ADAC Staubilanz 2020 für Berlin und Brandenburg
- Corona bringt staugeplagtem Berlin kaum Entlastung: nur leichter Rückgang der Staudauer
- Trotz halbierter Staulängen führt Brandenburg erneut das Stauranking der ostdeutschen Bundesländer an
- Stau-Hotspots: A100, A115 und A10 in den bundesweiten Top Ten
Im vergangenen Jahr fegte Corona vielerorts die Straßen leer, deutschlandweit gingen die Staus drastisch zurück – das ergab die Auswertung der Verkehrsdatenbank des ADAC. Für die Stausituation auf den Autobahnen in der Region Berlin und Brandenburg zeigt sich jedoch ein differenziertes Bild.
Entgegen des deutschlandweiten Trends bewegen sich die Staulängen auf den Autobahnen in der Hauptstadt leicht über dem Vorjahresniveau (+5% von 34.928 auf 36.908 Staukilometer). Die Gesamtdauer der gemeldeten Staus nahm hingegen um mehr als 10 Prozent von 22.300 auf 19.437 Stunden ab. Berliner Autofahrer verbrachten somit weniger Zeit im Stau als im Vorjahr.
Insgesamt rangiert Berlin im Verhältnis zur geringen Länge seines Autobahnnetzes von 77 Kilometern erneut auf Platz Eins der bundesweiten ADAC Staubilanz. Zum Vergleich: Brandenburg hat 806 Kilometer Autobahnstrecke und kam mit 23.795 auf deutlich weniger Staukilometer als die Hauptstadt.
Die Gesamtdauer der Staus hat sich im Land Brandenburg nahezu halbiert: von 18.524 Stunden 2019 auf nur noch 9.527 Stunden im Jahr 2020 (-49%). Die Länge der Staus ging sogar um mehr als 50 Prozent zurück (von 49.508 auf 23.795 Staukilometer). Wie im Vorjahr führt Brandenburg dennoch die Jahresbilanz der östlichen Bundesländer an.
Maßgeblich für kürzere Staus war das geringere Kfz-Aufkommen auf den Autobahnen, das im Frühjahr durch den Lockdown deutschlandweit seinen Tiefpunkt erreichte (-12% bundesweit). Mit den Lockerungen im Sommer nahmen Verkehr und Staus spürbar Fahrt auf. Auch zahlreiche Reisebeschränkungen machten die Urlaubsfahrt mit dem Auto im eigenen Land beliebter denn je. Der staureichste Tag in Brandenburg war der letzte Sommerferientag am Sonntag, 9. August. Berlin verzeichnete die meisten und längsten Staus in der letzten Septemberwoche.
Zu einem Stauschwerpunkt in der Region Berlin-Brandenburg zählte insbesondere die A10. Der Abschnitt zwischen Kreuz Schönefeld und Dreieck Spreeau reihte sich im deutschlandweiten Ranking der Fernautobahnen auf Platz 6 ein. Bei den übrigen Autobahnen waren die A100 und A115 bundesweit stauauffällig. Die A100 auf dem Abschnitt Neukölln-Wedding liegt im deutschlandweiten Vergleich sogar an der Spitze, gefolgt auf Rang 2 von der A115 im Bereich zwischen den Dreiecken Funkturm und Nuthetal.
Um die Zahl der Staus möglichst auch nach der Corona-Pandemie niedrig zu halten, sind laut ADAC mehrere Maßnahmen erforderlich. So zeigt die Pandemie bis heute, dass sich Berufsverkehr und Dienstreisen dank Homeoffice und Videokonferenzen reduzieren lassen. Auch muss der ÖPNV seine Kunden, die aus Angst vor Corona aufs Auto umgestiegen sind, wiedergewinnen. Deshalb ist die Modernisierung der Schienensysteme im Nah- aber auch Fernverkehr konsequent voranzutreiben, um ein zuverlässiges und attraktives Angebot zu gewährleisten. Auch Park-and-ride-Möglichkeiten am Stadtrand können maßgeblich dazu beitragen, den Verkehr in die Hauptstadt langfristig zu reduzieren.
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