Die Hälfte der zu Fuß Gehenden fühlt sich im Verkehr unsicher
Berlin schneidet in ADAC Umfrage schlechter ab als Potsdam
Nur 51 Prozent der Berlinerinnen und Berliner fühlen sich wirklich sicher, wenn sie zu Fuß unterwegs sind, in Potsdam sind es fünf Prozentpunkte mehr. Das ist das Ergebnis einer aktuellen ADAC Umfrage.
60 Prozent der Befragten in Berlin empfinden E-Scooter-Fahrende dabei als besonders rücksichtslos, gefolgt von Radfahrenden (Berlin: 57 Prozent, Potsdam: 44 Prozent) und Autofahrenden (Berlin: 31 Prozent, Potsdam: 28 Prozent). Auch Mängel an der Infrastruktur – wie z. B. holprige Gehwege oder schlechte Sicht an Kreuzungen – schätzen die Befragten in Berlin schlechter ein.
Am meisten ärgern sich die Befragten in Berlin über Radfahrende, die unerlaubt auf dem Gehweg fahren und mit zu geringem Abstand überholen (jeweils 72 Prozent). In Potsdam liegen die Werte bei 63 bzw. 65 Prozent. Ebenso wird kritisiert, dass auf gemeinsam genutzten Wegen Radfahrende zu schnell fahren bzw. zu spät klingeln (jeweils 66 Prozent). In Potsdam sahen das 58 Prozent bzw. 56 Prozent so.
Dass Autofahrende beim Abbiegen nicht auf Fußgängerinnen und Fußgänger achten, stört 66 Prozent der Befragten in Berlin. Mit 67 Prozent schnitt Potsdam hier etwas schlechter ab. Zugeparkte Kreuzungen und unerlaubtes Parken auf dem Gehweg stören in Berlin jeweils 63 Prozent, in Potsdam nur 55 Prozent.
Die Befragten in Berlin bewerten ihre Situation insgesamt negativer als die in Potsdam. Lediglich in ein paar Punkten schnitt Potsdam schlechter ab. Kritisiert wurde unter anderem, dass die Abstände zwischen sicheren Überquerungsmöglichkeiten zu groß (Potsdam: 63 Prozent, Berlin: 58 Prozent), mehrspurige Straßen nicht in einem Zug überquerbar (Potsdam: 63 Prozent, Berlin: 57 Prozent) oder die Gehwege zu schmal (Potsdam: 43 Prozent, Berlin: 39 Prozent) sind.
ADAC Regionalclub fordert mehr Rücksicht auf zu Fuß Gehende
Der ADAC Berlin Brandenburg appelliert, auf Fußgängerinnen und Fußgänger mehr Rücksicht zu nehmen und fordert mehr getrennte Verkehrsflächen für zu Fuß Gehende und Radfahrende. Außerdem hält er verstärkte Kontrollen von Falschparkern auf Rad- und Gehwegen für sinnvoll. Denn nur wer tatsächlich ein Verwarnungsgeld befürchten muss, wird abgeschreckt, falsch zu parken. Auch sieht der Regionalclub die Verleiher von E-Scootern in der Pflicht, dem “wilden” Abstellen ihrer Fahrzeuge auf Gehwegen Einhalt zu gebieten.
Tipps für mehr Sicherheit
Mit der Umstellung auf die Winterzeit am 31. Oktober wird es wieder früher dunkel. Damit zu Fuß Gehende auch in der dunklen Jahreszeit sicher an ihr Ziel kommen, empfiehlt der ADAC Berlin-Brandenburg:
- Helle Kleidung halbiert das Risiko, bei schlechter Sicht von Autofahrenden übersehen zu werden. Diese sehen hell gekleidete Personen schon aus rund 40 Metern Entfernung, dunkel gekleidete erst aus rund 25 Metern. Noch besser sind Reflektoren oder Kleidung mit Leuchtstreifen, hiermit ist man schon aus rund 140 Metern für Autofahrende sichtbar.
- Bei unübersichtlichen Ein- und Ausfahrten damit rechnen, dass Autofahrende oft erst dann sehen, was auf dem Gehweg los ist, wenn ihre Kühlerhaube schon in den Gehweg ragt.
- An Überwegen oder in Abbiegesituationen Blickkontakt zu Autofahrenden suchen, um sich zu vergewissern, dass man nicht übersehen wird.
ADAC Umfrage „Fußgänger-Sicherheit 2021“
Für die Umfrage wurden im August 2021 mehr als 3.200 zu Fuß Gehende in 16 deutschen Großstädten befragt. Die Umfrage-Ergebnisse zeigen, dass es sowohl im gegenseitigen Miteinander im Verkehr als auch bei der Gestaltung der Infrastruktur Defizite gibt.
Audios (5)
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O-Ton zur ADAC Umfrage allgemein. Eingesprochen von Regina Radke-Lottermann (Kommunikation)
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O-Ton zur ADAC Umfrage - Ergebnisse Berlin. Eingesprochen von Regina Radke-Lottermann (Kommunikation)
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O-Ton zur ADAC Umfrage - Ergebnisse Potsdam. Eingesprochen von Regina Radke-Lottermann (Kommunikation)
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O-Ton zur ADAC Umfrage - Forderungen des ADAC Berlin-Brandenburg. Eingesprochen von Regina Radke-Lottermann (Kommunikation)
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O-Ton zur ADAC Umfrage - Tipps für die dunkle Jahreszeit. Eingesprochen von Regina Radke-Lottermann (Kommunikation)
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