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Berlin-Brandenburg | 28.01.2025

Rotlichtverstöße in Berlin: E-Scooter missachten Stoppsignal am häufigsten

ADAC erfasst Verhalten an roten Ampeln in der Hauptstadt

Wer bei Rot weiterfährt oder geht, gefährdet nicht nur sich selbst, sondern auch andere. Regelverstöße führen daher auch immer wieder zu Unfällen mit Schwerverletzten und Toten. Dennoch zeigt eine aktuelle Untersuchung des ADAC: Rotlichtverstöße sind in Berlin keine Seltenheit. Vor allem E-Scooter-Fahrende sind anteilsmäßig die Spitzenreiter unter den Verkehrssündern.

Untersucht wurde das Verhalten von zu Fuß Gehenden, Rad-, E-Scooter- und Kraftfahrzeugfahrenden (Pkw, Lkw, Motorrad). Dabei wurden sowohl einfache Verstöße innerhalb einer Sekunde Rotlicht gezählt als auch qualifizierte Verstöße, bei denen die Ampel länger als eine Sekunde auf Rot stand. Frühstarter wurden ebenfalls mitgezählt. Die vom ADAC beauftragten Tester setzten dabei ein KI-gestütztes Kamerasystem ein, das die Verkehrsteilnehmenden an jeweils vier Kreuzungen in Berlin anonymisiert zählte sowie Verhaltensmuster analysierte: Wer blieb noch nach der Haltelinie stehen, wer fuhr weiter, wer ging bei Rot über die Straße und wann. Getestet wurde jeweils vier Stunden lang an einem Werktag im Oktober 2024.

So häufig wird die rote Ampel missachtet

Die Ergebnisse sind alarmierend: Von insgesamt 12.741 registrierten Verkehrsteilnehmenden zählten die Tester in Berlin 496 Rotlichtverstöße. Auffällig: Die zahlenmäßig kleinste Gruppe auf E-Scootern (69) ignorierte rote Ampeln mit 19 Prozent (13) am häufigsten.

Damit übertrafen sie anteilsmäßig die Verstöße anderer Verkehrsteilnehmender deutlich. Von den Radfahrenden missachteten rund 7 Prozent die rote Ampel (75 von 1.095 Radfahrenden), bei den 4.787 zu Fuß Gehenden waren es 274 und damit rund 6 Prozent. Beobachtet wurde, dass lange Rotphasen und ein geringes Verkehrsaufkommen Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Nutzerinnen und Nutzer von Fahrrädern und E-Scootern dazu verleiteten, das Haltesignal zu missachten.

Auch Kraftfahrzeugfahrende hielten sich nicht immer an das Haltegebot. Von den 6.790 gezählten Kraftfahrzeugen fuhren 134 trotz Rot weiter (rund 2 Prozent). Besonders gravierend: Ein Drittel dieser Verstöße (43 der 134 Rotlichtverstöße) fiel in die Kategorie „qualifizierter Rotlichtverstoß“, bei dem die Ampel bereits länger als eine Sekunde auf Rot stand. Auch wenn Kraftfahrzeugfahrende eine vergleichsweise geringe Quote aufwiesen, sind die möglichen Folgen ungleich schwerer.

Berlin ist kein Einzelfall

Ein Blick auf die Testergebnisse von Hamburg, Leipzig, Köln und München zeigt, dass Berlin nicht allein dasteht. Insgesamt zählte der ADAC in den fünf Städten 2.833 Rotlichtverstöße. Wären diese geahndet worden, hätten sie Bußgelder in Höhe von 158.000 Euro, 1.573 Punkte im Flensburger Zentralregister und 164 einmonatige Fahrverbote zur Folge gehabt.

Das macht deutlich: Konsequentere Ampelkontrollen und eine stärkere Sensibilisierung aller Verkehrsteilnehmenden sind dringend erforderlich, um eine Verhaltensänderung herbeizuführen und so die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen. Projekte wie die „Ampel der Zukunft“, die eine intelligentere Verkehrssteuerung ermöglichen, könnten langfristig helfen, die Zahl der Rotlichtverstöße zu reduzieren.


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