ADAC Kindersitztest: Fast alle getesteten Modelle übertreffen gesetzliche Vorschriften
Neue Testkriterien stellen höhere Anforderungen / ein Kindersitz nur „ausreichend“, drei enthalten Umweltschadstoffe

Der ADAC hat aktuell 20 Kindersitze für verschiedene Altersklassen getestet. Für das Urteil ausschlaggebend sind vor allem die Sicherheit und Bedienfreundlichkeit der Modelle, aber auch die Ergonomie und mögliche Schadstoffbelastung fließen in das Ergebnis ein. Obwohl fast alle Kindersitze grundlegend sicherer sind, als es der Gesetzgeber verlangt, gibt es doch teils gravierende Qualitätsunterschiede. Zehn der getesteten Sitze erreichen das ADAC Urteil „gut“, neun Modelle sind „befriedigend“ und ein Produkt wird nur mit „ausreichend“ bewertet.
Unter den Babyschalen überzeugen die Modelle „Joie Sprint“ und „Maxi-Cosi Pebble S“ in Kombination mit der Basisstation „FamilyFix S“ jeweils mit einer Gesamtnote von 1,8. Beide werden mit einem Isofix-System im Fahrzeug montiert, bieten gleichermaßen guten Schutz und sind leicht einzubauen. Nur minimal schlechter schnitten die Isofix-Systeme „Nuna Pipa Lite + Base Next“ (Gesamtnote 2,0) und „Avionaut Pixel Pro 2.0 C + IQ Orbit“ (Gesamtnote 2,1) ab.
Bei den Kleinkindersitzen erreicht der „Thule Elm RWF + Alfi Base“ mit der Gesamtnote 2,2 die beste Bewertung und bei den Sitzen für größere Kinder ab etwa 4 Jahren erreichen der „Cybex Solution G2“ und der „Recaro Axion 1“ das beste Ergebnis (jeweils Gesamtnote 2,1).
Der „Lionelo Braam i-Size“ (Gesamtnote 3,6) kann dagegen nicht empfohlen werden. Er deckt zwar den gesamten Bereich der Kindersitzpflicht ab und kann so zur Sicherung von Kindern von 40 cm bis 150 cm Körpergröße genutzt werden, dabei mussten aber offensichtlich Kompromisse eingegangen werden, die sich in diesem Test in der nur ausreichenden Sicherheitsbewertung widerspiegeln.
Betrachtet man nur den Punkt Sicherheit, so erreicht der mit einem Airbag ausgestattete „Cybex Anoris T2 i-Size“ (Gesamtnote 2,8) als einziges Modell in diesem Test ein „sehr gut“. Sowohl bei den durchgeführten Frontal- als auch Seitenaufprallversuchen bietet der Sitz für Kinder zwischen einem und sechs Jahre einen sehr guten Schutz, ist mit 750 Euro Anschaffungspreis aber auch das teuerste Modell der Runde. Zudem wurden Umweltschadstoffe nachgewiesen, was eine Bestnote verhinderte. Laut Hersteller wurde die untersuchte Bezugsstoffvariante „Comfort“ Anfang des Jahres eingestellt, seitdem wird nur noch die Bezugsstoffvariante „Plus“ produziert.
Die Kindersitztests wurden in diesem Frühjahr an neue Standards angepasst, weshalb die Produkte bei den Crashversuchen stärkeren Belastungen ausgesetzt waren und eine direkte Vergleichbarkeit mit den Vorjahren nicht mehr möglich ist. Erstmals wurden die Textilien der Sitze auch nach den Umweltschadstoffen „PFAS“ untersucht. Diese werden auch als Ewigkeits-Chemikalien bezeichnet, da sie nicht biologisch abbaubar sind und bis in die Nahrungskette gelangen können. Fündig wurden die Tester neben dem Modell von Cybex auch bei den Bezügen von „Joie Sprint“ (Gesamtnote 1,8) und „Chicco Seat105 i-Size“ (Gesamtnote 3,1). Die Schadstoffe waren hier jedoch nur in sehr geringer Konzentration nachweisbar.
Der ADAC empfiehlt generell, sich vor dem Kauf zu informieren, ob der in Frage kommende Sitz auch zum jeweiligen Fahrzeug passt und darin verbaut werden darf. Es gibt inzwischen unterschiedlichste Systeme, die unter Umständen nur für bestimmte Pkw freigegeben sind. Hier hilft die Beratung in einem Fachgeschäft, zu dem man idealerweise das eigene Fahrzeug und Kind mitbringt.
Zudem rät der Club, dass Kinder bis zum zweiten Lebensjahr entgegen der Fahrtrichtung im Auto transportiert werden sollten. Die zahlreichen Ergebnisse aus den ADAC Kindersitztests haben ergeben, dass sich so das Risiko von schweren Verletzungen teils erheblich reduzieren lässt.
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