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ADAC e.V. | Technik | 23.01.2017

ADAC plädiert für schärfere gesetzliche Regelungen bei Lkw-Notbremsassistenten

Aktuelle Systeme von Volvo, MAN und Mercedes überzeugen im Test / Schnellere Verbreitung könnte pro Jahr Hunderte Leben in Europa retten

Auffahrunfälle von Lkw gehören zu den schwerwiegendsten Unfallszenarien im Straßenverkehr. Mehr als 700 Tote und Schwerverletzte waren 2015 in Deutschland darauf zurückzuführen. Der ADAC hat deswegen die aktuellen Lkw-Notbremsassistenten von drei Herstellern untersucht. Ergebnis: Die Systeme von Volvo, MAN und Mercedes arbeiten effektiv und stoppen zuverlässig vor einem Hindernis.

„Schon heute leisten die neuen Notbremsassistenten deutlich mehr als gesetzlich gefordert. Entsprechend sollten die Anforderungen angehoben werden, damit sich die besten Lösungen schneller verbreiten“, sagte Dr. Reinhard Kolke, Leiter Technik beim ADAC. „Ziel muss es sein, eine flächendeckende Ausstattung der Lkw mit effektiven Notbremsassistenten zur gesetzlichen Pflicht in Europa zu machen.“

Mit der Anhebung der gesetzlichen Anforderungen und flächendeckenden Verbreitung der neuesten Systeme könnten pro Jahr Hunderte Leben in Europa gerettet werden. Derzeit sind für neu zugelassene Lkw über acht Tonnen Assistenzsysteme mit einer Geschwindigkeitsverringerung um lediglich 10 Stundenkilometer vorgeschrieben. Ab November 2018 müssen die Systeme die Geschwindigkeit im Notfall um 20 Stundenkilometer drosseln. Neben einer weiteren Verbesserung dieser Werte fordert der ADAC auch, dass sich Notbremsassistenten grundsätzlich nicht abschalten lassen bzw. nach manueller Deaktivierung selbstständig wieder zuschalten.

Die Notbremsassistenten der neuesten Generation bremsen schon heute wesentlich effektiver als ihre Vorgänger. Beim Test ließen die ADAC-Ingenieure die drei Lkw-Modelle neuester Bauart mit 80 Stundenkilometern auf eine vorausfahrende bzw. stehende Pkw-Attrappe zusteuern. Nähert sich der Lkw bis auf 80 Meter, lösen die Sensoren eine Notfallkaskade aus: Eine Leuchte am Armaturenbrett erscheint bzw. ein Warnsignal ertönt. Reagiert der Lkw-Fahrer nicht, erfolgt beim Abstand von 55 Metern eine Teilbremsung und schließlich – bei 30 Meter Abstand – die Vollbremsung. Alle drei Lkw stoppen rechtzeitig vor einem fahrenden Hindernis.

 

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