ADAC wake-up call zur Schulwegsicherheit
Das sind die Sorgen der Berliner und Brandenburger Eltern
Ob zu Fuß, mit dem Rad, den Öffis oder dem Elterntaxi - in Berlin und Brandenburg werden Schulwege ganz unterschiedlich zurückgelegt. Und dennoch sind die Sorgen der Eltern ähnlich. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des ADAC zur Schulwegsicherheit in allen Bundesländern.
Gerade einmal 54 Prozent der Brandenburger Eltern halten den Schulweg ihrer Schützlinge für sicher. In Berlin sind es 56 Prozent. Die Unachtsamkeit anderer Verkehrsteilnehmenden bereitet Eltern in der Region die größte Sorge (Berlin: 55%, Brandenburg 46%). Mit etwas Abstand folgt die Angst, das Kind könnte von Fremden angesprochen werden (Berlin: 46%, Brandenburg 30%). Gefährliche Situationen, die sich durch den Schulweg ergeben, beschäftigen 38 Prozent der Berliner Eltern und 28 Prozent der Befragten in Brandenburg. Auch die Unachtsamkeit der eigenen Kinder im Straßenverkehr gehört zu den am häufigsten genannten Sorgen.
Elterntaxi bereitet vielen Sorgen
Im Bundesdurchschnitt machen sich Berliner Eltern in allen Punkten die meisten Sorgen. Gleichzeitig werden in der Hauptstadt überdurchschnittlich viele Kinder mit dem Auto zur Schule gebracht: In den Wintermonaten werden 31 Prozent der Schulwege im Elterntaxi zurückgelegt. In Brandenburg sind es 25 Prozent (Vergleich: 22% bundesweit). Ein Großteil der Befragten stuft das Elterntaxi als problematisch ein. 2/3 der Berliner (66%) beklagen zu viele Autos vor der Schule (59% in Brandenburg). Mehr als die Hälfte der Eltern gaben an, dass durch die vielen Autos vor der Schule gefährliche Situationen entstehen.
Einer Lösung des Problems stehen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Umfrage offen gegenüber. Vor allem die Einrichtung von Hol- und Bringzonen findet breite Zustimmung (74% sprechen sich in Brandenburg dafür aus, 69% in Berlin). Doch die Errichtung von sogenannten Elternhaltestellen ist vor allem in dicht besiedelten Gebieten eine große Herausforderung, der sich die Schulen in Zusammenarbeit mit den Kommunen, Eltern und der Polizei stellen müssen. “Chaotische und gefährliche Situationen vor Schulen aufgrund der Elterntaxis sind keine Seltenheit", erklärt Martin Koller, Verkehrsvorstand im ADAC Berlin-Brandenburg. "Deshalb unterstützen wir bei der Einrichtung von Elternhaltestellen, plädieren aber gleichzeitig dafür, die Kinder ihren Schulweg selbstständig bewältigen zu lassen. Nur so bekommen sie ein Gespür für den Straßenverkehr und seine Gefahren."
Schulwegpläne kaum bekannt oder veraltet
Schon jetzt ist ein Großteil der Kinder in der Region zu Fuß unterwegs beziehungsweise kombiniert den Fußweg mit der Fahrt in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Damit die Kleinen ihre Wege sicher zurücklegen, empfiehlt der ADAC Berlin-Brandenburg, den Schulweg schon vor der Einschulung ausgiebig zu üben und dabei eine Strecke mit möglichst wenig Gefahrenstellen auszusuchen. Schulwegpläne können bei der Auswahl der Wege behilflich sein. Jedoch gibt es hier großen Nachholbedarf, weiß Peter Specht, Gruppenleiter Verkehr im ADAC Berlin-Brandenburg: "Vor allem in Brandenburg sind Schulwegpläne kaum vorhanden, geschweige denn bekannt. Das ist so kurz vor dem Schulstart eine traurige Bilanz." In Brandenburg gaben grade einmal 8% der Befragten Eltern an, einen aktuellen Schulwegplan vorliegen zu haben. Berlin hingegen ist in Punkto Schulwegpläne bundesweiter Spitzenreiter: 35 Prozent der Befragten gaben an, einen aktuellen Schulwegplan zu kennen. "Dennoch gibt es auch in der Hauptstadt ToDos in Sachen Aktualität, Aushang und Bewerbung der Pläne. Mehr als die Hälfte der Berliner Eltern kennt den Plan seiner Schule nicht oder hat noch keinen gesehen," ergänzt Peter Specht.
Ein ähnliches Bild zeichnet sich bei Schülerlotsen ab. Die Frage nach dem Vorhandensein von Lotsen auf dem Schulweg verneinten mehr als 80 Prozent der Brandenburger Eltern. In Berlin geben die Hälfte der Befragten an, dass Schülerlotsinnen regelmäßig auf dem Hin- oder Rückweg präsent sind.
Sicher zur Schule – so kann es gehen
Ob Schülerlotsen, Schulwegpläne oder Elternhaltestellen - für einen sicheren Schulweg können alle etwas tun. Der ADAC Berlin-Brandenburg sowie die ADAC Stiftung unterstützen mit zahlreichen Programmen zur Verkehrserziehung. “Eltern sollten ihre Kinder möglichst früh für die Gefahren im Straßenverkehr sensibilisieren und vor allem Vorbild sein,” sagt ADAC Verkehrsvorstand Martin Koller. "Verkehrserziehung und Verkehrssicherheit müssen Hand in Hand gehen. Damit dies auch gelingt, braucht es vor allem eines: einen rücksichtsvollen Umgang aller Verkehrsteilnehmenden miteinander", fasst der Verkehrsvorstand zusammen.
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