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ADAC e.V. | Tests | 22.10.2024

ADAC Kindersitztest: Billigster Sitz fällt wegen Schadstoffen durch

Überwiegend empfehlenswerte Sitze / Teils Dreh-, Liege- und Fahrfunktion / Vorsicht vor universellen Isofix-Nachrüstkits

© ADAC e.V.

Der ADAC hat 17 Autokindersitze getestet, von der Babyschale über Kleinkindersitze bis hin zu Sitzen für größere Kinder. Testkriterien waren Sicherheit, Handhabung, Ergonomie und Schadstoffe. Ergebnis: 16 bekommen die Note „gut“ oder „befriedigend“, sind also empfehlenswert. Lediglich die Babyschale von Graco erhält ein „mangelhaft“ wegen zu hoher Schadstoffbelastung.

Spitzenreiter bei den Babyschalen ist der Thule Maple + Alfi Base mit der Note 1,6, dicht gefolgt vom Modell i von Doona mit der entsprechenden Basis Doona i Isofix Base (Note 1,7). Beide Modelle bestehen die Sicherheitsprüfungen überdurchschnittlich gut und sind leicht zu bedienen.

In der Kategorie Kleinkindersitze schneidet der Besafe Beyond + Beyond Base mit der Note 1,8 am besten ab. Hauptgrund dafür ist auch hier die herausragende Sicherheitsleistung, unter anderem weil dieser Sitz – ebenso wie die Babyschalen – rückwärts gerichtet eingebaut wird. Bei dieser Transportart gibt es bei einem Fontalaufprall nahezu keine Bewegung zwischen Kopf und Oberkörper, der gesamte Körper des Kindes wird gestützt und in die Schale gedrückt. Um das Risiko von Verletzungen bei einem Unfall zu reduzieren, empfiehlt der ADAC, das Kind möglichst lange in einem rückwärtsgerichteten Sitz zu sichern. Der Wechsel zu einem Sitz in Fahrtrichtung sollte idealerweise nicht vor zwei Jahren erfolgen.

Bei den Sitzen für größere Kinder (ab 100 cm Körpergröße) macht der Maxi-Cosi Rodifix R das Rennen mit einer glatten Note 2. Er hat sich im ADAC Test nicht nur als sicher erwiesen, mit 5,8 kg ist er auch ein überaus leichter Kindersitz und sehr einfach zu bedienen. Das macht einen Wechsel zwischen Fahrzeugen, wenn das Kind beispielsweise bei den Großeltern mitfahren will, einfacher.

Als einziger Sitz durchgefallen ist die mit 95 Euro billigste Babyschale Graco Snuglite i-Size, weil sich zu viel von möglicherweise Krebs erregendem Formaldehyd im Bezugsstoff befand. Das „mangelhaft“ in dieser Einzelkategorie schlägt hier auf die Gesamtnote durch.

Insgesamt fällt auf, dass zahlreiche Babyschalen und Kleinkindersitze über Zusatzfunktionen verfügen, die den Transport für Eltern und Kinder bequemer machen. Mit einer Drehfunktion kann der Sitz zum einfacheren Anschnallen des Kindes um 90 Grad zur Seite gedreht werden, und zusätzliche Liegepositionen erleichtern es dem Kind, während der Fahrt zu schlafen. Als einziges Modell verfügt die Babyschale von Doona über ein integriertes Fahrgestell, das sich ein- und ausklappen lässt. So muss das Baby samt Sitz nicht zum Auto getragen werden, sondern kann bequem geschoben werden. Damit eignet sich die Schale insbesondere für Nutzer von Mietfahrzeugen, für Reisende und für Besitzer von Fahrzeugen mit kleinem Kofferraum, in denen kein Kinderwagen Platz findet. Empfehlung vom ADAC: Aufgrund der schrägen Sitzposition sollte der Sitz jedoch nicht dauerhaft einen Kinderwagen ersetzen.

Generell rät der Club vor dem Kauf eines Sitzes dazu, mit Kind und Auto vor Ort zu testen, welches Produkt am besten geeignet ist. Auch der Einbau sollte geübt und insbesondere auf die korrekte Fahrtrichtung des Sitzes geachtet werden. Bei der Handhabung gilt: Genügend Abstand zwischen Kindersitz und Vordersitz lassen, Gurte richtig anlegen und straffziehen.

Weil der Verbrauchertrend hin zu Kindersitzen mit Isofix-Befestigung geht, weist der ADAC darauf hin, dass ein selbstständiges Nachrüsten von Isofix-Kits große Gefahren birgt, weil zum Beispiel der Fahrzeugsitz bei einem Unfall mit Kräften belastet werden kann, denen er nicht standhält. Isofix-Verankerungen im Auto müssen nach UN Reg. 145 genehmigt sein. Diese Zulassung ist immer fahrzeugspezifisch, denn es wird das Gesamtsystem aus Isofix-Ankerpunkten, Fahrzeugsitz, Sitzunterkonstruktion bis hin zur Fahrzeugstruktur geprüft. Ein nachträglicher Einbau von Isofix-Befestigungspunkten ist nur dann möglich, wenn der Fahrzeughersteller selbst entsprechende Teilesätze zum Nachrüsten anbietet.


Weitere Informationen finden Sie unter adac.de

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