Schulnote 4: Berliner Verkehrspolitik gerade mal ausreichend
ADAC Berlin-Brandenburg hat die Stimmung unter den Berlinerinnen und Berlinern eingefangen und positioniert sich mit neuer Mobilitäts-Charta
Autofreie Friedrichstraße, boomender Radverkehr, Mobilitätsgesetz oder City-Maut: ganz schön viel los in Berlin – immer mit dem Ziel, dass weniger los ist. Um die gegenwärtige Stimmung einzufangen, hat der ADAC Berlin-Brandenburg rund 120 Berlinerinnen und Berliner interviewt. Heute stellte der Club die Ergebnisse seiner Blitzumfrage zur aktuellen Verkehrssituation und -politik vor:
- Berlinerinnen und Berliner sind mit der Verkehrssituation in der Hauptstadt mäßig zufrieden (Schulnote 3). Der verantwortlichen Verkehrspolitik geben sie sogar nur ein „Ausreichend“ (Schulnote 4).
- Für eine echte Verkehrswende sieht eine deutliche Mehrheit insbesondere den Ausbau des ÖPNV als wichtig an sowie bessere Park-and-Ride-Angebote; Schlusslicht unter den heiß diskutierten Maßnahmen ist auf der Beliebtheitsskala die City-Maut (Schulnote 4). Beim Thema Radverkehr sind die Berliner gespalten, z.B. finden annähernd genauso viele der Befragten die Pop-Up-Radwege entweder richtig gut oder richtig schlecht.
- Im Zuge der Covid-19-Pandemie und der entsprechenden Regierungsmaßnahmen sagen annähernd 30 Prozent, dass sie häufiger zu Fuß unterwegs sind; 24 Prozent fahren mit dem Auto und 14 Prozent steigen öfter auf ihr Fahrrad.
- Der Stellenwert des Autofahrens ist nach wie vor hoch: rund 56 Prozent sagen, dass es ihnen auch in Zukunft wichtig oder sehr wichtig ist, in der Metropole Auto fahren zu dürfen.
Das Stimmungsbarometer verdeutlicht einen enormen Handlungsdruck in der Metropolregion im Hinblick auf Verkehrslösungen, die ganz unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht werden müssen. In der Frage, was sich die Berlinerinnen und Berliner für den Verkehr der Zukunft wünschen, steht der ÖPNV-Ausbau an erster Stelle. Danach folgen im Ranking Verbesserungen sowohl für Auto- als auch für Radfahrer.
Volker Krane, Verkehrsvorstand im ADAC Berlin-Brandenburg, nimmt aus der Umfrage als mobilem Impulsmesser eine klare Botschaft mit: „Wir sehen uns als Vertreter der Mobilitätsinteressen aller Berlinerinnen und Berliner. Dabei ist für eine echte Verkehrswende das gleichberechtigte und bedarfsorientierte Angebot aller nachgefragten Verkehrsmittel und deren intelligente Verknüpfung entscheidend. Denn viele Autofahrer sind auch Fahrradfahrer und umgekehrt – und die meisten sind ebenso mit Bus oder Bahn unterwegs. Es geht nicht um ÖPNV oder Automobil oder Fahrrad, sondern um ein kluges Miteinander.“
Mobilitäts-Charta des ADAC Berlin-Brandenburg – Leitbild und Verpflichtung
Um dem ganzheitlichen Blick auf die Verkehrssituation in Berlin und Brandenburg Rechnung zu tragen, hat der ADAC Berlin-Brandenburg eine neue Mobilitäts-Charta entwickelt. Mit zehn Positionen möchte der Club klarstellen, dass er wichtige Zukunftsthemen im Zusammenspiel aller Verkehrsträger definiert.
„Wir sind nicht die Autolobbyisten. Unsere Charta spiegelt unseren Anspruch wider, alle relevanten Mobilitätsbedürfnisse der Menschen in der Region nicht nur abzubilden, sondern uns an konkreten Beiträgen und Projekten zur Mobilität messen zu lassen. Im Sinne einer intelligenten und nachhaltigen Verkehrswende behandeln wir alle Verkehrsmittel gleichberechtigt und streben ihre stärkere Vernetzung an. Dazu arbeiten wir partnerschaftlich mit den Mobilitäts-Stakeholdern eng zusammen“, sagt Matthias Regner, seit August neuer Leiter Verkehr & Technik beim ADAC Berlin-Brandenburg.
Mobilitäts-Charta in Kurzfassung
- NACHHALTIG
- BEDARFSGERECHT
- MULTIMODAL
- SICHER
- GETEILT
- INNOVATIV
- VOR ORT
- FÜR ALLE
- PARTNERSCHAFTLICH
- BEZAHLBAR
Die vollständige Charta sowie Infografiken zu den Ergebnissen der Umfrage des ADAC Berlin-Brandenburg zum Download finden Sie in unserem Presseportal.
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