern zu einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe zu machen.

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