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Berlin-Brandenburg | 18.02.2021

Park-and-Ride in der Metropolregion Berlin-Brandenburg

ADAC Analyse: Viel zu wenige Parkplätze und viel Optimierungsbedarf

Das Park-and-Ride-Angebot für Pendler zwischen Berlin und Brandenburg ist deutlich ausbaufähig. Insgesamt pendeln täglich etwa 220.000 Menschen in die Hauptstadt und davon rund 150.000 mit dem Auto. Ihnen stehen weniger als 23.000 offizielle Park-and-Ride-Plätze zur Verfügung. Dies ist umso bedauerlicher, da das Potenzial der Park-and-Ride Konzepte immens ist: In einer ADAC Mitgliederbefragung gaben 50 Prozent der Pendler an, dass sie bei einem entsprechenden Park-and-Ride-Angebot verstärkt vom Auto auf den ÖPNV umsteigen würden. Auch qualitativ lassen die bestehenden Anlagen einiges zu wünschen übrig.

Der ADAC Berlin-Brandenburg hat sich deshalb neun Plätze an verkehrsstrategisch wichtigen Punkten genau angesehen und diese bewertet. Von den untersuchten Park-and-Ride-Stationen wiesen alle Mängel auf. Bewertet wurden die Anlagen in den folgenden Kategorien: Anzahl der Stellplätze, öffentliche Zugänglichkeit, Behindertenparkplätze, Beschilderung, dichter ÖPNV-Takt, Sauberkeit und Sicherheit.

Gewinner Hoppegarten (Mark) – Verlierer Griebnitzsee

Die größten Mängel wiesen die Anlagen in Sachen Angebot und Nutzerkomfort auf. Lediglich eine Anlage wurde hier mit gut bewertet (Königs Wusterhausen). In Punkto Information und Barrierefreiheit fand der ADAC Berlin-Brandenburg an sechs von neun der untersuchten Stationen deutliche Mängel. Immerhin fünf der neun Anlagen verfügen über eine ÖPNV-Anbindung mit einer guten Taktung im Bereich von 15-20 Minuten.

Hoppegarten punktet trotz hoher Auslastung aufgrund seiner Infrastruktur, der optimalen Beschilderung und der guten Erreichbarkeit der Gleise. Auch Behindertenparkplätze sind vorhanden. Im Gegensatz zur Park-and-ride-Anlage in Griebnitzsee: In Punkto Barrierefreiheit fällt die Anlage komplett durch. Schlechte Wegeführung und nicht vorhandene Beleuchtung führen zur Note mangelhaft in Sachen Sicherheit. Unzureichend bewertet der ADAC Regionalclub auch die Beschilderung.

„Ein Parkplatz, den man nicht findet, ist per se ein schlechter Parkplatz. Auch eine benutzerfreundliche, digitale Informations-Plattform und ein entsprechendes Leitsystem sollten für eine smarte Metropolregion eigentlich selbstverständlich sein“, sagt Volker Krane, Verkehrsvorstand im ADAC Berlin-Brandenburg.

„Aus unserer Sicht ist ein quantitativer und qualitativer Ausbau von Park-and-Ride-Anlagen an verkehrsrelevanten Plätzen mehr als überfällig. Die Pendlerzahlen sind in den vergangenen 20 Jahren um nahezu 60 Prozent gewachsen, Tendenz weiter steigend mit entsprechenden Folgen für das Verkehrsaufkommen in der Innenstadt. Es sollte in den kommenden zwei Jahren mindestens eine Verdoppelung erfolgen, ansonsten steuern wir mit Blick auf die anstehenden Großbaustellen auf den Berliner Autobahnen, wie dem Dreieck Funkturm, auf einen Verkehrskollaps zu“, sagt Matthias Regner, Leiter Verkehr und Technik des ADAC BBR. Dabei müsse ihm zufolge nicht immer viel Geld in die Hand genommen werden. Der ADAC hat im Rahmen seiner Untersuchung entsprechende Standorte in strategisch günstiger Lage und mit guten Rahmenbedingungen identifiziert, die rasch um- oder ausgebaut werden könnten.

Verkehrspolitische Fehlsteuerung und klare Handlungsempfehlungen des ADAC

„Wir sehen in der stiefmütterlichen Behandlung der Park-and-Ride-Angebote eine fatale verkehrspolitische Fehlsteuerung und fordern die Politik zum Handeln auf. Ein erster Schritt könnte die Gründung einer entsprechenden länderübergreifenden Betriebsgesellschaft sein, die das Thema mit politischer Rückendeckung und angemessenen Mitteln pragmatisch und zeitnah vorantreibt“, so Krane. „Man muss es nicht nur wollen, sondern auch anpacken“.

5 Empfehlungen des ADAC Berlin-Brandenburg zur Zukunft von Park-and-Ride:

  1. Verdoppelung des Park-and-Ride-Angebots in den kommenden zwei Jahren und Renovierung bestehender, mangelhafter Anlagen nach den Mindestanforderungen
  2. Engere Zusammenarbeit der Länder Berlin und Brandenburg (Staatsvertrag) sowie Gründung einer Betreibergesellschaft
  3. Optimierung der Taktung des öffentlichen Verkehrs an allen Stationen
  4. Bereitstellung digitaler Informationssysteme zu erwartbarer Reisezeit, Route, Platzverfügbarkeit in Verbindung mit analoger Beschilderung
  5. Vergünstigung des Angebotes durch Einbindung von mehr Stationen in die Tarifzone B

Im Rahmen unserer Auswertung können alle Einzelbewertungen der Stationen abgerufen werden. Welche Park-and-Ride-Stationen wir unter die Lupe genommen haben, finden Sie in unserem ADAC Presseportal

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