Ohne Auto geht’s nicht
ADAC Berlin-Brandenburg präsentiert Umfrage-Ergebnisse zu Mobilitätsbedürfnissen in der Hauptstadt.
Berlin boomt – der Verkehr auch. Autos, Busse, Fußgänger und immer mehr Radfahrer kämpfen sich tagtäglich durch den knappen Verkehrsraum in der Hauptstadt, nicht ohne Konflikte. Die Bürgerinitiative „Volksentscheid Fahrrad“ hat mit ihren konkreten Forderungen für einen Ausbau des Radverkehrsnetzes in Berlin eine polarisierende Diskussion in der Öffentlichkeit angestoßen. Doch kann und will Berlin eine Fahrradstadt werden? Der ADAC Berlin-Brandenburg will es genau wissen und gab eine repräsentative Mitgliederbefragung zu Mobilitätsbedürfnissen in der Hauptstadt in Auftrag. Die Ergebnisse stellten heute Volker Krane, Vorstand Verkehr im ADAC Berlin-Brandenburg, und Jörg Becker, Fachbereichsleiter Verkehr und Technik, vor.
Die Aussagen der Umfrage im Überblick
Die Resultate der Befragung spiegeln das Meinungsbild der 731.000 Berliner ADAC Mitglieder wider. Für mehr als 90% der Berliner Clubmitglieder bleibt das Auto für die individuelle Mobilität unverzichtbar. Rund vier von fünf der befragten Mitglieder (82%) fahren täglich oder mehrmals wöchentlich mit dem Auto. Das Fahrrad wird im Vergleich weniger häufig genutzt, nur 12% geben an, täglich mit dem Rad zu fahren.
Dem Radverkehr wesentlich mehr Verkehrsraum in Berlin zu geben, stößt dennoch bei einer knappen Mehrheit (56%) auf Zustimmung. Der Vorschlag der Volksentscheid-Initiative, auf allen Hauptverkehrsstraßen mindestens 2 Meter breite Fahrradstreifen einzurichten, lehnen 53% der befragten ADAC Mitglieder jedoch ab. Auch die geforderten „Grünen Wellen“ für Radler in der Innenstadt finden bei 73% keine Zustimmung. Ein gut ausgebautes Fahrradstraßennetz, getrennt von den Hauptverkehrsachsen, befürworten hingegen 68% der Umfrage-Teilnehmer.
Weil die Berliner ADAC Mitglieder nicht auf das Auto verzichten wollen, ist ihnen die Erhaltung des bisherigen Parkplatzangebots sehr wichtig. Weiterhin gehen 75% der Befragungsteilnehmer davon aus, dass Berufspendler verstärkt Alternativen zum Auto nutzen würden, gäbe es ein attraktiveres Angebot des ÖPNV und an Park-and-Ride-Plätzen. Dennoch kristallisiert sich als zentrale Botschaft heraus, dass sich die befragten Clubmitglieder (87%) vor allem ihre Entscheidungsfreiheit in der Wahl der Verkehrsmittel erhalten wollen.
„Alle wollen mobil sein, aber nicht jeder gründet eine Bürgerinitiative und doch hat jeder eine Meinung zu Mobilitätsthemen“, betont Verkehrsvorstand Volker Krane. „Mit der Veröffentlichung unserer Umfrage-Ergebnisse wollen wir auch denen eine Stimme geben, die sich bislang nicht öffentlich geäußert haben.“
Angelehnt an die Umfrage-Ergebnisse hat der ADAC Berlin-Brandenburg folgende Forderungen zur Mobilitätssicherung im Ballungsraum Berlin:
- Die uneingeschränkte Erreichbarkeit der Innenstadt mit dem Auto muss für alle Berlinerinnen und Berliner gewährleistet bleiben.
- Für den Autoverkehr müssen leistungsfähige Radialen erhalten bleiben, um Schleichverkehre durch Wohngebiete zu vermeiden.
- „Grüne Wellen“ für den Autoverkehr mit jeweils passenden Richtgeschwindigkeiten müssen einen flüssigen Verkehrsablauf sichern. Der Busverkehr soll dabei in den fließenden Verkehr integriert werden.
- Das Parkplatzangebot sowohl in Wohngebieten als auch in gesellschaftlichen Zentren muss in der bestehenden Form mindestens erhalten bleiben.
- Ein umfassendes Netz von Fahrradstraßen ist die effektivste Maßnahme zur Harmonisierung von Auto-, Fuß- und Radverkehr. Es dient in hohem Maße der Erhöhung der Verkehrssicherheit.
- Den Berufspendlern aus den Stadtrandlagen sowie dem Umland müssen ausreichend P+R-Plätze zur Verfügung stehen, um zur Fahrt in die Innenstadt attraktive ÖPNV-Angebote nutzen zu können. Das ist eine Grundvoraussetzung für die spürbare Entlastung der Innenstadt vom Pkw-Verkehr.
Alle Ergebnisse der ADAC Mitgliederbefragung finden Sie zum Download im Internet unter: www.adac.de/bbr
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