50 Jahre Luftrettung: Von „SAR Ulm 75“ zu „Christoph 22“
Am 2. November 1971 eröffnete in Ulm die zweite Luftrettungsstation Deutschlands / Bis heute mehr als 50.000 Einsätze und wegweisende medizinische Innovationen / ADAC Luftrettung lädt zum virtuellen Tag der offenen Tür / Filmische Einblicke in das Stationsleben und die zivil-militärische Zusammenarbeit
(ADAC Luftrettung gGmbH) Von „SAR Ulm 75“ zu „Christoph 22“: Am 2. November vor 50 Jahren wurde in Ulm die zweite Luftrettungsstation Deutschlands in Betrieb genommen. In den vergangenen fünf Jahrzehnten hat sich nicht nur der Name des Rettungshubschraubers geändert. „Christoph 22“, der am Ulmer Bundeswehrkrankenhaus stationiert ist und heute von der gemeinnützigen ADAC Luftrettung betrieben wird, blickt auf eine bewegte Geschichte zurück – und hat es zum 50-jährigen Bestehen auf mehr als 50.000 Einsätze gebracht. Passend zum runden Geburtstag fliegt in Ulm im November der Jubiläumshubschrauber „50 Jahre Christoph“ mit der bekannten 50 Jahre-Sonderbeklebung der ADAC Luftrettung.
„In Ulm wird herausragende Arbeit geleistet. Hier wurden erfolgreiche medizinische Innovationen der Luftrettung angestoßen, von denen Notfallpatienten heute tagtäglich profitieren. Auch deshalb ist ‚Christoph 22‘ in der Region als schneller Lebensretter aus der Luft nicht mehr wegzudenken“, betont Frédéric Bruder, Geschäftsführer der ADAC Luftrettung gGmbH und lobt die gute zivil-militärische Zusammenarbeit. „Wir sind froh in Ulm als hochkompetente und absolut zuverlässige Partner die Kameraden der Bundeswehr an unserer Seite zu haben“.
Der Ulmer Oberstarzt Professor Friedrich Wilhelm Ahnefeld hatte sich beim damaligen Verteidigungsminister und späteren Bundeskanzler Helmut Schmidt vehement für ein fliegendes Rettungsteam eingesetzt. Daraus resultierte am 2. November 1971 die Geburtsstunde von „SAR Ulm 75“. Die olivgrüne Bell UH-1D der Bundeswehr war damals erst der zweite permanent eingesetzte Rettungshubschrauber, der in der Bundesrepublik in die Luft geschickt wurde – nach „Christoph 1“ 1970 in München. Ärzte, Rettungsassistenten und Piloten kommen bis 2003 von der Bundeswehr. In diesem Jahr steigt die gemeinnützige ADAC Luftrettung ein, stellt fortan das fliegerische Personal und den Hubschrauber, der auf den Rufnamen „Christoph 22“ hört.
In den ersten 15 Jahren handelt es sich um eine BK117, bevor Ende 2017 mit der H145 von Airbus Helicopters ein wahres Kraftpaket am Himmel auftaucht, das seither seinen Dienst tut. Der ADAC Rettungshubschrauber gehört zu den modernsten Maschinen, die es gibt. Im Mai 2021 fliegt „Christoph 22“ zu einem Motorrad-Unfall. Es ist der 50.000 Einsatz für den Ulmer Rettungshubschrauber, der einen Radius von 70 Kilometer rund um Ulm abdeckt. Schwerpunktmäßig sind das der Raum Ulm/Neu-Ulm, die Schwäbische Alb sowie Teile von Oberschwaben und Bayerisch-Schwaben. „Die Station in Ulm ist ein bedeutender Pfeiler für das Rettungsdienstwesen in der Region. Wir können uns glücklich schätzen, dass im Notfall so hoch kompetente Hilfe vom Himmel kommt“, sagt Thomas Kassner, Vorstand Technik und Umwelt beim ADAC Württemberg, in dessen Regionalclubgebiet der ADAC Rettungshubschrauber hauptsächlich unterwegs ist.
„Christoph 22“ kommt vor allem wegen Verletzungen nach Unfällen, bei internistischen Notfällen des Herz-Kreislauf-Systems wie Herzinfarkte und Herzrhythmusstörungen sowie neurologischen Notfällen wie Schlaganfällen zum Einsatz – und kann dabei seine Vorteile ausspielen: Der ADAC Rettungshubschrauber ist in rund zwei Minuten startklar, er ist schnell, weil unabhängig von Straßenverläufen und -verhältnissen, Staus oder topografischen Hindernissen. „Christoph 22“ bringt Notarzt und Notfallsanitäter auf schnellstem Wege zum Patienten und spart somit kostbare Zeit, die in vielen Fällen über Leben oder Tod entscheidet.
Der wichtigste Auftrag für „Christoph 22“ lautet immer noch: Leben retten. Doch im Laufe der Jahrzehnte gab es auch zahlreiche medizinische Neuerungen und gar Durchbrüche, die die Ulmer Bundeswehr-Ärzte mit Hilfe des Rettungshubschraubers erprobten und etablierten. Aktuell läuft zum Beispiel ein Pilotprojekt mit Blut und Blutgerinnungs-Produkten an Bord, um Schwerverletzten vor Ort sofort helfen zu können. Damit Patienten noch schneller und ohne eine zusätzliche kritische Umlagerung in den Schockraum gelangen, wird am Ulmer Bundeswehrkrankenhaus derzeit ein Dachlandeplatz für „Christoph 22“ gebaut, der bis dato nur seine Bodenbasis nahe der Klinik ansteuern konnte.
Virtueller Tag der offenen Tür am Samstag, 6. November
Wer den fliegenden Gelben Engeln bei ihrer anspruchsvollen Arbeit über die Schulter schauen möchte, hat am Samstag, 6. November 2021 bei einem virtuellen Tag der offenen Tür die Gelegenheit dazu. Auf der Internetseite luftrettung.adac.de sowie Youtube und den Social-Media-Kanälen bekommen die Besucher filmische Einblicke in das Stationsleben. Stationsleiter und Pilot Marc Rothenhäusler: „Wir freuen uns, dass wir der Bevölkerung trotz Pandemie einen Blick hinter die Kulissen unserer Station bieten und zeigen können, wie vielfältig die schnelle Hilfe aus der Luft für Menschen in Not ist.“
Für „Christoph 22“ sind an der Station in Ulm insgesamt 28 Teammitglieder im wechselnden Einsatz: drei Piloten der ADAC Luftrettung sowie 18 Notärzte und sieben Notfallsanitäter (TC HEMS) der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie des Bundeswehrkrankenhauses Ulm. 2020 hob „Christoph 22“ zu fast 1.500 Einsätzen ab.
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