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ADAC e.V. | Verkehr | 08.05.2015

Wahrheiten und Märchen rund ums Tanken

Der ADAC gibt Auskunft, welche Behauptungen zum Thema Kraftstoff zutreffen.

Ist Markenbenzin besser als das von freien Tankstellen? Ist Telefonieren an der Tankstelle gefährlich? Der ADAC hat viele gängige Behauptungen zum Tanken auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft.

Grundsätzlich kommt das Benzin – egal ob für Marken- oder Billigtankstellen – aus denselben Raffinerien. Markentankstellen fügen allerdings Additive (Zusatzstoffe) hinzu, die Einfluss auf Qualität, Motorleistung oder Benzinverbrauch haben sollen. Inwieweit diese Additive wirksam sind, lässt sich jedoch kaum praxisgerecht prüfen. Die Anforderungen an die Kraftstoffqualität sind in Deutschland gesetzlich geregelt und in den einschlägigen Kraftstoffnormen festgeschrieben; diese gelten sowohl für Marken- als auch für No-Name-Benzin.

An der Tankstelle mit dem Handy zu telefonieren ist angeblich gefährlich. Dabei handelt es sich bei dem Handyverbot um ein Relikt aus der mobilen Steinzeit. Theoretisch könnte sich beim Herunterfallen des Handys der Akku lösen und Funken erzeugen. In Kombination mit verschüttetem Benzin besteht auf diese Weise Explosionsgefahr. Allerdings gab es noch nie einen solchen Unfall. Moderne Handy-Akkus sind robuster als ältere Modelle, sodass das Risiko eines Funkenschlags sehr gering ist. Es ist außerdem ein verbreiteter Irrtum, dass die elektromagnetischen Wellen eine Gefahr für die Zapfsäulen darstellen. Diese Strahlung ist der Grund für die Verbote im Flugzeug oder im Krankenhaus. Inzwischen fehlen an einigen Tankstellen die gewohnten Verbotsschilder. Sie gehen in jedem Fall nicht auf ein Gesetz zurück, sondern auf Tankstellenbetreiber und Mineralölkonzerne. Auch bei einem Verbot kann das Handy in der Tasche gelassen werden, wobei es nicht ausgeschaltet sein muss. Lediglich das Herausnehmen und Telefonieren ist dann untersagt.

Montags soll Tanken am günstigsten sein. Das stimmt heute nicht mehr. Aktuelle Studien belegen, dass die Preise an den Tankstellen vor allem im Tagesverlauf stark schwanken, die Unterschiede zwischen den Wochentagen aber nur noch gering sind. Wer sparen will, sollte möglichst am Abend zwischen 18 und 20 Uhr tanken. Autofahrer können im Internet unter www.adac.de/tanken und über die ADAC-Spritpreis-App jederzeit die günstigste Tankstelle suchen oder sich diese in ADAC-Maps entlang der Route anzeigen lassen.

Einen Tank kann man nur mutwillig überfüllen. Dank moderner Technik schalten sich bei den meisten Autos die Zapfpistolen automatisch ab, bevor Benzin aus dem Tank schwappt. Wer trotzdem versucht, mit einzelnen Tankstößen nachzufüllen, dem kann ein Schwall Benzin entgegenkommen. Dies schadet der Umwelt und dem Lack, der in dem Fall ausbleichen kann. Im Sommer besteht zudem die Gefahr, dass sich das Benzin im Tank aufgrund der hohen Temperaturen ausdehnt und überläuft, auch wenn beim mutwilligen „Übertanken“ zunächst nichts übergeschwappt ist.

Zu niedriger Reifendruck soll angeblich dazu beitragen, Benzin zu verschwenden. Das ist richtig, denn schon ein verringerter Reifendruck von nur 0,2 bar sorgt dafür, dass der Rollwiderstand des Autos zunimmt und einen unnötigen Mehrverbrauch von etwa einem Prozent verursacht – vom Verschleiß des Reifens und dem Sicherheitsrisiko (insbesondere bei noch größerer Druckabweichung) ganz zu schweigen.

Trotz günstiger Preise: Das Hamstern von Kraftstoff ist verboten. Maximal 100 Liter Diesel und ein Liter Benzin dürfen wegen der Brandgefahr in privaten Haushalten gelagert werden. In Garagen dürfen 200 Liter Diesel und 20 Liter Benzin aufbewahrt werden. Dafür müssen dicht verschließbare und bruchsichere Behälter verwendet werden. In der EU dürfen nur bis zu 20 Liter Benzin aus dem Ausland zollfrei eingeführt werden, bei größeren Mengen ist Mineralölsteuer fällig. Bei Nicht-EU-Ländern muss der Sprit verzollt werden.

Gelegentlich unterscheiden sich die Preise an der Tanktafel und an der Zapfsäule. Welcher gilt? Laut Gesetz ist der Preis an der Zapfsäule zum Zeitpunkt des Abhebens der Pistole maßgeblich.

Zucker im Benzin soll ein Auto lahmlegen können. Das kann stimmen, wenn Zucker (oder andere Fremdstoffe) den Benzinfilter und schlimmstenfalls die Einspritzdüsen verstopfen – dann geht nichts mehr. Den Tank zu reinigen und die Düsen zu wechseln, ist im Anschluss ein teurer Spaß. Daher hat kein Fremdstoff etwas im Tank zu suchen.

Autos explodieren angeblich bei Unfällen wegen des Kraftstoffs im Tank. Das stimmt aber nur in äußerst seltenen Fällen, etwa wenn vorher Benzin ausgetreten ist und sich mit Luft zu einem explosionsfähigen Gemisch verbunden hat. Im Film werden Autos daher üblicherweise mit Sprengstoff zur Explosion gebracht. Als Ersthelfer sollte man sich daher nicht vor einer Explosion fürchten, sondern zügig die Insassen herausholen und die Feuerwehr alarmieren.


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