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Nordbayern | 10.10.2022

Teure Winterreifen: Darauf sollten Autofahrer beim Reifenwechsel im Winter achten

ADAC Nordbayern gibt Anleitung zur Montage und Tipps beim Reifenkauf

Beim Reifenwechsel gilt weiterhin die Faustformel Oktober bis Ostern. Auch wenn es aktuell tagsüber noch mild ist, kann es in der Nacht örtlich in den Mittelgebirgen bereits Frost geben. Foto: ADAC Nordbayern

Nordbayern. Mit dem Herbstanfang steht für viele Autofahrerinnen und Autofahrer im Oktober erneut der Reifenwechsel vor der Tür. Als grobe Orientierung gilt auch weiterhin die bekannte Faustregel „O bis O“ – sprich das Fahren mit Winterreifen von Oktober bis Ostern. „In den fränkischen Mittelgebirgen kann es örtlich bereits jetzt Frost geben, daher ist man mit einem frühzeitigen Wechsel der Bereifung auf der sicheren Seite. Auch wenn es tagsüber noch mild ist, gerade in der Nacht werden die Temperaturen jetzt niedrig einstellig“, erklärt Jürgen Hildebrandt, Leiter des Fachbereichs Verkehr, Technik und Umwelt beim ADAC Nordbayern.

Autofahrerenden, die keine bis wenig Erfahrung beim Reifenwechsel haben, rät der ADAC Nordbayern eine Werkstatt aufzusuchen. Im Großraum Nürnberg bietet diesen Service zu günstigen Konditionen auch das ADAC Prüfzentrum Nürnberg-Fürth. Termine und Informationen unter 0911 / 95 95 395 oder pruefzentrum@nby.adac.de
„Winterreifen leisten mit abnehmender Profiltiefe erheblich weniger. Beim Erreichen von 4 Millimeter Profiltiefe sollten sie gewechselt werden. Die gesetzlich zugelassene Restprofiltiefe von 1,6 Millimeter ist für den Winter unzureichend“, mahnt Danny Schulz, Techniker des ADAC Prüfzentrums in Nürnberg-Fürth.

Starker Preisanstieg bei Reifen: Das empfiehlt der ADAC
Die Preise für neue Winterreifen sind sprunghaft gestiegen. Kundinnen und Kunden müssen durchschnittlich etwa 20 Prozent mehr bezahlen als noch im Vorjahr. Laut dem Branchenverband BRV seien vor allem wichtige Rohstoffe wie Ruß und Kautschuke knapp, da diese zum Großteil von Lieferanten aus der Ukraine oder Russland stammten. Durch den Krieg in der Ukraine müssten sich viele Hersteller nun neue Lieferanten suchen, zudem seien auch die Produktionskosten durch die hohen Energiekosten gestiegen. „Wir empfehlen Verbrauchern entsprechende Preisvergleichsportale zu nutzen und auch Reifentests genauer anzuschauen. Oftmals schneiden auch günstigere Hersteller und Modelle in den Tests gut ab, so lässt sich beim Reifenkauf viel Geld sparen“, erklärt Hildebrandt und ergänzt: „Bei der Verfügbarkeit sehen wir keine Engpässe und rechnen nicht mit Lieferproblemen. Wir empfehlen aber bereits jetzt antizyklisch nach Sommerreifen Ausschau zu halten, da lässt sich mitunter jetzt Geld sparen, wenn man im Frühjahr auch hier neue Reifen benötigt. Vom Kauf gebrauchter Winterreifen raten wir ab. Auch wenn die Profiltiefe stimmen sollte, kann man Reifenschäden nur sehr schwer erkennen und ein angeschlagener Reifen stellt ein sehr hohes Sicherheitsrisiko dar.“ Einen guten Überblick für den Reifenkauf bietet auch der aktuelle ADAC Winterreifentest 2022: adac.de/news/winterreifen-test-2022/

Grundsätzlich gibt es keine gesetzliche Vorschrift zum Reifenalter. Dennoch härten die Gummimischungen mit der Zeit aus, was vor allem Grip und Bremsweg negativ beeinflusst. Daher sollten Winterreifen die älter als acht Jahre sind getauscht werden. Das Alter erkennt man an der vierstelligen DOT-Nummer an der Seitenwand des Reifens. Die Ziffernfolge 4014 bedeutet beispielsweise: 40. Produktionswoche im Jahr 2014. Dieser Reifen sollte somit erneuert werden.

Für alle, die ihre bestehenden Winterräder weiter nutzen können, hat der ADAC Nordbayern eine kurze Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Selbstmontage zusammengestellt:

  • Handbremse anziehen und ersten Gang einlegen bzw. Automatik-Wählhebel in Stellung "P" bringen
  • Radkappe (soweit vorhanden) abziehen. Radmuttern oder –bolzen zunächst etwa eine Viertel Umdrehung lösen
  • Wagenheber an der korrekten Stelle des Unterbodens ansetzen. Achtung: Beachten Sie die Sicherheitshinweise in der Bedienungsanleitung
  • Fahrzeug anheben bis die Montagehöhe erreicht ist
  • Radmuttern abschrauben, Rad abnehmen und unter das Fahrzeug legen. Leichtmetallräder können auf Zentrierungen der Stahlnaben haften bleiben
  • Der Reifen, der in der Vorsaison auf der Vorderachse angebracht war, kommt auf die Hinterachse und umgekehrt. Gegebenenfalls auf die vorgeschriebene Laufrichtung achten.
  • Vor dem Aufstecken des neuen Rades die Radauflageflächen reinigen und einen Kontrollblick auf Bremsscheiben und Bremsbeläge werfen
  • Neues Rad aufsetzen und alle Radmuttern mit dem Radkreuz handfest anschrauben
  • Abgenommenes Rad unter dem Fahrzeug hervorholen
  • Auto so weit herunterlassen, dass der Reifen gerade am Boden aufsteht
  • Radmuttern über Kreuz mit dem vorgeschriebenen Drehmoment anziehen. Hierfür benötigen Sie einen Drehmomentschlüssel und die Herstellerinformationen für das korrekte Drehmoment.
  • Die abmontierten Reifen auf der Lauffläche kennzeichnen, zum Beispiel mit Wachskreide ("VR" für "vorne rechts", "HL" für "hinten links" etc.) Prinzipiell gehören die Reifen mit der größeren Profiltiefe immer auf die Hinterachse und sollten achsweise alle 8-10.000 Kilometer getauscht werden.

Direkt nach der Reifenmontage sollte unbedingt der Luftdruck geprüft werden. Außerdem rät der ADAC spätestens nach 50 Kilometern die Schrauben zu prüfen und gegebenenfalls nachzuziehen.


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